"Eine schöne Zeit geht zu Ende" singen die über 60 Kinder der Kita St. Dionysius an jenem Freitagvormittag aus voller Kehle. Die Worte schmettern sie Elke Forster entgegen. Die Kinderpflegerin aus dem Landkreis Neustadt/WN geht mit 62 Jahren und nach 12 Jahren in der Einrichtung in Neunkirchen bei Weiden in den Ruhestand. Tränen der Wehmut laufen ihr über die Wange, während sie die singende und winkende kleine Schar betrachtet – die mitunter noch auf dem Windelpo sitzt.
Windelpo? "Als ich als Kinderpflegerin angefangen habe, gab's die Krippen-Betreuung noch gar nicht", sagt Elke Forster. Vor über vier Jahrzehnten startete sie im Kindergarten und Hort in St. Konrad am Hammerweg durch, in einem Gebäude, das es an dieser Stelle zwischenzeitlich gar nicht mehr gibt. Die Kindergarten-Gruppenstärke lag damals schon mal bei 38 Kindern.
Die zwei eigenen Töchter spielten später in der Erziehungspause die Hauptrolle für die verheiratete Kohlbergerin. Beruflich startete sie schließlich unter anderem wieder durch, als sie in Neustadt/WN eine Initiative unterstützte, die Kinder nach der Schule betreute. "Damals gab es hier noch eine echte Versorgungslücke." Später engagierte sie sich im Verein "Kinderladen" in Weiden, der 1995 auf Initiative der SPD in der Innenstadt entstanden war und Eltern ein Betreuungsangebot machte, die in Ruhe zur Einkaufstour starten wollten. Jahre später kehrte Elke Forster zu ihren Wurzeln zurück, arbeitete als Kinderpflegerin im Kindergarten in Schirmitz. Von dort lotste sie Lydia Hofmann, Leiterin der Kita St. Dionysius, nach Neunkirchen, um zum einen die Ausbildung als Krippenpädagogin zu machen und damit zum anderen auch erstmals die Kleinsten mit eben jenem Windelpo in der Krippe zu betreuen, die neben dem Kindergarten neu gebaut wurde.
Im Namen der Kirchenverwaltung dankt Pfarrer Thomas Kohlhepp dafür, dass Elke Forster "so viele junge Menschen ganz am Anfang ins Leben begleitet hat". Kita-Leiterin Lydia Hofmann dankt im Namen des ganzen Teams "für die Zeit, in der du, Elke, die Krippe mit Leben und Liebe gefüllt hast und an unserer Seite warst". Auch der Elternbeirat verabschiedet sich. Dabei ist's kein Abschied für immer, verrät die 62-Jährige. "Ihr bleibt mir alle im Herzen, und nächstes Jahr komm ich wieder." Nicht als Kinderpflegerin, sondern als stolze Oma. Mit im Gepäck hat sie dann den zweiten Enkel, Paul, ein kleiner Neunkirchener, der erst am Montag, 22. April zur Welt gekommen ist und vielleicht bald ein Teil der Kinderkrippe sein wird - "ich würde ihn auf jeden Fall gern vorbeibringen", sagt Elke Forster – und winkt schließlich selbst.
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