Der Elternbeirat der Schule bat die Weidener Fraktionen in einem Schreiben, sich ein eigenes Bild zu machen. Die ersten, die reagierten, waren die Mitglieder der Fraktionsgemeinschaft aus Bürgerliste, Freie Wähler und FDP. Ihnen erklärte "Elly"-Chef Reinhard Hauer: "Wir haben ein menschliches Anliegen. Entweder schwitzen unsere Mädchen, so dass eigentlich der Arbeitsschutz kommen müsste. Oder sie frieren."
Man sei zwar zufrieden mit den Leistungen der Stadt, was die Ausstattung angehe. Aber routinemäßige Anfragen über den Zustand der Substanz habe es noch nie gegeben. Das Gebäude sei 40 Jahre alt. "Wenn im April und Mai Abiturprüfungen sind, ist es in den oberen Stockwerken so warm, dass das schon bedenklich ist." Für Hauer und den Elternbeirat steht deshalb eine mittelfristige Generalsanierung des Gymnasiums außer Frage.
"Im Wesentlichen dreht sich alles um diese 30 bis 40 Grad in den Klassenzimmern", unterstrich Elternbeiratsvorsitzender Frank Holzförster im Obergeschoss, wo im Sommer die Neuntklässler schmoren. Verantwortlich machte er Verglasung und Isolierung aus den siebziger Jahren. Für Holzförster zwar Segen, aber auch ein Fluch. "Zum einen weil es so wunderbar durchlichtet ist. Zum anderen haben wir aber auch riesige Glasflächen, die energetisch überholt sind." Seine Stellvertreterin Sandra Winter: "Die Hitze steht im Raum." Umgekehrt sei es im Winter, wie etwa im Chemie-Übungssaal im Erdgeschoss, eiskalt in den Klassenzimmern. "Die Mädels sollen sich hier wohlfühlen. Es gibt nichts Schlimmeres, als in einem Raum sitzen zu müssen und zu frieren oder zu schwitzen."
Hauer griff den Ball auf: "Wenn der Wind pfeift, dann pfeift die Tür. So undicht sind die Wände." Es gebe zwar eine Außenbeschattung. "Aber die Sonnensegel fahren bei Wind automatisch wieder hoch", so der Schulleiter. "Architektonisch gesehen war die Schule ihrer Zeit weit voraus", sagte Stadtrat Stefan Rank. "Vielleicht wurde sie zu früh gebaut. Die Glaselemente sind, den damaligen Möglichkeiten geschuldet, einfach nicht so ausgeführt worden, wie man das heute tun würde. Dem kann man nur mit einer großflächigen Fassadensanierung beikommen." Die Urheberrechtsfrage, auf die sich Architekt Dieter Böhm lange Zeit berufen habe, sei ja inzwischen eindeutig geklärt, sagte Stadtrat Rainer Sindersberger. Einer Sanierung stehe von dieser Seite nichts mehr im Wege. "Hier ist das Problem dasselbe, wie in der WTW. Die Kältebrücke ist der Fensterrahmen."
"Wir werden die Vorgehensweise jetzt erst einmal fraktionsintern besprechen", erklärte Rank. "Vielleicht, dass man gewisse Gelder für Sofortmaßnahmen in den Haushalt stellt." Persönlich sei er kein Freund von Konzepten und Gutachten. "Aber eine Handlungsgrundlage brauchen wir schon. Man kann von gewissen Summen und Abständen her, in den Schulferien etwa, einiges verbessern." Das Hauptproblem seien seiner Ansicht nach die Fensterfassaden. "Und da kann man was tun. Sinnvoll ist, das klassenzimmerweise zu machen."
"Irgendwann einmal muss man anfangen", sagte Hauer, der sich Unterstützung durch die Besucher aus der Politik erhofft. "Das war auch die Idee des Elternbeirats, einen Brief an die Stadtratsfraktionen zu schreiben, weil wir sonst nicht weiterkommen würden. Konkrete Auswirkungen haben wir jetzt schon, weil die Sonnensegel repariert werden sollen." Denn ein ähnliches Schreiben erging auch an die Stadt. Die zuständige Stelle hätte diese Zusage gemacht. Auch die Vorschläge der Fraktionsgemeinschaft, Sofortmaßnahmen vorerst dort zu ergreifen, "wo sie nicht die Welt kosten, waren nicht schlecht".
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