Weiden in der Oberpfalz
27.07.2023 - 16:20 Uhr

Klimaschutz im Fokus bei Gesellschafterversammlung der Stadtbau Weiden

Fast 1800 Wohnungen gehören zur Stadtbau Weiden. Bei der Gesellschafterversammlung 2023 rückte nun der Klimaschutz in den Mittelpunkt. Allerdings sind vor allem Fragen der Finanzierung bei Modernisierungen offen.

Geschäftsführung und Aufsichtsrat der Stadtbau Weiden: (von links) Günther Kamm, Stefan Rank, Rudolf Winter, Peter Wittmann, Wolfgang Hohlmeier und Oberbürgermeister Jens Meyer. Bild: Kunz
Geschäftsführung und Aufsichtsrat der Stadtbau Weiden: (von links) Günther Kamm, Stefan Rank, Rudolf Winter, Peter Wittmann, Wolfgang Hohlmeier und Oberbürgermeister Jens Meyer.

Bei der Gesellschafterversammlung der Stadtbau Weiden wurden Wolfgang Hohlmeier, Stefan Rank und Peter Wittmann in den Aufsichtsrat wiedergewählt. Während es personell also kaum Veränderung gab, stehen an anderen Fronten viele offene Fragen. Der Klimaschutz wurde zu einem der tragenden Themen der Versammlung.

Der Geschäftsführer der Stadtbau Weiden, Günther Kamm, gab den Gesellschaftern in der Max-Reger-Halle folgenden Gedanken an die Hand: "Bundesaußenministerin Annalena Baerbock verbraucht auf ihren Reisen 5000 Tonnen CO2 im Jahr und damit das Eineinhalbfache unserer 1800 Wohnungen. Dass der CO2-Ausstoß im Interesse des Klimaschutzes reduziert werden muss, dazu stehen wir." Aber momentan würden 95 Prozent der Stadtbau-Wohnungen tatsächlich noch mit Gas beheizt. 30 Prozent davon mit Gasthermen.

Förderung bei Modernisierung?

Der CO2-Verbrauch betrage rund zwei Tonnen pro Wohnung. Mit Umstellung auf Wärmepumpen würde der Gesamtverbrauch wohl um 2000 Tonnen gesenkt werden können. "Ein Effekt tritt aber nicht sofort ein, weil der zusätzliche Strom auf absehbare Zeit über Kohle- und Gaskraftwerke erfolgen wird." Der CO2-Verbrauch werde also nicht spürbar sinken. Und erneuerbare Energien hätten folgenden Nachteil: Teile funktionierten weder nachts noch bei Windstille. Und: "Reicht das Stromnetz in Weiden überhaupt aus?"

Offene Fragen gebe es auch beim Finanzierungsrahmen notwendiger energetischer Maßnahmen. Der Geschäftsführer wies hier auf soziale Ungerechtigkeiten hin. Der Gesetzgeber erlaube nämlich nur eine maximale Mieterhöhung von drei Euro pro Quadratmetern, wenn der Mietzins über sieben Euro betrage. Weil das Klientel der Stadtbau mit seinem geringen Einkommen von den Mieten aber deutlich unter der Sieben-Euro-Marke liege, dürfe die GmbH nur zwei Euro erhöhen. Soziale Wohnungsverbände und Genossenschaften, deren einzige Finanzierungsmöglichkeit die Miete sei, forderten deshalb seit Monaten erfolglos eine staatliche Förderung bei entsprechenden Modernisierungsleistungen.

Klimagerechter Umbau

Momentan zählt die Stadtbau 1781 Wohnungen im Stadtgebiet. Mieter der Stadtbau wohnten seit über 60 Jahren in ihren Wohnungen. Die Eigenkapitaldecke passe. Der Jahresüberschuss liege bei 1,5 Millionen. "Unsere Finanzen sind stabil. Wir können uns den zukünftigen Herausforderungen stellen." Und der Klimaschutz werde auch in Zukunft ganz weit vorne auf der Prioritätenliste stehen. Allerdings werde die Stadtbau wegen der Zins- und Kostensteigerung nicht weiterhin in den Neubau investieren. "Denn dann müssten wir Mieten aufrufen, die nicht in unser Preissegment passen."

Der noch in Teilen des Wohnungsbestandes vorhandene Instandsetzungs- und Modernisierungsstau werde in den nächsten Jahren weiter kontinuierlich abgebaut. Schwerpunkt werde dabei der klimagerechte Umbau des Bestandes sein. Die Ressourcen würden voll auf die Modernisierung fokussiert. Im Ortsteil Hammerweg habe die Gesellschaft begonnen, in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken ein Nahwärmenetz zu errichten. Im Berichtsjahr konnten bereits erste Wohnungen modernisiert und an die neue Heizzentrale angeschlossen werden. In den kommenden Jahren sollen 350 Bestandswohnungen folgen.

Hintergrund :

Zahlen zur Stadtbau Weiden

  • 1781 Wohnungen im Stadtgebiet
  • 4 Prozent Mietpreissteigerung
  • 5,24 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt
  • 5,4 Millionen Euro für Investitionen 2023 geplant (4,6 Millionen Euro 2022)
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.