Die rund 3000 Mitarbeiter der Kliniken Nordoberpfalz erkennen die Signale, die Egginger und der Aufsichtsrat an sie senden. Egginger ist einer von ihnen. Er ist beliebt, anerkannt, steht für Stabilität und Kontinuität. Man kennt ihn und weiß, was man an ihm hat: Bereits seit Anfang 2013 ist der gebürtige Bayreuther (Jahrgang 1972, verheiratet, ein Sohn) als hauptamtlicher Ärztlicher Direktor und Prokurist bei der Kliniken Nordoberpfalz AG tätig.
Der Mediziner, Facharzt für Innere Medizin/Diabetologie, hat nach einer zweijährigen Ausbildung in erfolgs- und lösungsorientierter Kommunikation den Master-Studiengang "HealthCare Management" an der Uni Bayreuth erfolgreich abgeschlossen. Nun muss Egginger, der im Landkreis Neustadt/WN wohnt, dafür sorgen, dass die Kliniken Nordoberpfalz gesunden. Mit dem neuen Vorstand sprach Josef Wieder.
ONETZ: Glückwunsch. Ihre Berufung war selbst für viele im Aufsichtsrat nicht vorhersehbar.
Thomas Egginger: Die Kliniken schenkten mir schon 2013 großes Vertrauen, als sie mich als gerade 40-Jährigen zum Ärztlichen Direktor bestellten. Dieses Vertrauen will ich zurückgeben. Wir müssen auf allen Ebenen Vertrauen zurückgewinnen, bei den Patienten und beim Personal. Kliniken-Vorstand zu werden, gehörte nie zu meinen Karrierewünschen.
ONETZ: Warum das Umdenken?
Thomas Egginger: Wer verantwortlich ist, muss Verantwortung übernehmen. Das muss jeder im Haus. Das muss auch ich. Ich bin gefragt worden. Deshalb habe ich mich mit meiner Frau, den Prokuristen-Kollegen und anderen mir sehr wichtigen Menschen beraten. Und ich habe großen Rückhalt erfahren.
ONETZ: Was wollen Sie als Vorstand verändern?
Thomas Egginger: Jeder hat wohl seine eigene Philosophie, wie ein Krankenhauskonzern zu führen und zu entwickeln ist. In vielem bin ich mit Josef Götz einig, in manchem nicht. Besonders am Herzen liegen mir die Menschen, die Patienten und die Mitarbeiter, die im Mittelpunkt zu stehen haben. Bei aller Bedeutung von Zahlen, von Geld und Finanzen, die Menschen dürfen nicht zurückbleiben. Dafür sind wir Ärzte, Mediziner, Pflegekräfte und Krankenschwestern geworden. Unser Personal muss zufrieden sein können. Dann haben wir eine Unternehmenskultur, in der sich jeder wertgeschätzt fühlen darf. Und das spüren auch die Patienten, die sich bei uns gut behandelt, gut versorgt und betreut fühlen. Das heißt nicht, dass wir Personal in Hülle und Fülle haben können. Aber wir müssen gut miteinander umgehen. Zur Sorge um den Patienten gehört der Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten, der stärker verwoben werden muss. Wir sind Kollegen und sind alle für die Menschen in der Region da. Wir brauchen eine gute, schnelle Organisation, abgestimmte, effektive Arbeitsprozesse, die die Mitarbeiter entlasten, damit Zeit für den Patienten bleibt. Da ist noch Basisarbeit zu leisten.
ONETZ: Dennoch werden sie dadurch die finanziellen Probleme in der Kranhauslandschaft nicht lösen.
Thomas Egginger: Wir müssen wirtschaftlich gut sein. das ist klar. Nur so können wir uns erfolgreich weiter entwickeln. Das heißt auch so viele Arbeitsplätze wie nötig, möglich und sinnvoll. Wir müssen Geld für unsere Zukunftsfähigkeit verdienen, für Investitionen. Aber wir müssen auch Strukturen anpassen bis hinein in den Aufsichtsrat. Ich brauche jeden in diesem Boot der AG und habe Dutzende von Ideen. Es sprudelt. Aber alleine kann ich gar nichts erreichen. Jeder ist wichtig. Wir können nur gemeinsam voran und in die Zukunft kommen.
ONETZ: Gibt es einen neuen Ärztlichen Direktor als Ihren Nachfolger?
Thomas Egginger: Es gibt seit längerem die Vision, Ärzte und Pflege organisatorisch unter einem Dach im Unternehmen zusammenzuführen und als eine der wichtigsten tragenden Säulen zu entwickeln. Daran wird jetzt weiter gearbeitet.
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