Weiden in der Oberpfalz
15.02.2019 - 19:50 Uhr

Von Kochkünsten und Zickenkriegen

Konnte Katharina Melanchthon tatsächlich nicht kochen, und was haben Zicken mit ihr zu tun? Fragen, die eine Expertin in einem ausgesprochen humorvollen Vortrag im Martin-Schalling-Haus klärte.

Die Theologin und Pädagogin Dr. Andrea König spricht über Katharina Melanchthon im Martin-Schalling-Haus. Bild: Winkler
Die Theologin und Pädagogin Dr. Andrea König spricht über Katharina Melanchthon im Martin-Schalling-Haus.

Unter dem Titel „Katharina Melanchthon – Von einer, die nicht kochen konnte“, stellte Dr. Andrea König die Frau des Reformators Melanchthon vor. Während Katharina von Bora, die Gattin Martin Luthers, vielfach beschrieben wurde, sei das Aussehen von Katharina Melanchthon unbekannt. Das meiste, was wir über sie wissen, gehe aus Briefen ihres Mannes hervor. So berichtete der ohnehin eher heiratsunwillige Professor immer wieder von einer zu Beginn schwierigen Ehe. „Die Ehe ist eine von Gott geschickte Knechtschaft“, zitierte König aus einem Brief. Doch gemeinsame Eigenschaften wie Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft und Freigiebigkeit habe das Paar zusammengeschweißt. „Nach dem Tod von Katharina hieß es im Nachruf der Universität, dass ihr Haus eine immerwährende Zufluchtsstätte für Bedürftige und Arme gewesen sei“, so die Theologin.

Dass Katharina Melanchthon nicht kochen konnte, sei hingegen ein Gerücht. Zwar stamme der Satz - „meine Frau kann nicht kochen“ - tatsächlich von Philipp Melanchthon. Allerdings stünde dieser in einem ganz anderen Zusammenhang. Denn der Reformator habe nicht die Kochkünste seiner Frau, sondern die Umstände gemeint. „Katharina war zu diesem Zeitpunkt körperlich nicht in der Lage, weil sie hochschwanger war“, betonte die Referentin.

Auch die Auflösung des „Zickenrätsels“ amüsierte die Zuhörer. Um den vielköpfigen Haushalt in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit ernähren zu können, habe die Professorengattin einen Antrag auf die Haltung dreier Ziegen gestellt. Die Sondergenehmigung sei der Auslöser für einen Nachbarschaftsstreit zwischen den Frauen der Reformatoren gewesen. „Der im deutschen Sprachgebrauch noch übliche Ausdruck des Zickenkriegs findet vermutlich hier seinen Ursprung“, erkärte König, die für die kirchliche Frauenarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern zuständig ist. Der vom Evangelischen Bildungswerk Oberpfalz organisierte Vortrag fand im Kontext der Ausstellung "Starke Frauen" statt.

 
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