Weiden in der Oberpfalz
01.10.2018 - 14:46 Uhr

Komba-Kabarett kennt OB-Kandidaten

Natürlich kennen der "Schwarze Klaus" und der "Rote Mane" vom Komba-Kabarett die Zukunft. Und überraschen die Gäste.

von FSB
Kabarett mit (von links) dem „Schwarzen Klaus“ (Klaus Hartung), dem „Volk“ (Sandy Klughardt) und dem „Roten Mane“ (Manfred Messner). Bild: fsb
Kabarett mit (von links) dem „Schwarzen Klaus“ (Klaus Hartung), dem „Volk“ (Sandy Klughardt) und dem „Roten Mane“ (Manfred Messner).

Schon 1880 wurde in Paris das erste Kabarett eröffnet. Es sollte "politische Ereignisse persiflieren, die Menschheit belehren und dem Mucker die schlechte Laune abgewöhnen." So begrüßte Sabine Zenger, eine der drei Kreisverbandsvorsitzenden der "Komba Gewerkschaft", in der "Almhütt'n" die Mitglieder zum lokalen politischen Kabarettabend.

In der Tradition des "ZDF-Polit-magazins Frontal" aus den 1990er Jahren mit "Kienzle und Hauser" trugen der "Schwarze Klaus" (Klaus Hartung) und der "Rote Mane" (Manfred Messner) ihre parteipolitisch begründete Rivalität über aktuelle Ereignisse in Stadt, Land und Bund humoresk-ironisch aus, doch auch immer wieder gewürzt mit einem Schuss Ernsthaftigkeit und ergänzt mit der Stimme des "Volkes" (Sandy Klughardt). Dieses, über seine Wünsche befragt, wusch den beiden Hobby-Politikern immer wieder die Köpfe. Den jeweiligen Diskussionsgegenstand beendete der "Schwarze Klaus" mit einem "Stempel drauf!"

Aufsässiges Volk

1Die Forderung des "Volkes" auf eine altersunabhängige Rente lehnte Klaus mit dem Argument hoher Kosten für die deutsche Einheit und die Rettung der Banken ab. Zu Debatten im Bundestag erklärte Mane, das Wort "Parlament" komme aus dem Französischen und bedeute Unterhaltung. Die Ansicht, ein Abgeordneter dort sollte vor seiner Rede offenbaren, in welchen Aufsichtsräten er sitzt, konterte er mit dem Vorwurf, nun werde das Volk aufsässig. Weil in 100 Jahren in Deutschland eh die Moslems regierten, könne man denen heute schon die Lösung von Problemen überlassen.

Breiten Raum nahm auch die bevorstehende Landtagswahl ein mit der wahrscheinlichen Aufstockung des Bayerischen Landtages und der damit verbundenen Mehrkosten für die Steuerzahler. Die Frage Winter- oder Sommerzeit wurde ebenso skurril betrachtet. Bei ganzjähriger Sommerzeit würde es in Spanien erst um halb elf Uhr hell; bei ständiger Normalzeit müsste halt den Wirten wegen kürzerer Sommerabende aus dem EU-Topf Subventionen für nicht verkaufte Getränke gegeben werden. Die Datumsgrenze sollte aber auch mitten durchs Weidener Rathaus gezogen werden, damit sich die Stadträte öfters anders entscheiden könnten. Mit dem "blassen Jens" und der "Dagmar mit den roten Lippen" gaben "Klaus und Mane" bereits die Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl 2020 bekannt. Dadurch seien Nominierungsveranstaltungen überflüssig und das eingesparte Geld könnten die Parteien an die Bürger spenden, deren Straßen noch bis 2021 ausgebaut werden.

Rathaus - ein Festung

Einig in ihrer Beurteilung waren sich die beiden bei städtischen Verwaltung. In Weiden sei alles in Butter, denn Seggewiß weihe jeden Tag mit seinen Sekundanten Meyer und Höher eine andere Baustelle ein. Auf der Suche nach Absurditäten im Rathaus wurden die Kabarettisten schnell fündig, so etwa bei der Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung. Die Bediensteten müssten ihre Brillen abnehmen, um die Anwesenden nicht zu erkennen. Die übereifrigen Datenschützer seien auch dabei, die Fenster im Erdgeschoss aus Gründen des Sichtschutzes zuzukleben und hätten den vorhandenen natürlichen Schutz, die Büsche, abholzen lassen. Täglich müsse ein Beamter mehrere Stunden lang entscheiden, ob etwas datenschutzrelevant sei oder nicht.

Das einst offene Rathaus sei auf dem besten Weg, zur Festung zu mutieren. Bei der Gesprächskultur der Vorgesetzten mit ihren "Indianern" gebe es noch Luft nach oben. Zur Zeit werde eine Beschäftigtenbefragung vorbereitet. Auf die Frage des Verhältnisses zum Vorgesetzten habe man die Ankreuzmöglichkeiten sehr, mehr als sehr und überaus mehr als sehr zufrieden. Auch der Personalrat sei eingebunden und kreuze bei Problemen immer eine vierte Möglichkeit an: "Da kann man nichts machen!" Bei der Wiederbesetzungssperre gebe es drei Möglichkeiten: täglich 14 Stunden zu arbeiten, aber nur zehn anzugeben, an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen umsonst zu arbeiten und sich zu bedanken, sich endlich ausarbeiten zu können.

Die Anwesenden waren von Mane und Klaus begeistert. Zum Schluss verabschiedete sich Sabine Zenger von ihrer letzten geleiteten Veranstaltung, da sie sich beruflich verändert, und dankte allen für die wunderbaren Jahre bei der Komba.

Sie freuten sich über eine gelungene Vorstellung: (von links) Stadtrat Hans Forster, Vorsitzende und Kabarettistin Sandy Klughardt, Kabarettist Klaus Hartung, Vorsitzende Sabine Zenger, Vorsitzender Michael Weiß und Kabarettist Manfred Messner. Bild: fsb
Sie freuten sich über eine gelungene Vorstellung: (von links) Stadtrat Hans Forster, Vorsitzende und Kabarettistin Sandy Klughardt, Kabarettist Klaus Hartung, Vorsitzende Sabine Zenger, Vorsitzender Michael Weiß und Kabarettist Manfred Messner.
 
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