Der Abend bei der "Sünde" im Ring-Theater bot am Freitag außerplanmäßig auch einem Cello-Quintett eine Auftrittsmöglichkeit. Nämlich einer Amateur-Combo unter der umsichtigen und soliden Leitung von Martin Reber, dem Bruder des Veranstalters, Heiner Reber. Rebers regelmäßig in Weiden gastierendes Vokal-Projekt aus Chor und Streichern sorgte am Wochenende im ehemaligen Kinosaal für volle Sitzreihen.
"Kontraste", das stand für "Brücken bauen am Brückentag" und sorgte im Theater von Beginn an für echte Begeisterung. Aus dem Dunkel des Raums entwickelten sich ergreifende Violinenklänge, die von der Viola und einem Violoncello eindrucksvoll unterstützt improvisiert wurden. Sachte Streicher und schon bald folgten erste Stimmen. Männliche, dann weibliche. Erst leise geflüstert, dann immer lauter werdend. "Aus tiefer Not" hieß der Bach-Choral. Immer mehr Sängerinnen und Sänger reihten sich ein, kamen von hinten zur Bühne und stimmten ein in den Choral. Das "Paranormal String Quartett" mit dem mächtigen Vokalprojekt im Rücken.
Unter der Gesamtleitung von Johannes David Wolff gelang den Mitwirkenden, die zwei kongeniale Partner-Ensembles bildeten, ein tiefsinniger Kontrapunkt in der klassischen Musik. Hier traf Kammermusik auf Chorgesang. Tradition auf Moderne. Komposition auf Improvisation: Mit dem Programm „Kontraste“ verbanden das Paranormal String Quartet und das Vokalprojekt mit seinen 23 Chormitgliedern vermeintliche Gegensätze, schafften dabei aber Un-Er-Hörtes.
Die musikalische Klammer war der Bachchoral. Davon ausgehend setzten sich die Ensembles über musikalische Konventionen hinweg und begannen als reines Streichquartett und a cappella Vokalensemble ihren Parcoursritt voller Kontraste. Es wurden musikalische Grenzen überschritten und neue Klangräume geschaffen. Zu Gehör kamen Stücke von Martha von Castelberg, Gustavo Strauß, Caroline Shaw bis Ola Gjeilo.
Das Sündikat e.V.
- Verein der in allen Bereichen der Kulturarbeit Besonderes auf die Beine stellen will
- Motivation: Kultur anbieten, die kommerziell Veranstaltende und öffentliche Institutionen in unserer Region so in dieser Form nicht anbieten
- Programm: musikalische Vielfalt, kombiniert mit hoher Qualität und künstlerischer Relevanz
- Fester Standort: „Die Sünde“ seit Januar 2023 im ehemaligen Ring-Theater in Weiden
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