Die Akteure unternahmen mit den Besuchern eine Reise in eine unbekannte Welt - jenseits von Raum und Zeit - und boten eine Lösung an, die ins Land des Friedens und der unendlichen Liebe führte.
Dieses Musical, mit dem der EFH im Herbst 2018 in seine neue Tournee gestartet war, entstand in Anlehnung an den gleichnamigen Bestsellerroman von Michael Phillips. Es will inspirieren, aufrütteln, Hoffnung schenken, zur gedanklichen Auseinandersetzung zwingen und eine tiefe Sehnsucht nach einem liebenden Gott entfachen. Steve, ein bekannter Buchautor und Atheist, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Glauben an Gott auszurotten. Und er hat Erfolg - zunächst.
Während der Vorbereitungen auf ein neues Buch findet sich Steve plötzlich nach einem tödlichen Autounfall in einer geheimnisvollen, surrealen Umgebung wieder. Ist dies etwa das Jenseits, an das er nie geglaubt hat? Ihm wird schmerzhaft klar, dass er sich zu Lebzeiten für den Weg der Lügen, der Selbstsucht und des Hochmuts entschieden hatte und er sich deshalb noch unendlich weit entfernt von den Bergen des Lichts befindet. Um sie zu erreichen, wagt er den Schritt ins läuternde innere Feuer und durchlebt ein Wechselbad der Gefühle zwischen Angst, Schmerz und tiefer Sehnsucht nach Gott und Heimat.
Sein Weg ist gekennzeichnet mit Begegnungen von Menschen, die er verletzt und betrogen hat, die durch ihn ihren Glauben verloren haben. Steve trifft Christus, den er ans Kreuz nageln muss. Letztlich erfährt er nach der schmerzhaften inneren Umkehr Vergeltung und Frieden. In einem triumphalen Fest sind Gott und seine Menschen vereint.
Diesen Inhalt verarbeitete das Ensemble beeindruckend in Musik und Sprache. Zu Beginn hörte man vom Band eine Männerstimme, Unfallgeräusche und ein Martinshorn und schon war man mitten im Geschehen. Die musikalische Leiterin Heidrun Seiferth erzählte eine phantastische Geschichte und schuf damit die Verbindung zu kleinen Spielszenen, zu berührenden Melodien und zu christlichem Liedgut mit meist deutschen Texten.
Unauffällig, doch bestimmt führte sie die 25 jungen Sängerinnen und Sänger, die ihre abwechslungsreichen Songs - Eigenproduktionen oder von zeitgenössischen Liedermachern - auswendig vortrugen. Die hellen, klaren Frauenstimmen überzeugten dabei ebenso wie die kräftigen Bässe und Tenöre. Zusammen ergaben sie eine harmonische Einheit in den exakt getimten Gesamtchorstücken oder Solopartien, die wohltuend sparsam mit den Instrumenten und dem restlichen Klangkörper, manchmal auch mit Play-back begleitet wurden.
Die fünf Musiker beherrschten mit Keyboard, Gitarren oder Klarinette auch die Kunst der leiseren Töne und verstanden es, die Zuhörer zu inspirieren. Großes Lob gebührt auch den Technikern, die mit Lichteffekten das passende Ambiente schufen und die zahlreichen Mikrofone des Ensembles ausgewogen aussteuerten.
Die Bandbreite der Melodien reichte von Klassik über Ballade bis hin zu Beat, Rap und Pop. Da ertönten klassische Choräle bei "Heilig ist der Herr" und "Hebe deine Augen". Mit voluminösen Stimmen und Geigenbegleitung erklang das "Herr bleibe bei uns". Eindrucksvoll interpretiert wurde der mit Play-back unterstützte Beat-Song "Mit jedem Hammerschlag".
Das betörende "Halleluja" war Beweis genug, dass es neben Leonard Cohens Komposition auch andere schöne Jubelgesänge gibt. Gospelartig und hitverdächtig erwies sich "No Tears in Heaven", unkonventionell der Rap "Du bist Christus, der Erlöser." Den begeisternden Schluss bildete das Medley "All the Nations praise the Lord", das neben Deutsch auch auf Englisch, Spanisch, Französisch und Russisch gesungen wurde.
Ziel des Musicals war eine Aufforderung an jeden Einzelnen, aufrichtiger, großzügiger und achtsamer zu sein, um seine innere Sehnsucht, Hoffnung und Liebe besser auszudrücken. Dass diese Botschaft Herz und Sinne der Zuhörer erreichte, bewies ihr lang anhaltender stehender Applaus.



















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