Sie war noch müde. Erst in den frühen Morgenstunden war Irene Fritz von einer Urlaubsreise aus London zurückgekehrt. Trotzdem eröffnete die Vorsitzende des Oberpfälzer Kunstvereins (OKV) am Samstagvormittag gewohnt locker die Ausstellung im Kunstkaufhaus. Zum nunmehr fünften Mal präsentieren OKV-Künstler ihre Werke im Gewölberaum bei Geschenke Sonna am Oberen Markt. Zu sehen und zu kaufen gibt es noch bis zum 16. März Spannendes und Ästhetisches im großen und kleinen Format.
"Kunst und Kaufhaus passen eigentlich nicht zusammen. Kaufhauskunst war ja früher mal ein abwertender Begriff", stellte Fritz eingangs fest. "Mittlerweile sehen wir das aber in einem anderen Kontext." Das Angebot sei weniger museal, weil der Zugang zur Kunst niederschwelliger sei. Es handle sich hierbei nämlich nicht um eine Kunstgalerie. Das Publikum sei anders justiert. "Hier gibt's nicht nur Öl auf Leinwand, sondern auch Überraschendes." Und der OKV dürfe sich auch mal von seiner experimentelleren Seite zeigen. "Hier kann schon mal ein T-Shirt hängen, vielleicht ein Spiel oder ein Schmuckstück liegen."
Kunst für den kleinen Geldbeutel
Wie immer sei das Angebot eines Kunstkaufhauses zwischen klassischem Kunstwerk und spielerischem Objekt, zwei- oder dreidimensionalen Werken, Postkarten oder Buchkunst vielfältig. "Es gibt viel zu entdecken." Die Idee sei 2016 geboren worden. Anfangs habe man Leerstände genutzt, ehe man schließlich fest bei "Sonna" eingezogen sei. "Für mich ist das jedes Mal Anlass, etwas anderes zu bewegen und hier einiges neu zu gestalten", unterstrich Tobias Sonna. "Hier können OKV-Künstler zeigen, dass Kunst für jedermann erschwinglich ist." Weil die Arbeiten so facettenreich seien, würden die Kunden diese Kunstwerke auch gerne annehmen. "So viele Künstler wie in diesem Jahr hatten wir noch nie. Das spricht für die Erfolgsgeschichte dieses Konzeptes."
Stadträtin Laura Weber betonte vor allem das Netzwerk, das Künstler spannten. "Wir haben hier in Weiden eine vielfältige Kultur- und Kunstlandschaft." Für sie sei Kultur gleichzusetzen mit freiem Denken, was wiederum die Demokratie stärke. "Weiden ohne OKV? Undenkbar", sagte Bürgermeister Reinhold Wildenauer. Er sprach von einer Ideenschmiede. Die Ausstellung sei ein besonderes Highlight für die Stadt.
Hier könne man auch eine Vielzahl regionaler Künstlerinnen und Künstler kennenlernen, von denen einige bei der Reihe „Art at Work“ an Samstagen Beispiele ihrer praktischen Arbeit zeigen würden, erklärte Fritz. Bei zwei Abendveranstaltungen gehe es um die Bierkultur, die in Bayern schließlich auch während der Fastenzeit als flüssige Nahrung erlaubt gewesen sei. Im Kunstkaufhaus habe der OKV unter dem Motto "starke Biertage“ zwei Braumeister zu Gast.
Termine im Kunstkaufhaus
Am 29. Februar liest "Schafferhof"-Wirt Reinhard Fütterer, begleitet vom Neuhäuser Luk an der Steirischen, aus seinem biografischen Geschichtenbuch „Banal Fatal 1“. Am 14. März erzählt Heimatunternehmer Lino Molter die Erfolgsgeschichte seines Bieres, das in Irchenrieth gebraut wird.
Bereits am 24. Februar informiert Petra Heimann über "Kunst in der Dose". Am 2. März zeigt Christine Coscin "Kleine Katzereien" und am 9. März Tone Schmid seine Maschinen unter dem Motto "Auf)Zeichnungen - die Erde in Bewegung". Barbara Katharina Bayer wird am 16. März "Die Geschichte (m)eines Bildes" erzählen.
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