Das Internet hat unser Leben in vielerlei Hinsicht revolutioniert. Es ermöglicht uns nicht nur, über weite Distanzen zu kommunizieren, sondern ist oft auch die Grundlage für unsere berufliche Tätigkeit und eröffnet völlig neue Perspektiven. Noch vor 15 Jahren war es keine Selbstverständlichkeit, dass Schüler Zugang zu einem Computer hatten, um für ihre Hausaufgaben zu recherchieren. Heute tauschen wir uns selbstverständlich mit Freunden oder Arbeitskollegen aus dem Ausland aus, ohne dafür eine Telefonzelle aufsuchen zu müssen. Was früher unvorstellbar war, ist heute Alltag.
Doch die fortschreitende Digitalisierung hat auch Schattenseiten, die im Mainstream noch zu selten thematisiert werden. Smartphones, die unser Leben eigentlich erleichtern sollen, können schnell zur Falle werden – man versucht, sich ihnen zu entziehen, doch oft vergebens. Arbeit, Freizeit und Erholung verschmelzen zunehmend an einem Ort: der digitalen Sphäre. Dies verwischt die Grenzen zwischen Aktivität und Entspannung. Mit diesen Themen befasste sich die Vernissage im Weidener Kunstverein, kuratiert von Carolin Schiml. Zu sehen sind Werke von neun Kunstschaffenden, von denen zwei vor Ort waren. Die Ausstellung kann bis 17. November kostenlos besucht werden.
Eine Besonderheit der Veranstaltung war die Eröffnungsrede, die erstmals von einer KI-generierten Stimme vorgetragen und verfasst wurde. Dies bot einen faszinierenden Einblick in eine Zukunft, wie sie in den nächsten zehn Jahren aussehen könnte. Die Schau zeigte eine breite Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen: von Sitzkissen mit Collagen über 3D-gedruckte Bilder bis hin zu selbst programmierten Spielen. Selbst Inhalte der Meme-Kultur fanden ihren Platz. Diese Vielfalt verdeutlicht, dass trotz wachsender Skepsis gegenüber der Digitalisierung künstliche Intelligenz als Werkzeug und Inspirationsquelle eine bedeutende Rolle spielen kann. Das Verständnis der Technologie wird immer wichtiger, um sie sinnvoll zu nutzen.
Ein Höhepunkt der Vernissage war eine Performance, bei der ein Cyborg einem Mitglied des Kunstvereins einen NFC-Chip implantierte. Die Zuschauer blieben verwirrt zurück und fragten sich, was real und was inszeniert war. Die Performance regte zum Nachdenken über eine Zukunft an, in der solche Technologien möglicherweise alltäglich werden – vielleicht nicht in unserem Leben, aber in dem unserer Kinder oder Enkel. Eine Zukunft, in der man weder Geldbeutel noch Schlüssel benötigt, wenn man das Haus verlässt, scheint nicht mehr fern.
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