Von Wolfgang Würth und Simone Baumgärtner
Das bayerische Landesamt für Finanzen hat ein neues Quartier in Weiden gefunden. Ab 1. Juni bezieht die Behörde 900 Quadratmeter in den Räumen der Sparkasse am Sparkassenplatz 1. Auf Nachfrage erklärt die Sprecherin der Sparkasse Oberpfalz Nord, dass das Landesamt für Finanzen in einem Stockwerk der Hauptgeschäftsstelle untergebracht sein wird, wo es Teilflächen anmiete. Die Räume stünden aus drei Gründen zur Verfügung. Erstens: Weil „sich im Zuge der Digitalisierung in der Bankenwelt Veränderungen ergeben haben, die einen geringeren Bedarf an Büroflächen verursachen“. Zweitens mache die digitale Vernetzung es nicht mehr zwingend erforderlich, dass alle Abteilungen im Bankengeschäft zentral untergebracht sein müssen. Und drittens habe die Coronapandemie all diese Entwicklungen „nochmals dynamisch verstärkt“.
300 Mitarbeiter nach Weiden
Allerdings handelt es sich bei der Sparkasse nur um ein Übergangsquartier für die Behörde, die aktuell mit 300 Mitarbeitern von München nach Weiden verlegt wird. Die zuständige Immobilien Freistaat Bayern sei derzeit auch darum bemüht, ein dauerhaftes Quartier für das Landesamt in Weiden zu suchen. Auch hier gebe es bereits Fortschritte, verriet der bayerische Finanzminister Albert Füracker im Redaktionsgespräch mit Oberpfalz-Medien.
Beim Gespräch mit der Redaktion sprach Füracker noch davon, "auf der Zielgerade" bei den Verhandlungen für die Zwischenlösung zu sein. Inzwischen sind die Verträge mit der Sparkasse unterschrieben. Aber nicht nur ist Füracker sehr zufrieden mit der Verlagerung der seinem Ministerium unterstellten Behörde und dem bisher Erreichten. "Wir bringen 300 hochqualifizierte Arbeitsplätze von München nach Weiden", betonte der Oberpfälzer CSU-Bezirksvorsitzende im Gespräch. "Ende 2021 waren schon 35 neue Bedienstete in Weiden", bestätigte Füracker. Mit den bisher in der Weidener Außenstelle der Landesamts Beschäftigten sind es nun 68 Mitarbeiter, die sich von Weiden aus unter anderem um die Bearbeitung und Abrechnung von Bezügen, Dienstreisen und Dienstunfällen kümmern sollen. Zu den weiteren Hauptaufgaben sollen zudem die fachliche Betreuung und Verbesserung von IT-Verfahren gehören.
Gleichzeitig bat Füracker die Weidener aber auch um Geduld. Man habe aus den Problemen bei der Verlegung des Amts für Ländliche Entwicklung von Regensburg nach Tirschenreuth gelernt. Damals hatten sich viele Mitarbeiter des Amts überfahren gefühlt, weil sie kurzfristig in den Norden der Oberpfalz umziehen oder lange Pendelstrecken in Kauf nehmen mussten. "Bei uns ist Freiwilligkeit oberstes Gebot. Niemand soll gegen seinen Willen seinen Lebensmittelpunkt plötzlich von München nach Weiden verlegen müssen", sagte Füracker zur neuen Maxime. Deshalb werden vor allem neue zu besetzende Stellen am neuen Dienstort Weiden ausgeschrieben. "Es gibt bereits jetzt Beamte, die ein Interesse am Umzug signalisiert haben", verriet der Minister.
Dennoch sei die Verlagerung als Projekt auf fünf bis zehn Jahre angelegt. Bis 2030 soll die volle Stärke von 300 Mitarbeitern im Landesamt in Weiden erreicht sein. Aber auch mit dem bisher Erreichten gibt sich Füracker zufrieden: "Es sind erst zwei Jahre vergangen, seit der Ankündigung und gut sechs Monate seit dem Kabinettsbeschluss." Außerdem versprach der Minister: "Mitte des Jahrzehnts werden schon über 200 Beschäftigte des Landesamts vom Dienstort Weiden aus arbeiten."
Gespräche zu Dauerlösung laufen
Zu lösen ist nun die Frage der dauerhaften Unterbringung. Die zuständige Immobilien Freistaat Bayern arbeite auch hieran mit Hochdruck und befinde sich auch bei diesem Thema in guten Gesprächen. "Die neue Liegenschaft sollte mit dem Amt mitwachsen können." Ob es hierbei um einen Neubau geht oder ob bestehende Immobilien genutzt werden sollen, dazu wollte sich Füracker noch nicht näher äußern. Grundsätzlich sei beides nicht ausgeschlossen.
Derweil heißt es auf Nachfrage bei der Sparkasse, dass der Einzug der Behörde zu keinerlei Veränderungen beim Kundengeschäft führe. Der Vorstandsvorsitzende, Ludwig Zitzmann, begrüße die Entwicklung, „da dadurch ein verantwortungsvoller Umgang mit den der Sparkasse zur Verfügung stehenden Ressourcen erfolgt und eine nachhaltige und effiziente Nutzung von Büroflächen stattfindet“.
Weitere Verlagerungen in die Oberpfalz (Seit 2015)
- Windischeschenbach: Digitale Landkarten, 60 Beschäftigte
- Vohenstrauß: Zentrale Reiseservicestelle, 40 Beschäftigte
- Amberg: IT-Servicezentrum der Bayerischen Justiz, 64 Beschäftigte
- Amberg: Institut für Frühpädagogik, 34 Beschäftigte
- Waldsassen: Geo-Datenbank, 70 Beschäftigte
- Kemnath: Teilverlagerung des Zentrums Bayern Familie und Soziales, 20 Beschäftigte
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