Weiden in der Oberpfalz
02.12.2018 - 15:21 Uhr

Landestheater Oberpfalz knackt harte Nuss

Von der Mattscheibe auf die Theaterbühne: Das Landestheater spielt den Weihnachtsklassiker "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" - und beißt sich daran nicht die Zähne aus.

Noch lässt sich der Prinz (Rico Strempel) von Aschenbrödel (Theresa Weidhas), das hier als Jäger auftritt, an der Nase herumführen. Bild: Kunz
Noch lässt sich der Prinz (Rico Strempel) von Aschenbrödel (Theresa Weidhas), das hier als Jäger auftritt, an der Nase herumführen.

Das Landestheater versteht es, Märchen zu erzählen. Das hat es am Samstagnachmittag mit der Premiere in der restlos ausverkauften Regionalbibliothek bewiesen, als es Božena Nemcovás "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" aufführte. Ein Stück dieses Kalibers auf knapp 60 Minuten zu komprimieren - das verspricht entweder fulminant zu werden oder einfach nur in die Hose zu gehen. Eines vorweg: Die Hose hat gehalten.

1973 war die Geschichte aus dem Jahr 1819 in der Co-Produktion von CSSR und DDR von Václav Vorlícek verfilmt worden und mutierte in beiden Ländern zum Kultfilm. Schwer genug, die umfangreiche Handlung auf die winzige Bühne der Regi-Galerie zu projizieren. Regisseurin Doris Hofmann ist damit ein Kunststück gelungen. Die Aufführung erfolgte in der Uli-Jäckle-Bearbeitung. Zum Inhalt: Aschenbrödel darf seit dem Tod ihres Vaters unter der strengen Hand der bösen Stiefmutter nur noch die Öfen kehren - neben Stiefschwester Dorchen hat sie keinen Platz in der Familie. Als der König zum Ball einlädt, um seinen Sohn, den Prinzen, zu vermählen, ist nur Dorchen eingeladen. Aber Aschenbrödel, die vom Hofknecht drei verzauberte Haselnüsse geschenkt bekommt, weiß sich zu helfen.

Mit dem Jagdgewand aus der ersten Nuss beeindruckt sie den Prinzen mit ihren Schießkünsten. Mit dem Ballkleid aus der zweiten Nuss gelangt sie unerkannt auf den Ball und tanzt die halbe Nacht mit dem Prinzen. Aschenbrödel findet in der dritten Nuss schließlich ein Brautkleid und der Prinz den richtigen Fuß für den verlorengegangen Schuh.

Theresa Weidhas spielt mit hinreißender Anmut und spitzbübischem Charme das Aschenbrödel. Der Prinz, von Rico Strempel in Szene gesetzt, schuftet einerseits wie ein harmloser Jüngling an der höfischen Etikette, um schließlich zum feurigen Eroberer der ihm unbekannten Schönen zu avancieren. Gutsherrin Saskia Lang spielt die dralle Stiefmutter, Katrin Bast ihre angepasste Tochter. Eine Glanzrolle in dem Stück hat die Regie Julian Struck zugewiesen. Er erfüllt als Lehrer des Prinzen wie kein Zweiter den höfisch galanten Sprach-Duktus und passt sich geschickt und unterwürfig allen Gegebenheiten an. Der König wird von Maximilian Hegner verkörpert, das Aushängeschild bei den "Lustigen Konradern". Sophie Huber setzt sich die Krone der Königin auf. Wunderbar ist nicht zuletzt die Filmmusik von Karl Svoboda.

Beim Ball im Schloss verliebt sich der Prinz (Rico Strempel) in die schöne Unbekannte (Theresa Weidhas). Bild: Kunz
Beim Ball im Schloss verliebt sich der Prinz (Rico Strempel) in die schöne Unbekannte (Theresa Weidhas).
Im Haus der bösen Stiefmutter laufen die Vorbereitungen für den Besuch des Königs. Bild: Kunz
Im Haus der bösen Stiefmutter laufen die Vorbereitungen für den Besuch des Königs.
 
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