Weiden in der Oberpfalz
02.03.2023 - 17:13 Uhr

Landwirtschaft: "Ein hochriskanter Beruf mit hoher Suizidrate"

Konflikte in bäuerlichen Familienbetrieben kommen öfter vor, als man denkt. Rolf Brauch spricht beim Verband für landwirtschaftliche Fortbildung (vlf) ein Tabuthema an. Einen Führungswechsel gibt es an der Verbandsspitze.

Der Verband für landwirtschaftliche Fortbildung hat seine halbe Führungsmannschaft ausgetauscht. Ein üblicher Vorgang nach einer fünfjährigen Wahlperiode, hieß es. Auf Albert Gollwitzer, der 20 Jahre lang an der Spitze stand, folgt Josef Marzi aus Feilersdorf. Der Verband zählt momentan 1383 Mitglieder, teilte Geschäftsführer Reinhold Witt am Dienstag in der Jahreshauptversammlung im Postkellersaal in Weiden mit. Den Frauenanteil bezifferte der Leitende Landwirtschaftsdirektor auf 392 Mitglieder.

In seinem Geschäftsbericht verwies Witt auf die Landesversammlung in Würzburg, das Landfrauenforum, online-gelenkte Pflanzenbautage und Ehrenabende. An der Landwirtschaftsschule studierten im ersten und dritten Semester aktuell 18 Personen. In der Abteilung Hauswirtschaft in Teilzeitform seien es 17 Studierende.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Fachvortrag zum Thema „Konfliktsituationen in bäuerlichen Familienbetrieben“. Rolf Brauch vom Bildungshaus Neckarelz brachte seinen Erfahrungsschatz in der Familienberatung mit und appellierte an die Zuhörer, schon bei ersten Zeichen von Warnsignalen die Ohren zu spitzen. "Brände" müssten schon im Keim erstickt werden. Betroffene sollten sich nicht scheuen, Hilfe von außerhalb zu holen. Und an Angehörige und Nachbarn erging der Aufruf, hin- und nicht wegzuschauen. Sein Schlüsselwort für schnelle Hilfe war "Kommunikation".

"Landwirtschaft sei ein hochriskanter Beruf und die Suizidrate hoch", sagte Brauch. Geldverdienen sollte nicht zum vordringlichen Ziel im Leben eines Landwirts werden. "Man sollte auch leben und das Leben genießen von dem Geld, das man verdient." Deshalb sei es vernünftig, seine Ziele abzustecken. Sowohl betrieblich, wie auch privat. Nicht die Größe eines Betriebs sei von Bedeutung: Gut müsse er sein. Auch Hofübergabe sei Vertrauenssache.

Brauchs Credo: "Verstehen sich die Ehepartner gut, geht es auch dem Betrieb gut." Bürgermeister Reinhold Wildenauer brach eine Lanze für die praktische Ausbildung und forderte eine "hochschulmäßige Anerkennung" von Meisterkursen.

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Weiden in der Oberpfalz03.06.2022

Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: Vorsitzender Josef Marzi (Feilersdorf). Stellvertreter Johannes Haberkorn (Obertresenfeld). Frauenvorsitzende Erika Brandl (Wiesendorf). Beisitzer Evi Grünbauer (Artesgrün) und Tobias Nickl (Unterbernlohe). Kassiererin Heike Lehner (Windischeschenbach). Geschäftsführer Reinhold Witt. Hauptausschussmitglieder: Felix Ach (Etzgersrieht), Johannes Bartmann (Hagendorf), Johannes Eckl (Braunetsrieth), Johannes Ertl (Altenstadt/Vohenstrauß), Christian Feneis (Böhmischbruck), Susanne Gollwitzer (Latsch) und Johannes Kick (Burgtreswitz).

 
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