Naturschutz, Ernährung und Biodiversität sind nicht erst seit dem "Bienen"-Volksbegehren Schlagworte, mit denen sich Verbraucher und Landwirte als Erzeuger von tierischen und pflanzlichen Produkten auseinandersetzen. Die Anforderungen haben sich verändert. Zukunftsthemen wie Klimawandel, Tierwohl und Ressourcenschutz beeinflussen auch die Ausbildung künftiger Bäuerinnen und Bauern bis hinein in die Verwaltungsstrukturen der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF). Die Modernisierung, die hier im vergangenen Jahr bayernweit begonnen wurde, hat nun auch die nördliche Oberpfalz erreicht. Zum 1. Juli wurden die Ämter in Tirschenreuth und Weiden zusammengelegt. Neuer Behördenleiter ist Wolfgang Wenisch, der seit 2007 das Amt in Tirschenreuth leitet.
Insgesamt 100 Mitarbeiter
"Die insgesamt rund 100 Mitarbeiter (46 arbeiten in Weiden) bleiben weitgehend an ihrem bisherigen Arbeitsplatz, nur wenige wechseln", teilt Wenisch in einer Pressemitteilung mit. Die neue Behörde sei für die Stadt Weiden und die Landkreise Neustadt und Tirschenreuth zuständig. Die Standorte umfassten Weiden, Almesbach, Tirschenreuth und die Forst-Außenstellen in Kemnath und Pressath.
„Das Ziel ist, mehr Schwerpunkte zu setzen“, erläutert Wenisch auf NT-Nachfrage die Hintergründe. Für unsere Region nennt er beispielsweise Laufstall, Anbindehaltung und die Bildung. Er müsse nun zwei Ämter zusammenführen. Schließlich habe jedes Amt seine eigene Philosophie. „Wobei wir schon mittendrin sind“, verweist der 62-Jährige auf mehrere Konferenzen. Alle Führungskräfte würden künftig an beiden Standorten Präsenz zeigen.
„Für die Bürger ändert sich nichts. Die Ansprechpartner bleiben dieselben“, macht der Mitterteicher deutlich, dass die Landwirte von der Zusammenlegung vorerst kaum etwas spüren werden. Langfristig aber schon: „Denn wir wollen auf künftige Veränderungen flexibler reagieren.“
Wenisch' Stellvertreter ist Reinhold Witt, der bisherige Behördenleiter in Weiden. Er übernimmt im neuen Amt die Bereichsleitung Landwirtschaft sowie die Leitung der Landwirtschaftsschulen Weiden, der Landwirtschaftsschule Tirschenreuth Abteilung Hauswirtschaft und der Höheren Landbauschule Weiden-Almesbach. Für den Forst mit den Standorten in Pressath und Kemnath ist ab sofort Christoph Hübner zuständig. Der Bereichsleiter war zuvor in Coburg.
Die Führungspositionen wurden nicht neu ausgeschrieben. "Wenisch und ich kennen uns vom Studium", sagt Reinhold Witt auf Anfrage von Oberpfalz-Medien. "Die neue Aufgabenverteilung verlief sozusagen geräuschlos. Wir konzentrieren uns auf die Bereiche, die uns liegen. Und ich wollte mich unbedingt weiter um die laufenden Projekte an der Landwirtschaftsschule kümmern."
In Weiden kümmere er sich um den Bildungsauftrag als Schwerpunkt. Seit Oktober 2020 sei auch die Höhere Landbauschule in Almesbach dem Landwirtschaftsamt angegliedert, Witt deren Leiter. Vor allem das Angebot für Landwirte im Nebenerwerb, die sich weiterqualifizieren wollen, soll ausgebaut werden. Pflanzenschutz und Tierhaltung seien hier die Themen der Zukunft.
Personal aufgestockt
Mit der Vereinheitlichung der Strukturen in den Ämtern finden Kunden nun überall Ansprechpartner, egal ob sich über Hühnerhaltung oder ökologischen Landbau informieren möchten. Außerdem sei das neue AELF Tirschenreuth-Weiden oberpfalzweit verantwortlich für das LEADER-Programm und die Investitionsförderung in den Betrieben , sagt Witt. "Natürlich gibt es auch Synergien. Mehr Personal bedeutet mehr Kompetenz und Effektivität in den Vertretungen." Apropos Personal. Hier freut sich der Weidener Bereichsleiter über junge Kräfte in der Behörde, die auch wieder neues Wissen mitbringen würden. Insgesamt acht neue Mitarbeiter, davon vier Auszubildende, verstärken künftig den Beratungsbereich in Land- und Hauswirtschaft. Intensiviert werden sollen hier auch die Online-Angebote für die Kunden.
Mit der Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung gibt es bayernweit nur noch 32 Ämter, statt bisher 47. In der Oberpfalz gehören dazu die Standorte Cham, Amberg-Neumarkt, Regensburg-Schwandorf, und Tirschenreuth-Weiden. Weiden und Cham haben zudem als einzige noch Landwirtschaftsschulen. Deren Schülerzahlen anzuheben sei ebenfalls ein Ziel der Reform, so Schulleiter Witt. "Der Grundstein ist gelegt. Jetzt liegt es an uns, wie wir das alles umsetzen."
Reform der Landwirtschaftsverwaltung
- Reduzierung der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern von 47 auf 32
- Standorte Oberpfalz: ÄLEF Cham, Amberg-Neumarkt, Regensburg-Schwandorf, Tirschenreuth-Weiden
- Seit 1. Juli Doppelstandort Tirschenreuth-Weiden mit rund 100 Mitarbeitern (46 davon in Weiden)
- Behördenleitung: Wolfgang Wenisch, Stellvertreter Reinhold Witt
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