"Lange Nacht der Demokratie" in Weiden: Leuchtpunkte in finsterer Zeit

Weiden in der Oberpfalz
03.10.2022 - 11:03 Uhr

Dem Thema nähern sich die Veranstalter in vielfältiger Art und Weise: Mit Kunst, mit Vorträgen, mit einem Film, einer Lesung. Alle Aktionen eint ein Ziel: den Wert der Demokratie zu beleuchten.

Am Ende ging es am Freitag um die Antwort auf eine Frage: Was hält diese Gesellschaft zusammen? Kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit hatten die Volkshochschule, die Stadt Weiden, der Landkreis Neustadt und das Weidener Jugendzentrum federführend mit weitere Gruppierungen "Die lange Nacht der Demokratie" ausgerufen. Mit zahlreichen Aktionen unterstützten sie damit ein Projekt des Wertebündnisses Bayern. Den Auftakt machte ein Gesprächskreis im Erzählcafé in den Räumen des Stadtlabors "DENK:max". Motto: "Ukraine und ich".

Der Krieg habe neue zwischenmenschliche Beziehungen geschaffen, unterstrich Moderatorin Tanja Fichtner. Dazu meldeten sich zahlreiche Oberpfälzer, die persönliche Kontakte in die Ukraine pflegten. Mitarbeiter von Hilfsaktionen oder Menschen die Ukrainer bei sich aufgenommen haben. Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, sie sei in Gefahr, sagte Oberbürgermeister Jens Meyer, der gemeinsam mit dem Neustädter Landrat Andreas Meier die Schirmherrschaft übernommen hatte. "Die Demokratie ist ein wertvolles Gut, das immer wieder aufs Neue erarbeitet werden muss."

"Mahnend den Finger heben"

Es gelte, ständig für Toleranz, Werte und Verständnis einzutreten. "Wir dürfen nicht aufhören, mahnend den Finger zu heben." Seit dem 24. Februar diesen Jahres sei ohnehin alles anders. Es sei wahnsinnig wichtig, behutsam mit dieser Demokratie umzugehen, beschwor Stadtjungendpfleger Ewald Zenger.

Hinterm Alten Rathaus hatte Johanna Grillenbeck vom Jugendzentrum eine Pop-up-Ausstellung organisiert. "Unsere Idee war, dass Schulen und Vereine Kunstobjekte erstellen, die zum Thema Demokratie und Vielfalt passen." Die einzelnen Kunstwerke wurden mit Lichtobjekten unterschiedlichster Art verziert. LED-Leuchten und Kerzen verliehen den insgesamt 16 Bilder und Skulpturen Glanz. "Damit wollen wir zeigen, dass solche Werte unsere Gesellschaft zum Erstrahlen bringen."

Aus der Geschichte lernen

In der Aula der Volkshochschule Weiden-Neustadt veranstalteten Emmy Galle und Bruno Winter unter dem Motto "Learning from history - designing the future" einen Workshop für nachhaltige Entwicklung. Es ging um das Verstehen der Kreislaufwirtschaft. An konkreten Beispielen zeigten sie Wege zur Veränderung auf, die auch Spaß machen sollten. Im "Neue Welt Kinocenter" beschäftigten sich Organisatoren mit der Anti-Atomkraftbewegung. Sie zeigten den Film "Wackersdorf".

In der "Sünde" im Ring-Kino las die Journalistin und Podcasterin Alice Hasters aus ihrem Buch „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“. Darin schildert sie ihre Erlebnisse als dunkelhäutige Frau in Deutschland. Die Kölnerin beleuchtete Ursachen und nannte Möglichkeiten der Gegenwehr. Die Diskussion stecke noch in den Kinderschuhen, sagte die Tochter einer schwarzen US-amerikanischen Mutter und eines weißen deutschen Vaters. Inzwischen würden viele die Aktualität von Rassismus erkennen oder sich wenigstens damit beschäftigen.

 
 

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