Weiden in der Oberpfalz
29.01.2020 - 15:21 Uhr

LBV: Natur schützen und nicht still bleiben

Vieles tut sich in den Ortsgruppen des Landesbund für Vogelschutz. Aber auch Probleme drücken den Verband. Das wird in der Jahreshauptversammlung deutlich.

Mit der Ehrennadel in Gold mit Schmuckstein wird Stadtförster Wolfgang Winter (Dritter von rechts) geehrt. Hans Oppl, Nicole Merbald und Matthias Götz bekommen auch Urkunden. Bild: hcz
Mit der Ehrennadel in Gold mit Schmuckstein wird Stadtförster Wolfgang Winter (Dritter von rechts) geehrt. Hans Oppl, Nicole Merbald und Matthias Götz bekommen auch Urkunden.

Berichte aus den Ortsgruppen des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) prägten die Jahreshauptversammlung der Kreisgruppe Neustadt/Weiden im Schützenhaus. Aber auch Erklärungen des Leiters der Bezirksgeschäftsstelle Oberpfalz, Diplom Forstingenieur Christoph Bauer aus Regenstauf, ließen aufhorchen. Er kritisierte die Planungen zum „Süd-Ost- Link“, der in seinem Abschnitt von Hof bis Pfreimd östlich von Weiden zahlreiche sensible Bereiche berühre. Grundsätzlich stelle der LBV die Notwendigkeit der Stromtrasse in Frage und werde den Bau sehr kritisch begleiten, sagte Bauer. Auch in Bezug auf „Flächenfraß“ forderte er ein Umdenken der Kommunen. In der Oberpfalz seien derzeit 330 Hektar Gewerbeflächen in Planung, mit Abholzung wertvoller Wälder und Zerstörung wertvoller ökologischer Flächen. Dazu gehöre das Gebiet Weiden-West IV, für das 70 Hektar Staatswald geopfert werden soll.

843 Mitglieder zähle die Kreisgruppe, berichtete Bauer und listete zahlreiche Veranstaltungen auf Bezirksebene, wie den „Orni- Tag“, einen Tag für junge Vogelkundler, den Schöpfungstag des Bistums Regensburg und die Sammelwoche in acht Schulen Weidens und des Landkreises, auf. Nicole Merbald, die LBV-Beauftragte für Neustadt/WN und Weiden, berichtete vom Aufstellen von Nist- und Fledermauskästen, von einer Eulenwanderung in der Mooslohe mit Gottlieb Bruhnke und von einem Naturerlebnistag in Sperlhammer. Ein „Winterleckereien für Vögel"-Basteln sei von vielen Kindern angenommen worden, ebenso wie die Vogelstimmenwanderungen im Max-Reger-Park und in den Waldnaab-Auen. Käuze, Pirole und Eisvögel hätten die Teilnehmer dabei zu sehen bekommen. Auch heuer habe es schon eine Tierspurenwanderung mit Stadtförster Wolfgang Winter gegeben. Man sei mit dabei im „Aktionsbündnis Walderhalt“ und fordere ein abermaliges Bürgerbegehren zu „West IV“, so Merbald.

Für die LBV-Ortsgruppe Trabitz erinnerte Andreas Dzierza an die „Rama-Dama-Aktion“, eine Biotop-Pflege und die Unternehmungen der Kindergruppe. Ein ausrangierter Bauwagen sei in 600 Arbeitsstunden in einen Aufenthaltsraum umgebaut worden, der jetzt gerne von den Jungmitgliedern genutzt werde. Für die Älteren sei eine Bergtour im Höllental organisiert worden. Alfred Voß von der Ortsgruppe Weiherhammer hatte im vergangenen Jahr zahlreiche seltene Vogelarten, wie Schwarzstörche, Bekassinen, Seeadler und Pirole an der Haidenaab fotografiert. In Mantel habe, nach 24 Jahren, wieder der Weißstorch gebrütet, in Etzenricht nach 28 Jahren keiner mehr. Nach dem Ankauf weiterer 8000 Quadratmeter in der Haidenaab-Aue besitze die Ortsgruppe nunmehr über 20 Hektar wertvolle Biotope. Melanie Döppl berichtete von Fledermausschutz und Kinderaktionen. Fledermausführungen habe sie in Erbendorf und Weiden veranstaltet, dazu Unterrichte in Grundschulen. Sie sei Anlaufstelle für verletzte Fledermäuse im Landkreis.

Weitere Fledermausfachberater würden zurzeit gesucht, stellte Markus Liebl fest. Er ist zurzeit der Einzige in der Region. Um Frostopfer, verletzte Tiere und Jungtiere hat er sich häufig zu kümmern, ist für die Aufnahme, Pflege und Freilassung von Findlingen zuständig und muss Gutachten für Bürger und Firmen erstellen. Wenn man den Menschen erkläre, dass die kleinste Fledermaus 300 Mücken pro Tag fresse, sei der Wunsch zur Umsiedlung einer Fledermauspopulation meist schnell vom Tisch, sagte der Experte. Erfreulich sei, dass der erste Nachweis von Zweifarbfledermäusen im Hessenreuther Wald gelungen sei. Heuer gebe es eine Schwerpunktaktion „Mopsfledermaus“.

Im Anschluss stellte Teresa Meyer das nachhaltige Beweidungsprojekt des LBV auf der Kronmühle bei Ilsenbach vor.

Info:

Ehrungen

Für langjährige Zugehörigkeit zum LBV wurden Nicolas und Stefanie Groß, Erwin Hey, Philipp Kiefer, Sandra Kutzer und Christopher Rupprecht (alle Trabitz), Manfred Häring (Kohlberg), Angelika Unger (Neustadt/WN), Gabriele Nomayo (Schwarzenbach) sowie Bernd Müller und Nicole Merbald aus Weiden geehrt. Die silberne Ehrennadel für 20-jährige Mitgliedschaft erhielten Herbert Koller (Weiden), Stephanie Schwab-Skriebeleit (Vohenstrauß) und Lothar Söllner (Trabitz). Die goldene Nadel für 30 Jahre gab es für Manfred Klier (Mantel), Hans Oppelt (Vohenstrauß), Hubert Schug (Eschenbach) sowie Josef Argauer, Gerlinde Frimberger, Matthias Götz, Karl-Heinz Preißer, Josef Roth und Hans Rupprecht (alle Luhe-Wildenau). Die goldene Nadel mit Schmuckstein für 40-jährige Treue zum LBV erhielten Wolfgang Haberberger (Neustadt), Josef Hausner (Parkstein) und der Weidener Stadtförster Wolfgang Winter. (hcz)

 
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