Clemens Fütterer ist am Montagnachmittag bei einem Fahrradunfall ums Leben gekommen. Nicht nur seine Familie und ehemaligen Kollegen sind tief betroffen. Auch in den Kreisen von Politik, Wirtschaft und Kulturschaffenden ist der Schock groß. Die Nachricht vom überraschenden Tod des versierten Journalisten verbreitete sich schnell. Fütterer wurde 67 Jahre alt.
Als Sohn von Kaufmann Otto Fütterer und dessen Frau Maria war er mit zwei jüngeren Geschwistern in Windischeschenbach aufgewachsen. Clemens Fütterer, der nach einer Lehre bei der Volksbank, einem Volontariat bei den „Oberpfälzer Nachrichten“ und einem Jahr als Pressereferent beim Dachverband der katholischen Jugendverbände 1981 in die Lokalredaktion des „Neuen Tag“ wechselte, war ein Organisationstalent und in der Region bestens vernetzt.
Vielseitig interessiert
Jungen Kolleginnen und Kollegen rief er beim Verlassen des Büros immer zu, von einem Termin mindestens eine weitere Geschichte, ein weiteres Thema mitzubringen. Auf ihn traf das ebenfalls zu. Abend- und Wochenendtermine waren keine Pflicht, sondern Kür.
Schließlich war er vielseitig interessiert – an Politik, Wirtschaft, Kunst und Musik. So besuchte er mit seiner Ehefrau Claudia Biller-Fütterer noch vergangenen Samstag die Kulturnacht in Regensburg. Bei Konzerten des Fördervereins für Kammermusik war das Paar ebenso anzutreffen wie bei Ausstellungen, etwa des Oberpfälzer Kunstvereins (OKV). „Er war sehr kunstinteressiert und liebte klassische Musik“, erinnert sich seine Gattin, die er als Künstlerin stets unterstützt hat.
Ein großes Anliegen war ihm die Region. Diese wollte er voranbringen, die Stärken betonen, die Schwächen aufdecken, um sie zu beheben. Damit verband er auch die „Wächterfunktion der Heimatzeitung“, die der Ausnahmejournalist stets betonte. Wenn es notwendig war, hakte er nach, legte den Finger in die Wunde und recherchierte weiter, selbst wenn er dadurch persönlich angefeindet wurde. 1996 übernahm er die Leitung der Lokalredaktion Weiden von seiner ebenfalls in der Region bekannten Vorgängerin Inge Wirtz-Roegner.
Ab 2006 in Chefredaktion
Seine Recherchen rund um den Weidener Bauskandal zogen Kreise, aber die Gesellschafter des Verlags standen immer hinter „einem unserer profiliertesten Mitarbeiter“, wie es Altverleger German Vogelsang bei Fütterers Abschied in den Ruhestand im September 2019 formulierte. Das „Über-Bande-Spielen“ mit dem bayerischen Wirtschaftsminister Gustl Lang (CSU) und SPD-Bundespolitiker Ludwig Stiegler war dem Journalisten allerdings wesentlich lieber gewesen.
Aufgrund seiner Verdienste wechselte Fütterer zum Jahresbeginn 2006 in die Chefredaktion. Zusammen mit Hans Klemm bestimmte er die Geschicke der Zeitungen „Der neue Tag“, „Amberger Zeitung“ und „Sulzbach-Rosenberger Zeitung“ und des "Oberpfalz-Netzes" (später „Onetz“). Nach Klemms Ausscheiden bildete er eine Doppelspitze mit Norbert Gottlöber. In den letzten Jahren vor seinem Ruhestand konzentrierte sich Fütterer wieder mehr auf seine Leidenschaft, das Schreiben. Für die regionale Wirtschaft war er hier ebenso kompetenter wie gefragter Ansprechpartner.
Die Moderation der Frühjahrs-Pressegespräche und Fütterers Berichterstattung rund um den Wirtschaftsclub Nordoberpfalz, dessen Mitglieder und Unternehmen hebt Präsident Anton Braun hervor, der von einem „herben Verlust“ und "großer Betroffenheit“ spricht. Auch im Weidener Lions-Club ist man fassungslos ob des plötzlichen Ablebens eines engagierten Mitglieds. Seit 1997 war Fütterer im Service-Club, war 2007/08 Präsident und von 2009 bis 2012 Zonen-Chairman. Für seine Verdienste um die Mitgliedergewinnung erhielt er eine Auszeichnung. Präsident Elmar Grosser betont die „ruhige, besonnene Art“ des Verstorbenen, der „im richtigen Moment die richtigen Fragen“ gestellt habe.
Viel Sport und Musik
Im Ruhestand ist Clemens Fütterer nach wie vor gerne Ski gefahren, gewandert und hat Zeit mit seinen Enkeln Emil, Wilma und Jakob verbracht. Seine musikalische Ader hat er zuletzt im Weidener Kammerchor eingebracht. Für den Deutschen Alpenverein (DAV) hätte er demnächst wieder eine Senioren-Wanderung geführt.
Sein liebstes Hobby aber war das Radfahren. Erst kürzlich war er dafür unter anderem mit seinem Bruder Reinhard Fütterer am Tegernsee unterwegs gewesen. Organisationstalent liegt offenbar in der Familie: Reinhard Fütterer hat den „Schafferhof“ im Windischeschenbacher Ortsteil Neuhaus zu einer herausragenden Begegnungsstätte für Kultur, Zoigl-Bier und Musik gemacht.
Bei einer Radtour in seiner Heimat ist Clemens Fütterer nun tödlich verunglückt. Um ihn trauern besonders seine Ehefrau Claudia, die Kinder Johannes und Katharina mit Familien einschließlich der geliebten Enkelkinder. Das Requiem findet am Freitag, 11. Oktober, um 14.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche Vohenstrauß statt.
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