Nur zufriedene Gesichter gab es am Donnerstag, als der Malteser Hilfsdienst im Weidener Dienstgebäude das stationäre Hospiz auf dem Felixberg vorstellte. Geschäftsführer Dr. Frank Becker sprach von einem Meilenstein und vom i-Tüpfelchen, wenn die Einrichtung in den Räumen der Palliativstation an den Start geht. Damit finde die Hospizarbeit der Malteser die Vollendung.
Baronin Adelheid von Gemmingen verwies auf die hohe Kompetenz der Malteser in der Hospizarbeit deutschlandweit. Die große Erfahrung und Kompetenz ermöglichten höchste Qualität. Die Wurzeln der Hospizarbeit in der Diözese verortete die Diözesanleiterin in Weiden/Neustadt. Ilse und Heribert Stock hätten vor 19 Jahren den Hospizdienst gegründet und "auf dem Küchentisch zum Blühen gebracht". Diese Arbeit etabliere sich jetzt mit dem Hospiz in Neustadt zu einem Leuchtpunkt. Als Schwerpunkt der neuen Einrichtung bezeichnete die Baronin den Beistand schwerstranker Menschen bis in den Tod. Sie sollten in einer liebevollen und würdevollen Begleitung in einer angenehmen Umgebung sterben können. Der Tod werde oft gerne ins Abseits gestellt. "Aber der Tod gehört zum Leben", sagte die Freifrau. Unterstützung werde auch den Trauernden gewährt.
Gäste, nicht Patienten
Die leitende Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes der Malteser, Susanne Wagner, erinnerte an die Entstehung und großartige Entwicklung des Dienstes. Sie erwähnte Trauerbegleitung, Trauerfrühstück, Gruppe für trauernde Kinder und Jugendliche sowie Projekt Hospiz und Schule, in denen die inzwischen 62 Ehrenamtlichen unterwegs seien. Das Angebot solle mit der Begleitung von Menschen in der Eingliederungshilfe, mit einem Angebot für Kinder und Jugendliche, deren Angehörige an einer schweren Erkrankung leiden, erweitert werden. Auch an die Unterstützung von Menschen mit Behinderung sei gedacht.
Hospiz-Leiterin Susanne Wagner blickte auf erste Gespräche mit der Kliniken Nordoberpfalz AG im Jahr 2010 zurück. Die Eröffnung sei nun am 11. September 2019 geplant. Die offizielle Einweihung findet bereits am Freitag, 1. Februar, mit einem Tag der offenen Tür statt. Für die Gäste gebe es neun Einzelzimmer mit Nasszelle und Balkon, TV und Telefon, für die Angehörigen kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten, dazu Gemeinschaftsräume und einen "Raum der Stille".
Die Pflege, Versorgung und Begleitung werde rund um die Uhr durch 14 Pflegefachkräfte und qualifizierte Hospizbegleiter, Hauswirtschaftskräfte sowie mit niedergelassenen Ärzten und Therapeuten sichergestellt. Das Personal werde für Lebensqualität und Schmerzfreiheit der Kranken, soweit möglich, Sorge tragen. "Wir wollen einen Ort der Geborgenheit schaffen, an dem in Würde, Respekt und Menschlichkeit Abschied genommen werden kann."
Spenden willkommen
Wegen der seelsorgerlichen Betreuung verhandeln die Malteser noch mit dem Bistum. Auch jüdische und islamische Gemeinden seien willkommen. Die Kranken- und Pflegekassen tragen 95 Prozent der Kosten. 5 Prozent - jährlich 150 000 Euro - müssen die Malteser aufbringen. Spenden sind daher willkommen.
Der Weidener Bürgermeister Jens Meyer sieht in dem dringend benötigtem Hospiz einen Segen für die Region. Ihm gefiel, dass von Gästen und nicht von Patienten gesprochen werde und auch die Kinder mit eingebunden würden. Stellvertretender Landrat Albert Nickl geht davon aus, dass der segensreichen Arbeit der Malteser in einer zunehmend kälteren Welt immer größere Bedeutung zukommen werde. Der Neustädter Bürgermeister Rupert Troppmann sprach von einem Leuchtturmprojekt, hinter dem die Bevölkerung stehe. Er sicherte volle Unterstützung zu. Dem schloss sich der Tirschenreuther Caritas-Geschäftsführer Jürgen Kundrat an. Seine Organisation werde weiterhin Patienten auch in Neustadt daheim begleiten.
Das Hospiz St. Felix steht allen Menschen offen – unabhängig von Alter, Nationalität, Konfession oder von finanziellen Möglichkeiten. Hospizarbeit gründet auf der Idee, durch ganzheitliche Zuwendung einen vertrauten Rahmen zu schaffen, in dem der Mensch bis zuletzt in Würde leben darf, ohne Angst, dass ein Leben künstlich verlängert oder verkürzt wird. Die Anmeldung erfolgt in der Regel durch die Behandelnden. Sie kann aber auch durch den Betroffenen oder die Angehörigen erfolgen. Der Zeitpunkt der Aufnahme hängt von der Dringlichkeit und der Anzahl der Anmeldungen ab. Erforderlich ist immer eine ärztliche Bescheinigung. Kontakt: 09602/306200 oder hospiz[at]sankt-felix[dot]de.
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