Durch ihr gewerkschaftliches Engagement und ihre ehrenamtliche Mitarbeit in zahlreichen Gremien von Wirtschaft und Verwaltung gehört Hübner zu den bekanntesten Repräsentanten der regionalen Gewerkschaftsbewegung. Der vergangene Freitag war der letzte Tag im aktiven Arbeitsleben der Gewerkschaftssekretärin. Kurz bevor sie Schreibtisch und Computer im Gewerkschaftshaus in der Naabstraße in Weiden verließ, sprach Oberpfalz-Medien mit der angehenden Ruheständlerin.
ONETZ: Frau Hübner, wie gestalten Sie Ihren letzten Arbeitstag?
Gaby Hübner: Es soll ein ganz normaler Arbeitstag wie jeder andere sein. Telefonkonferenz mit dem Team, Post erledigen und die tägliche Routine bewältigen. Doch eine besondere Sache gibt es schon an diesem Arbeitstag: Ich werde alle meine Mails löschen.
ONETZ: Sie haben fast drei Jahrzehnte als Gewerkschaftssekretärin gearbeitet. Was waren die wichtigsten Veränderungen in Ihrem Arbeitsleben?
Gaby Hübner: Da fällt mir als erstes die Fusion der drei Gewerkschaften IG Chemie, Papier, Keramik, IG Bergbau und Energie und der Gewerkschaft Leder im Jahre 1997 zur heutigen IG BCE ein. Da trafen verschiedenste Mentalitäten aufeinander. Zum Beispiel den Gruß Glückauf kannten wir in der IG Chemie, Papier, Keramik überhaupt nicht. Heute ist er auch uns vertraut. Karl-Heinz Hagl war damals unser Bezirksleiter. Er hat mich in meiner Entwicklung stark geprägt. Ganz besonders freut mich, dass Kollege Hagl nach seiner schweren Erkrankung und der Transplantation eines Spenderherzens noch heute am Leben ist. Ein ganz besonderes Ereignis in meinem Berufsleben war auch die Zusammenlegung der IG BCE-Bezirke Marktredwitz-Selb und Weiden. Dass sich Oberfranken und Oberpfälzer voll akzeptieren und gut zusammenarbeiten war von Anfang an nicht selbstverständlich, aber es ist längst hervorragend gelungen.
ONETZ: Wenn Sie auf Ihr Arbeitsleben zurückblicken, worüber freuen Sie sich am meisten?
Gaby Hübner: Spontan fällt mir das Thema Fortschritte bei der Frauenförderung ein. Als ich hier angefangen habe, war eine einzige ehrenamtliche Frau im Vorstand. Heute ist fast die Hälfte der Vorstandsmitglieder weiblich. Viele Frauen, aber auch Männer, haben auch von einer Sache profitiert, die ich initiiert habe. Als AOK-Beiratsvorsitzende war ich damals entsetzt über eine Entscheidung des Bundessozialgerichts, dass Folgekrankschreibungen immer erst mit einem Tag Verzögerung wirksam sind. Vor allem auf einen späteren Arbeitslosengeldbezug hatte dies erheblich negative Auswirkungen. Ausgelöst durch meine Initiative wurde das Thema über die Frauengruppierungen in der Gewerkschaft bis zum Deutschen Bundestag transportiert. Dort kam es dann zu einer Gesetzesänderung. Dankbar bin ich schließlich dafür, dass ich so viele interessante Menschen im Berufsleben kennenlernen und mit den meisten auch zusammenarbeiten durfte.
ONETZ: Was haben Sie sich für die Zukunft vorgenommen?
Gaby Hübner: In den nächsten Wochen erst einmal die Ruhe genießen und mich um meinen Hund als wichtigen Begleiter mehr zu kümmern als bisher. Haus und SPD-Ortsverein sollen auch profitieren.













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