Weiden in der Oberpfalz
26.12.2019 - 10:55 Uhr

Lichtgestalt im dunklen Stall: Christmetten und Krippenspiele in Weiden

Die Weihnachtsgottesdienste sind gut besucht in Weiden. Auch in Herz Jesu, wo die Gläubigen eine besondere Predigt hören: Daniel Stark, der an der Universität Wien promoviert, spricht über Licht und Finsternis.

Beim Krippenspiel in der Kinderchristmette reichten in der Herz Jesu Kirche die Sitzplätze nicht aus. Bild: Kunz
Beim Krippenspiel in der Kinderchristmette reichten in der Herz Jesu Kirche die Sitzplätze nicht aus.

„Warum haben unsere Vorfahren in der dunkelsten Zeit des Jahres, wo die Nächte am längsten und die Tage am kürzesten sind, begonnen, Kerzen an den Bäumen anzuzünden?“ fragte Daniel Stark, Primiziant von Herz Jesu aus dem Jahr 2013, in seiner Weihnachtspredigt in der Herz Jesu Kirche. „Sie taten dies, um das Geheimnis von Weihnachten auf diese Weise auszudrücken. Denn an Weihnachten geht es nicht einfach nur um irgendein Licht, sondern um ‚das‘ Licht.“ Der Geistliche, der aktuell an der Universität Wien im Fach „Christliche Spiritualität“ promoviert, betonte, dass alle liturgischen Texte vom Licht handelten. „In der Christmette durften wir im Weihnachtsevangelium von Lukas hören, wie die Herrlichkeit des Herrn den Engel umstrahlte.“ Und im Johannesprolog heiße es, dass die Finsternis das Licht nicht erfasst habe.

„Es ist die Finsternis, die in unserem Leben auf unterschiedliche Weise auftritt. Sei es, dass die Finsternis von außen her auf uns zukommt, wie durch Krieg, Terror, Wirtschaftskrisen, oder von innen her, durch Leid, Krankheit, Trauer, Einsamkeit.“ Die Heilige Schrift gehe noch weiter und sehe in der Finsternis den Zustand der Sünde und die Gottesferne. Der Mensch sei auf das Licht hin geschaffen.

„Nicht selten traten und treten sogenannte Lichtgestalten auf, die sich aber nicht selten mit ihren leeren Versprechungen als Irrlichter entpuppten.“ Nach welchem Licht sollten also die Christen Ausschau halten? Nach dem Kind in der Krippe! „Wäre Christus in einem Spiegelsaal eines Palastes geboren worden, hätte man ihn nicht wahrgenommen, weil man zu sehr vom Drumherum abgelenkt gewesen wäre." Aber im dunklen Stall habe dieses göttliche und reinste Licht seine volle und schönste Leuchtkraft entfalten können. Christi Geburt sei nicht unbemerkt geblieben. Hirten hätten als die ersten den göttlichen Glanz in seiner Herrlichkeit erblickt. Sie habe die Botschaft des Engels nicht kalt gelassen. „Sie brachen sofort auf und liefen zur Krippe und staunten über das Wunder, das in dieser Nacht geschehen ist, dass Gott Mensch geworden ist. Sie durften das wahre Licht erblicken.“

Für 2019 stelle sich die Frage: „Ergreift uns die Botschaft des Engels oder gehen wir gleichgültig an der Krippe vorbei?“ Wer sich in die Schar der Hirten einreihe, für den sei Weihnachten kein bloßes Winterfest. „Der begreift die Botschaft des Engels, dass das göttliche Kind Jesus Christus in unsere Dunkelheit und Finsternis gekommen ist." Der Geistliche appellierte an die Gläubigen, sich bewusst zu machen, dass jede und jeder Einzelne es wert sei, dass sich dieses Kind auf die harte Krippe gelegt habe und später für ihn ans Kreuz gegangen sei. „Gott hat einen großen Schritt auf uns zu getan, aber er drängt sich uns nicht auf." Es liege an den Menschen, wie sie darauf reagierten. Das göttliche Kind warte in der Krippe jedenfalls mit offenen Armen.

Bei der bis auf den letzten Platz gefüllten Kinderchristmette führten Kinder ein Krippenspiel auf, bei dem die Geschichte der Heiligen Nacht nachgezeichnet wurde. Der Gottesdienst wurde von Stadtpfarrer Gerhard Pausch gestaltet. Die musikalische Leitung hatte Peter Kosmus. Es sang der Mutter-Kind-Chor. Franz Lahm blies Trompete.

 
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