Lizzy Aumeier im Kulturbahnhof Parapluie

Träume sind Schäume, das weiß auch die taffe Kabarettistin Lizzy Aumeier. Und trotzdem fantasiert sie in ihrem neuen Programm von Südseeinseln, wo paradiesische Zustände für fülligere Frauen herrschen.

Wo die höherzahlige Konfektionsgröße als Schönheitsideal gilt. Und als Beispiel nennt sie Samoa. Früher hat man Leute, die man nicht mochte, auf irgendeine Insel gewünscht. In ihrem Fall wäre das Heidi Klum. Denn auf Samoa würde eine dralle Powerfrau wie Lizzy diese "Hungerhaken"-Konkurrentin glatt ausstechen, wie sie bissig sagt. Die Aumeier tritt am Samstagabend im vollbesetzten "Kulturbahnhof-Biergarten Parapluie" vor 150 Besuchern auf.

"Du kannst die Menschheit nicht lieben ohne Drogen, das geht net", sagt sie. Gut, beim eigenen Ehemann reiche eine Tasse Kaffee. "Aber stellt euch mal vor, Woodstock mit Kamillentee. Das hätte keine fünf Minuten funktioniert", reißt die gebürtige Neumarkterin ihre Gummigrimassen. Ihr aktuelles Motto: "Jetzt erst recht."

Corona hat sie abgeschlossen. Jetzt wird nach vorne geschaut. Denn Lizzy liebt ihren Beruf. Andere tun das ihrer Meinung nach nicht. Die machten alles, um ja nicht aufzufallen. Bundeskanzler Olaf Scholz sei so einer. "Nichts gegen den Mann, aber meine Oma hat immer gesagt: Man kann auch den Hund zum Jagen tragen."

Wenn Olaf Scholz rede, habe sie immer das Gefühl, das sei piano. Und die studierte Musikerin weiß, wovon sie spricht. "Wenn Scholz richtig wütend ist, dann ist das immer noch piano." Und bringt einen Vorschlag ins Spiel: "Der Bundeskanzler sollte der nächste Dalai Lama werden." Das Zeug dazu hätte er. Denn progressives Schweigen sei beim Dalai Lama eine Tugend.

Politiker, aber auch ganz normale Leute können ins Kreuzfeuer ihres Kabarettprogramms kommen, wie der Brandschutztechniker Martin aus Oberwildenau und die Krankenschwester Brigitte von der Intensivstation. Sie alle bekommen ihr Fett weg. Die beiden im Publikum ganz besonders.

Aber auch noch ganz andere Prominente, wie zum Beispiel der Schönheitschirurg und von Aumeier sogenannte "Premiummetzger vom Bodensee", Werner Mang mit seinen scharfen Preisen. "20 Gramm aus der Po-Backe herausnehmen kostet bei ihm 6000 Euro." Musikalisch begleitet wird die Kontrabassistin von der russischen Geigerin und Pianistin Svetlana Klimova.