Auch und gerade das Stadtmarketing hat es schwer in Coronazeiten. Erklärtes Ziel des Vereins ist es, mit seinen Aktionen so viele Menschen wie möglich in Weidens Geschäftswelt zu locken – was ihm zum Beispiel bei "Weiden träumt" seit Jahren überzeugend gelingt. Was aber, wenn es gerade das zu verhindern gilt? Andrea Schild-Janker und ihr Team backen kleinere Brötchen. Einerseits den Leuten schon etwas bieten, andererseits nicht die große Masse begeistern – das ist die Maxime für die Aktionen im Ausnahmejahr 2020. Oder, wie die Geschäftsführerin sagt: "kleiner, aber fein."
Früh stand fürs Stadtmarketing fest, dass es den einen großen "Kunstgenuss bis Mitternacht" heuer nicht geben konnte. Das Team plante um: Ausstellungen in 18 Lokalen und Geschäften sollte es geben – wobei vom 9. bis 15 November jeden Tag eine andere eröffnen sollte. Die Flyer dazu gingen in der vergangenen Woche raus. Und am Montag schickte das Stadtmarketing die Absage hinterher. "Wieder eine Veranstaltung, die komplett fertig vorbereitet war", bedauert Schild-Janker. "Es ist frustrierend. Nur ein Lockdown konnte die Kunstwoche verhindern. Und genau der ist gekommen."
Insgesamt 17 verschiedene Geschäfte, Lokale und Einrichtungen wären beteiligt gewesen. Der in der vergangenen Woche verkündete "Lockdown" bedeutete zunächst, dass drei Lokale nicht mit von der Partie sein konnten. Die Stadt prüfte, ob nach dem Infektionsschutzgesetz zumindest die übrigen Ausstellungen wie geplant würden stattfinden können. Das Ergebnis vom Montag: negativ. Die Geschäfte dürften zwar öffnen, Kulturveranstaltungen drinnen aber nicht über die Bühne gehen, teilt Andrea Schild-Jancker mit. Ohnehin wäre es schwer zu vermitteln gewesen, weshalb man Bürger einerseits bitte, möglichst zu Hause zu bleiben, und sie andererseits zu besonderen Aktionen einlade.
Ein Tiefschlag, doch entmutigen lässt sich das Team davon nicht. So plant es für die Adventszeit Aktionen, die nun garantiert Corona-unabhängig möglich sind. Zum Beispiel einen "digitalen Adventskalender" für Kinder, der einige virtuelle Überraschungen bereithält. Ferner gibt es eine Nikolaus-Aktion, bei der Geschäfte Stiefel befüllen. "Damit die Kinder heuer nicht auf zu viel verzichten müssen", wie die Geschäftsführerin anmerkt. Das Alte Rathaus wird wieder als Adventskalender herausgeputzt, allerdings entfällt die Zeremonie des Türchenöffnens. An einem weiteren virtuellen Adventskalender können sich die Erwachsenen erfreuen. Die finden Gutscheine von teilnehmenden Geschäften hinter den Türchen.
Abgehakt sind für 2020 "Kunstgenuss" und "Kunstwoche". Allerdings hat das Stadtmarketing am Montag damit begonnen, bei den Geschäften und Lokalen nachzufragen: Wären sie mit von der Partie, falls sie "Kunstwoche" im Februar oder im März nachgeholt wird? "Irgendwann muss das ja wieder möglich sein", meint Schild-Janker. "Wir geben die Hoffnung nicht auf."
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