ONETZ: Warum sind Sie der Feuerwehr beigetreten?
Sieglinde Fleischmann: In gewisser Weise war ich schon vorgeprägt. Mein Vater Johann Fleischmann war bereits Vorsitzender der Muglhofer Feuerwehr. Deshalb wollte ich schon immer mitmachen. Beruflich war das allerdings lange Zeit schwierig. Ich bin umgezogen, und als Lkw-Fahrerin ist man sowieso viel unterwegs. Erst nach meiner Rückkehr nach Muglhof und der zweiten Schwangerschaft wurde der Wunsch wieder konkreter.
ONETZ: Wie kam es dann zu ihrem Beitritt?
Sieglinde Fleischmann: Die Initiative ging von der Feuerwehr aus. Sie wollten mehr Frauen in der Gruppe. Da die äußeren Umstände passten und die Anfrage vorlag, besprach ich mich mit meinem Ehemann Hans-Georg und trat 2008 schließlich bei.
ONETZ: Wie waren Ihre Eindrücke als eine der wenigen Frauen im Team?
Sieglinde Fleischmann: Sehr positiv. Ich erhielt sehr viel Zuspruch und war sofort ein wichtiger Teil des Trupps. Aufgrund meiner Berufserfahrung war ich besonders als Fahrerin gefragt. Die Zusammenarbeit mit Männern war ich auch schon gewohnt. Als Frau ist man im Nah- und Fernverkehr der Exot.
ONETZ: Mittlerweile sind Sie Vorsitzende. Wie kam es dazu?
Sieglinde Fleischmann: 2014 wollte Rudi Kreis bereits zurücktreten. Damals dachte ich, dass ich noch nicht bereit bin, da ich erst sieben Jahre zur Feuerwehr gehörte. Als zweite Vorsitzende erhielt ich für drei Jahre einen guten Einblick in die Aufgaben eines Verantwortlichen. 2017 übernahm ich den Posten dann von Rudi Kreis. Und wieder war ich überrascht, wie groß die Unterstützung ausfiel. Ich dachte, ich hätte zu Beginn gewisse Anlaufschwierigkeiten. Aber im Team funktionierte alles reibungslos.
ONETZ: Sie sind außerdem Frauenbeauftragte der Weidener Feuerwehr. Wie sieht die Situation der Feuerwehrfrauen aus?
Sieglinde Fleischmann: Die brauchen mich doch eigentlich gar nicht. Bei uns läuft es optimal. Jeder einzelne im Team hat den Rückhalt der anderen, egal ob Mann oder Frau. Wir sind eine Einheit. Leider ist das keine Selbstverständlichkeit. Ab und zu hört man auf Tagungen Geschichten, die einen schon schockieren. Dann bin ich immer wieder froh, so einer vorbildlichen Truppe anzugehören.
ONETZ: Wie fällt Ihr persönliches Fazit als Feuerwehrfrau aus? Was können Sie jungen Mädchen mit auf den Weg geben?
Sieglinde Fleischmann: Traut euch. Die Feuerwehr muss nicht immer eine Männerdomäne bleiben. Mittlerweile kommen auch immer mehr Mädchen auf uns zu. Das ist aber ein schleichender Prozess. Wir brauchen weibliche Verstärkung. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich es keinen Tag bereut habe. Ich bin Hausfrau, Mutter, berufstätig und mit Leidenschaft bei der Feuerwehr. Es macht immer Spaß, ich habe ein super Team und langweilig wird mir auch nie.
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