Unter dem Motto "Ungebrochene Solidarität" versammelten sich am Montag 250 Politiker, KAB, Betriebsräte, organisierte Arbeitnehmer und Bürger zur Maikundgebung vor dem Podium am Unteren Markt. Oberbürgermeister Jens Meyer beleuchtete den historischen Hintergrund der Gewerkschaftsbewegung: "Die Arbeitnehmer sollten eine Stimme erhalten und vor Ausbeutung geschützt werden." Die Fäden liefen am Maifeiertag beim Weidener DGB-Chef Josef Bock zusammen.
"Nach wie vor ist die berufliche Tätigkeit die existentielle Lebensbasis für fast alle Menschen", betonte Rathauschef Meyer. Die Arbeitswelt habe sich zwar verändert, aber Gewerkschaften seien nach wie vor gefordert. Seien es früher die miserablen Arbeitsbedingungen gewesen, sei es heute das Homeoffice mit der Entgrenzung von Wohnung und Arbeit. "Die technischen Überwachungsmöglichkeiten eingeschlossen." Der 1. Mai sei heute so wichtig, wie damals.
Pfiffe, Trillerpfeifen und Buhrufe erntete die Bäckerei Brunner. Im Unternehmen hatte sich im August 2021 erstmals ein Betriebsrat gegründet. Dirk Stockfisch von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten: "Daraufhin ist dieser Bäcker aus der Bäckerinnung ausgestiegen. Das heißt: Er hat die Tarifbindung verlassen." Es sei unsäglich, nur Mindestlohn zu bezahlen. "Wir werden für die Tarifbindung bei der Bäckerei Brunner kämpfen." Das Vergabegesetz müsse so geändert werden, dass es nicht nur für den Bausektor, sondern auch für "Brezen und Semmeln" gelte. Nur tarifgebundene Unternehmen dürften berücksichtigt werden.
Verdi-Bezirksgeschäftsführer Alexander Gröbner warnte vor einem Angriff der Arbeitgeberseite auf das Streikrecht. Nach seinen Worten seien 60 Prozent der Krankenhäuser unverschuldet in finanzielle Schieflage geraten. "Wir brauchen in Bayern Verbesserungen in der finanziellen Ausstattung der Investitionen und wir brauchen auf Bundesebene eine Politik mit Augenmaß um die Daseinsvorsorge möglich zu machen."
Weitere Themen waren die Erhöhung des Mindestlohns auf irgendwann 14 Euro und eine Verhinderung von Abwanderungen von Produktionsstätten ins Ausland. "Bei Medikamenten und in der Photovoltaik sind wir längst abhängig von Asien." Deutschland brauche wieder mutige Investoren. "Lassen wir uns die Verlagerung zurückholen." Ferner verteidigte Gröbner Streiks für höhere Einkommen. "Gute Löhne von heute, sind die einzige Chance auf gute Renten von morgen." Amnesty-International-Sprecher Veit Wagner hatte für Unterschriften zur Freilassung der politisch inhaftierten, kambodschanischen Gewerkschaftsführerin Chhim Sithar getrommelt.
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