Weiden in der Oberpfalz
21.09.2025 - 12:52 Uhr

Max Reger trifft Jazz im Gustav-von-Schlör-Saal in Weiden

Markus Becker verwandelt bekannte Werke von Max Reger in faszinierende Jazz-Improvisationen. Bei den 27. Weidener Max-Reger-Tagen erweitert das musikalische Experiment die Grenzen zweier scheinbar getrennter Klangwelten.

Markus Becker verjazzt die Werke des Komponisten Max Reger. Bei den 27. Weidener Max-Reger-Tagen erweitert das musikalische Experiment die Grenzen zweier scheinbar getrennter Klangwelten. Bild: Kunz
Markus Becker verjazzt die Werke des Komponisten Max Reger. Bei den 27. Weidener Max-Reger-Tagen erweitert das musikalische Experiment die Grenzen zweier scheinbar getrennter Klangwelten.

Auf dieses Konzert hätte auch der Weidener Jazz-Zirkel Anspruch erheben können. Ein fast schon experimenteller Samstagabend erwartete die Besucher im Gustav-von-Schlör-Saal der Max-Reger-Halle: "Max Reger und Jazz" stand auf dem Programm, ein Projekt, das man so nicht alle Tage erlebt. Es war kein klassisches Konzert, sondern der Versuch, zwei scheinbar weit voneinander entfernte Klangwelten zusammenzuführen. Die Zahl der Besucher hielt sich in Grenzen, der Saal war spärlich gefüllt. Doch wer gekommen war, konnte etwas hören, das es in dieser Form wohl nur selten gibt.

Eingeladen war der Pianist Markus Becker, ein international anerkannter Reger-Spezialist. Becker hat das komplette Klavierwerk Regers, und damit einen monumentalen Zyklus aus mehreren hundert Stücken, für CD eingespielt und damit Maßstäbe gesetzt. Doch Becker ist nicht nur Interpret, sondern auch Improvisator. Seit seiner Jugend beschäftigt er sich intensiv mit dem Jazz. Er liebt die Freiheit der Variation, das Spiel mit rhythmischen Mustern, mit Harmonien und Farben. Für die 27. Weidener Max-Reger-Tage hatte er sich bereit erklärt, beides miteinander zu verbinden. Die Dichte und Tiefe Regers mit der Leichtigkeit und Spontaneität des Jazz.

Das Experiment war mutig und konsequent zugleich. Becker nahm als Ausgangspunkte bekannte wie auch weniger bekannte Werke Regers. So die "Sonatine D-Dur", aber auch Stücke aus den Zyklen "Aus der Jugendzeit", "Blätter und Blüten" und "Träume am Kamin". Aus diesen Vorlagen entwickelte er Jazz-Improvisationen, die mal locker swingend, mal nachdenklich lyrisch, mal von rhythmischer Energie getragen waren. Manchmal war der Reger-Ton und das entsprechende Motiv noch deutlich hörbar. Dann wieder löste sich alles in jazzige Akkorde auf.

Für die Zuhörer war das eine Herausforderung und zugleich ein Erlebnis, Regers Musik auf diese Weise zu hören. Werke, die normalerweise kompliziert und schwer zugänglich sind, erlangten hier eine völlig neue und ungewohnte Leichtigkeit. Gerade darin lag der Reiz. Becker vereinte Welten, indem er sich auf die Entdeckungsreise von Improvisationen einließ. Auf diese Weise gelang das Reger-Experiment.

 
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