Weiden in der Oberpfalz
18.05.2024 - 00:02 Uhr
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Mediation als Chance

Versuch einvernehmliche und faire Lösung ohne Rechtsstreitigkeiten zu finden

Rechtsanwältin Dr. Christiane Bardenheuer. Bild: Kanzlei Bardenheuer
Rechtsanwältin Dr. Christiane Bardenheuer.

Von RAin Dr. Christiane Bardenheuer

Trennung – Scheidung schmerzt nicht nur emotional, sondern auch finanziell tut Scheidung weh. Der Umgang miteinander wird zusehends respektloser. Schwindet das Vertrauen, erhöht sich die Angst, wirtschaftlich ausgenutzt zu werden. Rachegefühle entstehen, die letztendlich zu einem Rosenkrieg führen können.

Sofort nach der Trennung entstehen existenzielle Fragen. Wer bleibt in der gewohnten Umgebung und nutzt ggf. das Eigenheim oder die Wohnung? Wo bleiben die Kinder? Wer trägt die laufenden Kosten der Immobilie und wer trägt die Finanzierung? Was passiert, wenn der Ehepartner sich weigert die Immobilie zu verkaufen? Fragen, die ohne eine dritte Person oft aufgrund der emotionalen Belastung nicht beantwortet werden können. Die Wahl, diese Fragen mit Hilfe von Rechtsanwälten und Richtern zu beantworten ist sehr kostspielig und sehr zeitintensiv und belasten nervlich stark, Ehepartner sind oftmals nach dem Prozess verfeindet, wodurch Kinder leiden und massive Spätfolgen entwickeln können.

In dieser Situation kann gleich zu Beginn der Trennung durch eine Scheidungsmediation versucht werden eine einvernehmliche und faire Lösung ohne Rechtsstreitigkeiten zum Wohle aller Beteiligten zu finden. Dabei werden die Lösungen von den Ehepartnern gemeinschaftlich und konstruktiv unter Führung eines neutralen Dritten – dem Mediator – selbst erarbeitet. Das Mediationsverfahren ist durch das Mediationsgesetz (MediationsG) genau festgelegt worden.

Es basiert im Wesentlichen auf der Freiwilligkeit, der Eigenverantwortlichkeit, der Informiertheit und der Vertraulichkeit. Diese Prinzipien gelten für alle Beteiligten der Mediation. Unter der Moderation des Mediators werden sieben Phasen durchlaufen, zunächst die Vorbereitung, dann legen die Parteien fest worüber sie sprechen wollen, stellen also ihren Konflikt dar.

Es folgt die Festlegung über was tatsächlich gesprochen werden soll, dann erfolgt die wichtigste Phase, die Interessensklärung. Auf Basis der Interessensklärung werden dann Lösungen entwickelt, welche letztendlich verhandelt und dann in einer Abschlussvereinbarung festgelegt werden.

Dabei liegen die Vorteile der Mediation auf der Hand. Es handelt sich um ein unbürokratisches Verfahren, welches auch oft zu schnellen Ergebnissen führt und von daher auch eine wesentlich geringere emotionale Belastung darstellt. Die Kosten des Mediationsverfahrens müssen in der Regel von beiden Parteien getragen werden.

Es geht aber bei der Mediation nicht um „Sieg oder Niederlage“, vielmehr sollen die Parteien – angeleitet durch den Mediator – unabhängig zu einer gemeinsamen Lösung finden. Eine Mediation spart also nicht nur Zeit, sondern auch Kosten und vor allen Dingen Nerven.

Die Vorteile einer Scheidungsmediation stehen kaum Nachteilen gegenüber. Der Umstand, dass die Kosten der Mediation von den Parteien selbst getragen werden, führt aber auch oft zu schnelleren und praktikableren Lösungen. Eine Mediation sollte nur von einem ausgebildeten Mediator, der möglicherweise auch die rechtlichen Voraussetzungen erkennt, durchgeführt werden.

Die Mediation ist somit eine gute Alternative, zu der emotional sehr belastenden gerichtlichen Auseinandersetzung. Es empfiehlt sich in jedem Fall von einem Fachanwalt für Familienrecht in dieser Hinsicht beraten zu lassen.

 
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