Weiden in der Oberpfalz
11.02.2020 - 10:42 Uhr

Mehr Familienfreundlichkeit im Arbeitsleben

Als vor elf Jahren das "Bündnis für Familie" gegründet wurde, konnte sich kaum jemand vorstellen, welche Erfolgsgeschichte sich daraus entwickeln wird. Jetzt wurde Zwischenbilanz gezogen.

Die Koordinatorinnen des Bündnisses für Familie Neustadt-Weiden bilanzieren zusammen mit den Schirmherren Oberbürgermeister Kurt Seggewiß (stehend, links) und Arbeitsagenturchef Thomas Würdinger (Vierter von links). Bild: Bühner
Die Koordinatorinnen des Bündnisses für Familie Neustadt-Weiden bilanzieren zusammen mit den Schirmherren Oberbürgermeister Kurt Seggewiß (stehend, links) und Arbeitsagenturchef Thomas Würdinger (Vierter von links).

„Wenn es das Bündnis für Familie nicht schon gebe, müsste man es neu erfinden“ sagte Thomas Würdinger, Chef der Arbeitsagentur Weiden, bei der Vorstellung des neuen Jahresprogramms 2020. Für Würdinger hat dieses Bündnis in den vergangenen Jahren „immer mehr Schlagkraft entwickelt“. Dem Lob schloss sich auch Oberbürgermeister Kurt Seggewiß an und freute sich, dass Unternehmen zunehmend für Anliegen des Bündnisses offen sind.

Unter dem Motto „Hier hat Familie Zukunft“ hatte das Bündnis für Familie Neustadt-Weiden zur Präsentation seiner laufenden und geplanten Projekte eingeladen. Zunächst zogen die Bündniskoordinatorinnen jedoch eine Zwischenbilanz über ihre bisherige Arbeit. „Wir sind eine familienfreundliche Region, in der sich Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf gut realisieren lässt“, fasste Julia Lenhart vom Bildungsbüro der Stadt Weiden zusammen. Lenhart ist mit ihrem Bildungsmanager-Kollegen Christian Frey nun ebenfalls im Bündnis-Team. Beide ergänzen somit das bisherige Team, bestehend aus den Beauftragten für Chancengleichheit von Arbeitsagentur und Jobcenter Karin Hartung und Christina Schönberger sowie der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Weiden und des Landkreises Neustadt/WN, Monika Langner und Tamara Prause.

Einen der Beweise für Familienfreundlichkeit in der Region sehen die Bündniskoordinatoren in den seit dem Jahr 2014 um 12,3 Prozent gestiegenen Geburtenzahlen. Auch der Wanderungssaldo der jungen Menschen unter 17 Jahren zeige seit Jahren positive Werte. Die zwischenzeitlich auf fast 60 Prozent angewachsene Beschäftigungsquote von Frauen, oftmals von Berufsrückkehrerinnen geprägt, deute auf verbesserte Beschäftigungsbedingungen für Frauen hin.

„Wir stellen fest, dass das Thema Familienfreundlichkeit immer mehr in den Strukturen der Unternehmen verankert ist“, fasste Schönberger die Entwicklung zusammen. Dabei habe sich unter anderem auch die Teilzeitausbildung bei den Unternehmen fest etabliert. Als Beispiele für erfolgreiche aktuelle Projekte wurden unter anderem die Vergabe des Johanna-Frank-Preises, die Vortragsreihen „Papa & ich – ein Superteam“ sowie „Oma, Opa & ich – ein Superteam“, die Qualifizierungsangebote zum Pflegelotsen in Betrieben sowie die Pflegebroschüre aufgezählt. Unternehmerdialoge, Informationsschriften über Ferienbetreuung und über Wickel- und Stillplätze gehören ebenfalls dazu.

Sehr positiv aufgenommen sei auch der erst kürzlich durchgeführte „Praxisworkshop familienbewusste Führung“ worden. Derzeit werde auch die Homepage des Bündnisses (www.zukunftfuerfamilie.de) neu gestaltet, um noch besser über einschlägige gesetzliche Bestimmungen und Förderungsmöglichkeiten, Informations- und Betreuungsangebote für Erziehende oder familienbewusste Personalpolitik für Unternehmen zu informieren.

Einen wichtigen Grund für den Erfolg ihrer Arbeit sehen die Bündnispartner in der engen Vernetzung aller Beteiligten. Dass nach wie vor Handlungsbedarf bestehe, betonten die Bündniskoordinatorinnen aber auch. Die Betreuung von Kindern außerhalb von Regelöffnungszeiten der Kindertagesstätten, sozialversicherungspflichtige Teilzeitarbeitsplätze und noch mehr Teilzeitausbildungen sind Beispiele dafür. Oberbürgermeister Kurt Seggewiß begründete den Handlungsbedarf mit dem Satz: „Auch wenn zunehmend Männer in die Elternzeit gehen, die Last der Familie liegt nach wie vor bei den Frauen.“

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.