Weiden in der Oberpfalz
13.02.2019 - 17:07 Uhr

Mental auf Pausentaste drücken

Stress darf maximal zwei Wochen anhalten, sonst drohen körperliche und psychische Folgen, sagt Mentaltrainerin Wibke Schindler. Was man dagegen tun kann, zeigt sie im Kurs bei Oberpfalz-Medien.

Jeder benötigt ein individuell für sich geeignetes Stressbewältigungsprogramm, erklärt Wibke Schindler den Teilnehmern des Kurses bei Oberpfalz-Medien. Bild: Bühner
Jeder benötigt ein individuell für sich geeignetes Stressbewältigungsprogramm, erklärt Wibke Schindler den Teilnehmern des Kurses bei Oberpfalz-Medien.

Tipps und Tricks zur Stressbewältigung im Alltag hielt Wibke Schindler im Kursangebot von Oberpfal-Medien bereit. „Jeder hat das Recht auf seinen eigenen Stress“, war der Vortrags- und Übungsabend überschrieben. Als wichtigsten Tipp gab die Trainerin den Teilnehmern mit auf den Weg: „Schaffen Sie ihr eigenes persönliches Stressbewältigungsprogramm.“

Für Schindler gibt es nicht den für alle passenden Königsweg, sondern nur individuelle Lösungen. Einem professionellen Tennisspieler dürfe man zum Beispiel nicht empfehlen, zum Ausgleich zu Joggen. „Dann fängt der an, auf Marathon zu trainieren und ist noch mehr gestresst“, sagte Schindler. Bevor Lösungsansätze entwickelt werden können, müsse man herausfinden, in welchen Situationen man in Stress gerät, welche Faktoren den Stress noch verstärken und wie man selbst im Stress reagiert.

Schließlich sei Stress auch eine innere Störung, die das vorhandene Leistungspotenzial schmälert. Diese Störung gelte es zu beseitigen. Stress äußere sich auch bei jedem Menschen anders, zum Beispiel in Nervosität, Angst, Ungeduld oder auch Krankheit, so Schindler. Glaubenssätze wie „da musst du durch“ oder „Stell dich nicht so an“ würden nicht weiterhelfen. Jeder habe komplett andere Bedürfnisse, um sich vom Stress zu erholen. Stressbewältigungsprogramme teilte sie in „instrumentelle, kognitive und regenerative“ Arten ein. Einzelne Beispiele wurden herausgegriffen und teilweise geübt. Achtsamkeit zu trainieren etwa könne Teil eines mentalen Trainings sein. Alltagsübungen im Achtsamkeitstraining könnten bei Schokolade-Essern das Lutschen von Schokolade aus dem Gefrierfach sein. „Duschen Sie mal im Dunkeln, das gibt eine komplett andere Wahrnehmung“, empfahl Schindler.

Anspruchsvollere mentale Stressbewältigung seien positive Selbstgespräche, Humor, „auf die Pausentaste drücken“, Durchatmen oder auch einmal eine Situation akzeptieren wie sie ist. Mentales Training bewirkt einen klugen Umgang mit Emotionen, Resilienz und Gelassenheit, innere Ruhe und Akzeptanz sowie die Fokussierung auf eine bestimmte Handlung. Generell stellte Schindler fest: „Fremdbestimmung macht Stress“ und empfahl „Fokussierung“ als erste Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Erfolgreiche Sportler würden es schaffen, sich exakt auf die entscheidenden Sekunden zu konzentrieren. Wer gezwungen sei, etwas zu machen, sollte eine positive Einstellung dazu entwickeln.

Durchatmen alleine hilft bei hohem Arbeitsanfall nicht. Auch Muskelanspannung könne in Stress-Situationen helfen. „Die Wut soll in die Muskeln umgelenkt werden“, sagte die Trainerin und übte mit den Teilnehmern das Anspannen der Muskeln in Füßen, Händen, Schenkeln und Po. Nützlich ist auch die Konzentration auf bestimmte Farben im Raum, „aber nicht Rot“. Außerdem gelte: „Das Gehirn bemerkt nicht, ob du dir etwas vorstellst oder es tatsächlich erlebst.“ Mentales Training hilft, sich selbst zu beobachten. Schindlers zentrale Empfehlung lautete: „Finden Sie etwas, das Sie wirklich gerne machen.“ In einem weiteren Workshop am 23. März bei Oberpfalz-Medien kann Stressbewältigung weiter geübt werden.

Auch Muskelanspannung kann in Stresssituationen helfen, lautet ein weiterer Rat von Mentaltrainerin Wibke Schindler. Bild: Bühner
Auch Muskelanspannung kann in Stresssituationen helfen, lautet ein weiterer Rat von Mentaltrainerin Wibke Schindler.
 
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