Bürgermeister Jens Meyer eröffnete den Abend im "Backhaus Kutzer" in der Mooslohstraße. Er erinnerte an rund 1000 erschlossene Grundstücke in der Stadt, die nicht bebaut würden. Wichtig sei es in der Innenentwicklung der Stadtteile daher, durch weitere "Nachverdichtung" nötigen Wohnraum zu schaffen. 400 Bebauungspläne seien zu überarbeiten. Die Stadt habe dazu kein Patentrezept. Vielmehr wolle sie die Bürger mitnehmen, deren Wünsche und Anregungen abfragen und dann natürlich in den Planungen berücksichtigen.
Seit 1964 gültig
Der Bebauungsplan Mooslohstraße, seit 1964 rechtskräftig, sei dazu das Pilotprojekt für die Modernisierung der altgedienten Bebauungspläne. Und: Der Auftakt, um Zeitgeist und modernes Baurecht in die Bebauungspläne zu bringen, sei mit diesem Abend vielversprechend.
Viele der Gäste plagte offenbar auch die Sorge vor dem, was denn auf sie und ihre Grundstücke zukommt. Meyer und Adrian Merdes (Büro TB Market aus Nürnberg) gaben jedoch Entwarnung. Neues Baurecht solle geschaffen werden, aber altes (Bestandsschutz) bestehen bleiben. Abstandsflächen schützen die weiter die Nachbarn. Für das Nachverdichten (Anbauen, Aufstocken, Bauen in zweiter Reihe) gelte deshalb: Wer bauen will, soll dürfen. "Aber gezwungen wird keiner."
Erhebungen vor Ort
Die Mitarbeiter des Nürnberger Büros TB Market begnügten sich für die Bestandsaufnahme und -analyse nicht mit dem Studium von Akten und Plänen. Sie waren vielmehr selbst in der Mooslohe unterwegs, suchten das Gespräch. Grundsätzlich haben sie den großen Bebauungsplan Mooslohe, der einen Bereich von rund 20 Hektar umfasst, in vier Teilbereiche gegliedert. Relativ homogen zeigt sich zum Beispiel die Bebauung Merklsteig mit ihren Bungalows und die Moosfurtsiedlung mit den Siedlungshäuschen. Weitere Bereiche sind die Moosloh- sowie die Fliederstraße und die heterogene Bebauung westlich der Mooslohstraße, die geradezu prädestiniert für eine Nachverdichtung scheint. "Aber bitte keine Riesenblöcke."
Die Bürger aus den vier "Zonen" konnten an großen Stellwänden ihre Anregungen pinnen. Sie beschränkten sich dabei nicht nur aufs Bauen, sondern äußerten sich auch zu Verkehrslärm (in nahezu allen Straßenzügen, die als "Abkürzung", etwa zum Schätzlerbad, dienen).
Baubeirat und Haustauschbörse
In der Mooslohstraße wünschen sich einige nicht nur einen neuen Straßenbelag, sondern "durchgängig Tempo 30" sowie die Beseitigung des Parkplatzproblems. Für die Bungalows in der Tulpenstraße kann man sich durchaus ein Aufstocken vorstellen. Aus der Moolohstraße kamen die beiden überraschenden Anregungen, einen "Baubeirat" oder auch eine "Grundstückstauschbörse" in Weiden zu etablieren.
Großes Gewicht hat bei den Bürgern der Erhalt und die Pflege von öffentlichen Grünflächen und Spielplätzen. Mit "Bauen in die Höhe" haben offenbar viele Probleme. Ab vier Etagen sehen sie Mehrfamilienhäuser bereits kritisch. "Dann lieber Reihenhäuser", schrieben sie einem Investor ins Stammbuch.
Zisternenpflicht
Der mit zu wenig Wasser gespeiste und deshalb oft ausgetrocknete Rehmühbach sorgte am Rande für Emotionen. Hier wurde angeregt, "Geld in die Hand zu nehmen", um Bach und Schweinnaab zum "besonderen Gestaltungmerkmal der Mooslohe" aufzuwerten. Mit einer Zisternenpflicht für die Anlieger soll die Wasserentnahme durch das Schöpfrecht eingeschränkt werden.
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