Aus, Ende, vorbei. Der 11. 11. 2020 wird als trauriger Tag in die 86-jährige Geschichte der Narrhalla Weiden eingehen. Stets am Samstag nach dem Schnapszahl-Stichtag stellt die Faschingsgesellschaft ihre jeweiligen Prinzenpaare auf der Treppe des Alten Rathauses vor – normalerweise. Heuer fällt die Proklamation flach. Zwar wären Kandidaten für den Faschingsthron Gewehr bei Fuß gestanden, informiert Narrhalla-Präsident Christian Würdinger auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Möglicherweise seien sie bereit, den Thron dann in einem Jahr zu besteigen. Heuer jedenfalls nicht.
Denn, wie Würdinger bestätigt: Wegen der Corona-Pandemie hat die Narrhalla alle Planungen für die Session 2020/21 aufgegeben. "In der Situation wie im Moment geht gar nichts", sagt der Vereinschef – und er hat auch keine Hoffnung, dass sich im Laufe des Winters daran groß etwas ändert. Große Veranstaltungen wie etwa der Inthronisationsball oder Kinderfasching würden einfach nicht möglich sein. "Vielleicht geht ja etwas Kleines. Man muss sehen, wie sich das entwickelt." Realistisch gesehen, steht den Weidenern wohl der erste Faschings-Totalausfall seit dem Zweiten Weltkrieg bevor. 1991 bereitete der Golf-Krieg zwar dem Höhepunkt der fünften Jahreszeit den Garaus, bis dahin gab es jedoch schon einige Bälle.
In der Situation wie im Moment geht gar nichts.
Würdinger verweist auch auf den Landesverband, der im Herbst frühzeitig alle Termine wie Gardetreffen abgesagt habe. Im derzeitigen Teil-Lockdown sei den Garden noch nicht mal das gemeinsame Training möglich. Allein deshalb seien Pläne für Auftritte abwegig. "Die Garden sind ja gar nicht im Flow, sie können sich nicht auf Auftritte einstellen." Würdinger hofft, dass die Mädchen dennoch alle bei der Stange bleiben.
Wie Oberbürgermeister Jens Meyer anfügt, bläst auch die Stadt ihre Veranstaltungen ab, vom Stadtball bis hin zum Faschingstreiben am Oberen Markt am Faschingsdienstag. Mit Würdinger habe er sich bereits im November darauf verständigt: "Falls die Infektionszahlen im Herbst steigen, wird nichts stattfinden können." Die Befürchtungen hätten sich bestätigt. "Es wäre verantwortungslos, in dieser Lage wie gewohnt Fasching zu feiern", stellt Meyer fest.
"Nachts, wenn alles schläft", mit diesem Motto warb die Narrhalla vor genau einem Jahr für aufregende Faschingsabende. Jetzt gilt: Nachts, wenn alles schläft, dann schläft nun wirklich alles.
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