Nach gut zweijähriger Bauzeit stehen die Gebäude des Quartiers "Neue Naabwiesen". Die Kräne, die seit 2020 das Ortsbild südlich der Weidener Innenstadt geprägt hatten, sind abgebaut. Nun laufen Fassadenarbeiten und der Innenausbau des Komplexes mit weitläufigen Büroflächen und 99 Wohneinheiten.
Zaungäste sind immer noch erstaunt, wenn sie entlang der Dr.-Pfleger- oder der Leibnizstraße dem Treiben der Arbeiter zuschauen. Nur die Körperhaltung ist eine ganz andere als noch vor zwei Jahren. Damals richteten sich die Blicke noch nach unten: in eine gigantische Baugrube, in die sich unablässig Beton zu ergießen schien. Wer heute die Handwerker bei der Arbeit sehen will, muss bisweilen den Kopf in den Nacken legen. Drei einzeln stehende Wohntürme verfügen über sieben Geschossebenen, zwei weitere Gebäude ragen mit fünf Geschossebenen in den Himmel und sind durch einen Riegel verbunden.
Wege durch das Quartier
Ein Gang über die Großbaustelle lässt erleben, woher der Begriff "Quartier" kommt. Es ist nicht nur eine Ansammlung großer Wohn- und Bürohäuser. Die Freiflächen wirken wie ein eigenes kleines Wegenetz mit der Längsachse als Boulevard. Geschäftiges Treiben der Ausbaubetriebe unterstreicht diesen Eindruck. Es läuft auf der Baustelle, und Martin Blume vom Münchener Büro "mbIII" sieht das mit Erleichterung. Das Projektteam hat die Ablaufpläne mehrfach überarbeitet. Der komplexe Untergrund und die Auswirkungen von Pandemie und Ukraine-Krise mitsamt Materialengpässen waren Herausforderungen.
"Trotz der Schwierigkeiten halten wir am Terminplan fest," sagt Blume. Demnach sollen Mitte 2023 alle Einheiten bezugsfertig sein. Im Einzelnen sind das 99 Wohneinheiten und über 3000 Quadratmeter konfigurierbare Büroflächen. Diese Büroflächen im Ensemble können entlang der Dr.-Pfleger-Straße bis zu 1132 Quadratmeter zusammenhängend genutzt werden. Bauherr des Quartiers "Neue Naabwiesen" ist die Immo VBOM, ein von der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz und Oberpfalz-Medien gegründetes Unternehmen.
Erdsonden für Wärmepumpentechnik
Bis im kommenden Jahr die ersten Umzugswagen anrollen, laufen die Ausbauarbeiten in allen Gebäuden auf Hochtouren. Estrichböden werden gegossen, Innenwände in Wohnungen und Büros eingezogen und Elektro- und Sanitärinstallationen ausgeführt. Die Fassaden erhalten derzeit ein Wärmedämmverbundsystem. Nach dessen Endanstrich werden auch die Gerüste ausgedient haben.
In den Technikräumen im Untergeschoss ist der konventionelle Teil des Heizungssystems bereits einsatzfähig. Die geothermischen Anlagen mit Erdsonden und Wärmepumpen befinden sich im Aufbau und sollen bis zum Jahresende in einer ersten Ausbaustufe in Betrieb gesetzt werden. Im Endausbau wird das Wärmepumpensystem auf über 40 Erdsonden zugreifen, die jeweils in Bohrlöchern von 50 Meter Tiefe versenkt sind.
Trotz der Größe der Technikzentrale belegt sie nur einen Bruchteil des Raums im Keller. Ebenso wie die Treppenhäuser und Fahrstuhlschächte zu jedem der Türme. Das gesamte Bauareal steht auf einer Tiefgarage, die auf 218 Stellplätze ausgelegt ist. Außer einigen Lüftungsschächten werden künftige Spaziergänger im Quartier davon kaum etwas bemerken. Die Betonplatte wird unter einer Grünanlage mit Bäumen verschwinden.
"Neue Naabwiesen"
- Projektumfang: Mehr als 100 Wohnungen und Gewerbeeinheiten
- Lage: Ehemaliges Druckereigelände zwischen Innenstadt und Naabwiesen
- Bauherr: Immo VBOM, gegründet von der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz und Oberpfalz-Medien
- Projektentwicklung und Realisierung: Büro mbIII, München (Projektleitung), zusammen mit der Planungs-ARGE der Architekten Rauh + Müller, Weiden und KSW, Achim (bei Bremen) und den Fachplanern Gebäudetechnik Projekt HLS, Weiden
- Vermarktung: Priorität auf Vermietung sowie dem Verkauf von Gewerbeflächen
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