"Wir sind Elly! Das ist unsere Marke". Oberstudiendirektor Harald Pröm ist ein Mann mit Visionen. Wie der neue Schulleiter des Elly-Heuss-Gymnasiums am Mittwoch bei seiner Amtseinführung kund gab, ist die "Organisation Schule" aufgerufen, den permanenten Wandel zu gestalten. "Der Spirit einer Schule macht den Unterschied." Die Schule der Gegenwart entwickle sich von der einfachen Wissensspeicherung zum kompetenzorientierten Wissensmanagement. "Lernen geschieht heute kollektivistisch." Dazu gehöre eine offene Kommunikations- und Lernumgebung. "Das Klassenzimmer alter Prägung hat ausgedient. Wir brauchen offene Lernlandschaften."
"Lehrkräfte werden Lernbegleiter, die aktiv zuhören, beobachten, beraten und Feedback geben." Ihr Ziel sei ein Wissensflow ohne Vergabe von Schulnoten. Computer, die menschenähnlich dächten, stünden in naher Zukunft immer bedarfsgerechter zur Verfügung, was die intellektuellen Fähigkeiten der Menschen noch stärker fordere als heute. "Diese intellektuellen Fähigkeiten auszubilden, dazu ist die Schule da. Damit ist gemeint: Abstraktion, Beurteilungsvermögen, Problemlösung." Kognitive Fähigkeiten würden gegenüber physischer Leistung an Bedeutung gewinnen, was schon hinlänglich bekannt sei. Die entscheidenden Produktionsfaktoren auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft seien Emotion und Selbstorganisation, die das formale Wissen verdrängten.
Bevor die Ministerialbeauftragte für die Gymnasien der Oberpfalz, Anette Kreim, dem gebürtigen Amberger seine Ernennungsurkunde zum Oberstudiendirektor überreichte, beleuchtete sie dessen berufliche Laufbahn. Pröm studierte in Regensburg Deutsch und Geschichte. Bereits als Student habe er die Gelegenheit für ein Erasmus-Semester in England genutzt. Nach Stationen als Referendar am Regensburger Werner-von-Siemens-Gymnasium und am Weidener Kepler-Gymnasium mit anschließenden Planstellen in Oberviechtach und Bad Kötzting, habe er vier Jahre lang als Auslands-Lehrkraft in Tokyo und Yokohama gewirkt. Nach einem Intermezzo am Robert-Schumann-Gymnasium in Cham sei er 2016 zum Schulleiter an der Deutschen Botschaftsschule in Teheran ernannt worden. Von dort wurde er 2022 zum Elly-Chef berufen.
"Pröm hat bei unterschiedlichsten Gelegenheiten gezeigt, dass er hervorragend strategisch zu denken vermag und rasch erkennen kann, wo Probleme existieren und wie man diese klug lösen kann", sagte Kreim. Wie stellvertretender Schulleiter Markus Hattenkofer betonte, benötige das Elly keinen "Leithammel-Patriarchen" an der Spitze der Schule. Pröm sei deshalb genau der Richtige auf diesem Posten. "Vom ersten Tag an hat er vor allem einen extrem kommunikativen Umgang mit allen Beteiligten an der Schule und um die Schule herum vorgelebt."
Personalratsvorsitzender Stephan Gilch wünschte seinem Chef ein glückliches Händchen sowie Begeisterungsfähigkeit für sich und andere, "und dass Sie Lust auf das Elly haben und das Elly ein großes Stück weit nach vorne bringen." Elternbeiratsvorsitzende Sandra Winter sprach von einem "Volltreffer". Andrea Raimund gratulierte für den Förderverein.
Für Oberbürgermeister Jens Meyer stelle ein Schulleiter nicht nur einen Lehrer, sondern auch einen Manager, Personalleiter und Verwaltungsspezialisten dar. "Er muss motivieren, Konflikte am besten schon im Vorfeld lösen und Impulse geben." Dies fordere Fingerspitzengefühl und kommunikative Talente. "Denn Schule und Schulleitung sehen sich heute einer ganzen Fülle unterschiedlicher Anforderungen und Erwartungen gegenüber." Musikalisch und tänzerisch umrahmt wurde die Feierstunde von Schülerinnen.
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