Weiden in der Oberpfalz
28.01.2024 - 08:55 Uhr

Neue Schulwegbegleiter beweisen Zivilcourage und verbessern Sicherheitsgefühl

Täglich nutzen etwa 5000 Schüler Bus und Bahn um zum Unterricht nach Weiden zu kommen. Dabei entstehen kritische Situationen, denen sich Schulwegbegleiter stellen. Neue "Schoolguards" nahmen jetzt Urkunden im Landgericht Weiden entgegen.

Der Schwurgerichtssaal des Weidener Landgerichts war gut gefüllt. Wo sonst Angeklagte, Staatsanwälte, Richter, Schöffen und Zeugen sitzen, befanden sich nun die 14 neuen "Schoolguards" mit ihren Eltern und Lehrkräften. Die zehn Schülerinnen und vier Schüler hatten im vergangenen Jahr eine Ausbildung als Schulwegbegleiter bei der Bundespolizeiinspektion Waidhaus, der Polizeiinspektion Weiden, dem Roten Kreuz und der Feuerwehr absolviert. Die neuen "Schoolguards" stammen von folgenden Schulen: Elly-Heuss-Gymnasium (7), Kepler-Gymnasium (3), Sophie-Scholl-Realschule (1), Pestalozzi-Mittelschule (2) und Gustl-Lang Wirtschaftsschule (1).

An vier Vormittagen erlernten die Schüler, Problemsituationen rechtzeitig zu erkennen und deeskalierend auf die jeweilige Situation zu reagieren."Eltern und Schulen können stolz auf die Jugendlichen sein" eröffnete Polizeioberkommissar Manuel Ott, Kontaktbereichsbeamter in Weiden, die Veranstaltung. Er erinnerte daran, dass während einer Übung plötzlich ein echter Notfall eingetreten war. Als am Weidener ZOB eine Frau zusammen brach, alarmierten die "Schoolguards" den Rettungsdienst und leisteten der Frau Erste Hilfe. Das Bayerische Rote Kreuz hatte den Schülern die Grundlagen des richtigen Verhaltens bei Notfällen vermittelt. Bei der Feuerwehr durften die Mädchen und Jungen selbst Hand anlegen und einen Brand mit dem Feuerlöscher bekämpfen. Ein Situationstraining am Bahnhof und mit einem Rettungswagen rundeten das Ausbildungsprogramm ab.

Auch Jens Meyer, Schirmherr des konzertierten Blaulicht-Projektes "Schoolguards", dankte den neuen Schulwegbegleitern. "Ihr seid bereit, an der Sicherheit in Weiden mitzuwirken. Ich wünsche euch wenig Einsätze," sagte der Rathauschef.

Für die Blaulichtorganisationen sprach Polizeidirektor Gerhard Höfler, Leiter der Bundespolizeiinspektion Waidhaus und des Bundespolizeireviers Weiden. In der Schulstadt Weiden mit tausenden bus- und bahnreisenden Schülern, seien die "Schoolguards" ein unverzichtbarer Teil der Sicherheitsarchitektur, so Höfler. "Seht hin und nicht weg, seid Vorbilder und handelt klug nach den Richtlinien, die wir euch mit auf den Weg gegeben haben." Höfler dankte Polizeioberkommissar Manuel Ott sowie Polizeihauptkommissar Josef Prill und Beate Meyer vom Präventionsteam der Bundespolizeiinspektion Waidhaus. Sie koordinierten die Ausbildung der Schüler. Lobende Worte fand Höfler auch für das Rote Kreuz, die Weidener Feuerwehr und die Verkehrsgesellschaft "Agilis", die einen Zug für die Ausbildung zur Verfügung gestellt hatte.

Anschließend erläuterte Landgerichts-Pressesprecher und Richter Matthias Bauer spektakuläre Fälle, die in dem Schwurgerichtssaal bereits verhandelt wurden. Darunter sei auch der "Flutkanalfall" aus Weiden gewesen, bei dem Zivilcourage und Hilfsbereitschaft Leben hätte retten können. Schüler, Eltern und Lehrkräfte hatten die Gelegenheit die Zellen und den Beratungsraum des Schwurgerichtssaals zu besichtigen.

Im Jahr 2006 fand in Weiden erstmals ein Aktionstag zur "Eindämmung von Gewalt auf dem Schulweg" statt. Seit dieser Zeit durchliefen 538 Schülerinnen und Schüler die Schoolguard - Ausbildung. Aktiv leisten davon 44 Schüler ihren Dienst an der Gemeinschaft. Ziel ist es, Schulwege ein Stück weit sicherer zu machen und das Sicherheitsgefühl in öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern. Jugendliche lernen als Schulwegbegleiter Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Hintergrund :

Das ist der Ausbildungsplan von "Schoolguards"

  • Allgemeines über Gewalt
  • Strafbarkeit/Strafmündigkeit und die Folgen von Straftaten/Ordnungswidrigkeiten
  • Rechtzeitiges Erkennen von Problemsituationen und Erste Hilfe
  • Deeskalation und richtiges Verhalten beim Einschreiten
  • Verhalten in Bahnen und Selbstbehauptungstraining
  • Zivilcourage gegenüber einem Täter und Täterbeschreibung
 
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