Weiden in der Oberpfalz
25.07.2024 - 10:12 Uhr

Neuer 56-Tonnen-Trafo macht Weiden fit für die Energiewende

Mit drei riesigen Transformatoren soll das Umspannwerk „Am Forst“ seinen Beitrag für den Ausbau erneuerbarer Energien in Weiden leisten. Am Dienstag wurde der erste Trafo-Koloss geliefert und zentimetergenau auf seinen Platz gehoben.

Das westlich von Edeldorf am Oberen Wehr des Flutkanals gelegene Umspannwerk „Am Forst“ wird bis Anfang 2025 für 11 Millionen Euro modernisiert. Floss der Strom noch in den 1990er-Jahren nur in eine Richtung, nämlich in die der Verbraucher, hat sich dies durch die Energiewende deutlich geändert. Sobald die Sonne scheint, kann sich auch in Weiden der Stromfluss drehen und drängt dann in Richtung Trafostation. Damit nicht mehr Strom zuläuft, als die Trafos verkraften können, muss der Betreiber Bayernwerk Netz vorsorgen.

Daher werden „Am Forst“ zwei alte Trafos aus den siebziger Jahren, die mittlerweile ihre technische Lebensdauer erreicht haben, durch drei neue ausgetauscht. Mit dem Wechsel steigt die Kapazität des Umspannwerks um 50 Prozent auf 120 Megavolt-Ampere.

Kapazität für zusätzliche 4000 Photovoltaik-Anlagen

Viel Puffer für den Ausbau erneuerbarer Energien in den kommenden Jahren. „So können zum Beispiel dann in Weiden und Umgebung rechnerisch rund 4.000 zusätzliche Photovoltaik-Dachanlagen von Einfamilienhäusern mit einer 10 Kilowatt-peak-Leistung an das Umspannwerk angeschlossen werden“, verdeutlicht die Pressereferentin von Bayernwerk Netz, Johanna Härtl, die enorme Kapazität.

Der gesamte durch Sonne und Wind erzeugte und ins Netz eingespeiste Strom, wird dann von dem Umspannwerk gebündelt und über Hochspannungsleitungen weiter in die Region verteilt. Über das Umspannwerk östlich von Etzenricht erreicht der Strom auch den gerade neu errichteten Ostbayernring und die noch in der Planung befindliche Erdkabelleitung Süd-Ost-Link.

56 Tonnen nur von zwei Bauarbeitern gezogen

Jeder der neuen Trafos kostet eine Million Euro. Zwei Bauarbeiter haben das 56 Tonnen schwere Gerät mit zwei Seilwinden und einem ausgeklügelten Schienensystem vom Tieflader auf das Fundament gezogen. Angeliefert wurde der riesige Trafo als Schwertransport über die A93 in der Nacht zum Dienstag mit einer 640 PS starken Vierachs-Zugmaschine und einem Achtachs-Tieflader aus Regensburg. Denn der Trafo ist „Made in Oberpfalz“, hergestellt von der Starkstrom-Gerätebau GmbH aus Burgweinting. Wegen des enormen Gewichts von 56 Tonnen musste neben der alten Brücke außerdem für die Überquerung der Waldnaab extra eine Behelfsbrücke gebaut werden.

Hintergrund:

Umspannwerk „Am Forst“

  • Trafokapazität: 120 Megavolt-Ampere
  • Spannungs-Ebenen: Mittelspannung (20.000 Volt) / Hochspannung (110.000 Volt)
  • Trafo-Gewicht: 56 Tonnen beim Transport, 70 Tonnen im Ausbau-Zustand
  • Modernisierungs-Kosten: 11 Millionen Euro
  • Betreiber: Bayernwerk Netz
 
Kommentare

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Heribert Spießl

Ein wirklich toller Artikel mit viel Hintergrundwissen - danke.
Bleibt nur zu hoffen, dass die 4.000 möglichen Dachanlagen keine Energie zurückspeisen sondern alles selbst verbrauchen. Nur so werden wir fit für die Energiewende. Schon schlimm genug wenn unsere Kraftwerke bei Dunkelflaute allen verbrauchten Strom zur Verfügung stellen müssen.

27.07.2024
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