Einen Rewe-Markt im Weidener Westen wollen zwar gefühlt alle. Aber bei der Wahl des Standorts gehen die Meinungen weit auseinander. Einige Anwohner haben Bedenken: Bei der künftigen Zu- und Abfahrt über die Tachauer Straße könnte es Probleme geben. Die Straßenführung sei zu schmal, der Verkehr schon jetzt grenzwertig.
Zur Sprache kamen diese Befürchtungen bei einer Infoveranstaltung des Vereinskartells Weiden-West mit dem Weidener Baudezernenten Oliver Seidel im Pfarrheim Maria Waldrast, die auf großes Interesse stieß. Seidel stellte kurz das Projekt vor. "Die neue Nutzung des Geländes der Binner-Gärtnerei sieht so aus, dass sich hier ein neuer Verbrauchermarkt ansiedeln will." Da gebe es auch kein Wenn und Aber. "Denn wenn der Markt das Baurecht bekommt, müssen wir das Bauleitplanverfahren durchführen."
Im Zuge dieses Verfahrens würden dann natürlich alle Konsequenzen abgecheckt. "Auch wir haben Interesse an einer Rückkoppelung. Wir nehmen Anregungen gerne auf und werden sie auch mit verarbeiten und gemeinsam mit dem Stadtrat abwägen." Egal, welche Maßnahmen dies auch seien: Ob Entwässerung des Grundstücks oder eben der Verkehr, der durch diesen Markt neu verursacht werde. Bis zum 13. November hätten die Bürger die Möglichkeit, ihre Stellungnahmen dazu abzugeben und sich in das Verfahren einzubringen.
Viele kritische Stimmen
Der Stadt sei durchaus bewusst, dass es Ängste gebe, versicherte Seidel. Es hörte sich weit mehr als zehn Wortmeldungen zum Thema an. Tenor: Die Verkehrssituation im Umgriff des Marktes werde sich verschlechtern. Einige Teilnehmer glauben, dass dies in der Tachauer Straße niemals funktionieren kann.
Bei der Veranstaltung, die von der stellvertretenden Kartell-Vorsitzenden Luise Amschl moderiert wurde, macht Seidel den Anrainern des Rehmühlbachs wenig Hoffnung. Auch dazu musste er sich viele Klagen anhören. Seidel selbst hatte an vier Ortsbesichtigungen teilgenommen: "Es gab Erkenntnisse, die uns nicht glücklich machten." Seit das Wasserrecht vom Besitzer zurückgenommen wurde, beschäftige sich die Stadt mit dem Bach. Laut Seidel hat ein von der Stadt beauftragtes Ingenieurbüro drei Varianten ausgearbeitet. Zum einen eine Zustandsverbesserung der Verrohrung – Kostenpunkt 2,2 Millionen Euro. Zum anderen die Null-Variante: Auflassung des kompletten Rehmühlbaches für 700.000 Euro. "Diese Variante würde dazu führen, dass definitiv nie wieder Wasser geführt wird."
Bach vor Gleisen umleiten
Eine weitere Variante, für die im September der Durchführungsbeschluss kam und die vom Finanzausschuss noch abgesegnet werden muss, koste die Stadt 1,3 Millionen Euro. Sie sehe vor, dass der Bachlauf vor den Bahngleisen umgeleitet werde, so dass er nördlich in den Orthegelmühlbach münde. Dort könne der Wasserfluss über ein Wehr reguliert werden. "Das gibt uns die Möglichkeit, den verrohrten Teil des Baches in der Innenstadt aufzulassen." Das habe den Charme, dass dieser Teil, was die Erneuerung betreffe, einen gewissen Handlungsspielraum zulasse.
"Der Bachlauf muss hier nicht erneuert werden für viel Geld, sondern kann im Bereich der Innenstadt gefüllt werden, so dass von hier keine Gefährdung mehr ausgeht", sagte Seidel. Der offene Teil des Rehmühlbachs im Gebiet des Rehbühls bleibe dann offen und könne weiter Wasser führen – "wenn Wasser kommt". Wie Seidel eingangs erwähnte, gebe es nämlich kein Anrecht auf Wasser. "Es wäre zwar schön, wenn's fließen würde. Das wäre der Idealzustand. Aber es ist wie's, ist."
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