Liebe Kinder, kleine und große (und auch alle anderen, die in diesen Tagen Gefahr laufen, vom Nikolaus-Besuch ein Trauma fürs Leben davonzutragen), merkt euch eins: Der Typ ist nicht unfehlbar! Er ist ja nicht Papst, sondern Bischof, und zwar allermeistens auch noch ein ungelernter. Also ruhig Blut, wenn er zum kritischen Monolog ansetzt. Nichts davon ist juristisch verwertbar.
Immer cool bleiben – dass das leichter gesagt ist als getan, sogar für ausgewachsene Stützen der Gesellschaft, ist mitunter bei Adventsfeiern von Vereinen oder Betrieben zu beobachten. Im Angesicht des Nikolaus’ schrumpfen schon mal gestandene Vorsitzende und Abteilungsleiter auf Dreikäsehöhe. Bei unserer letzten Weihnachtsfeier durfte die Kollegin aus der Marketing-Abteilung den Bischofsstab halten, während der externe Oberkritiker lobte, die verbale Rute schwang oder Witze riss, die alle anderen als die jeweils Angesprochenen sehr lustig fanden. Wie schnell man doch in die flatterhafte Gefühlswelt eines Vorschulkindes zurückgeworfen werden kann.
Obwohl ... Im Nachhinein hätte ich gerne so reagiert wie der Vierjährige, von dem gestern der Kollege erzählt hat. Dieser Bub jedenfalls hörte sich den Sermon des mächtigen weißbärtigen Eindringlings geduldig an, setzte dann eine nachdenkliche Miene auf, schüttelte langsam den Kopf und sagte: „Nein, da erkenne ich mich nicht wieder.“
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