Eben diese Fähigkeit zur persönlichen Entwicklung und Entfaltung mache den Menschen zu mehr als einer bloßen Ansammlung von Zellen. „Der Mensch ist ein freies Wesen. Unsere Absolventen können frei bestimmen, wer sie sein wollen: Unternehmer, Angestellter, was auch immer“, sagte Landwirtschaftsdirektor Gerhard Gradl bei der Feier in der Max-Reger-Halle. Auch das gemeinsame Feiern habe eine ganz zentrale Bedeutung. „Der Mensch ist nicht nur ein Homo oeconomicus. Er ist auch ein Homo festivus, einer der gerne feiert. Ein Fest durchbricht die Routine, ist Einkehr und Ausleben zugleich. Wer den Sinn für Festlichkeit und Phantasie verliert, verliert wesentliche Teile des menschlichen Daseins“, betonte Gradl, der sich über zahlreiche Eltern freute, die bei der Verleihung der Meisterbriefe dabei sein wollten. „Es ist von enormer Bedeutung das Gleichgewicht zwischen der Erfahrung der Älteren und den neuen Ideen der Jüngeren zu finden. Die Formel für Erfolg lautet: Wollen, Können, Dürfen. Das heißt die Jungen muss man auch lassen“, sagte Gradl.
Festredner Philipp Horsch sah die Landwirtschaft als eine Branche mit viel Leidenschaftspozential. „Leidenschaft bedeutet, dass man für etwas brennt und nicht gleich bei jeder Kleinigkeit aufgibt“, sagte der Unternehmer aus Schwandorf. Landwirte arbeiteten mit und in der Natur. „Wir haben hier vieles nicht im Griff“, sagte Horsch und riet zu Demut und Gelassenheit. „Das wird uns ungemein helfen durch Höhen und Tiefen zu gelangen“. Bei den Grußwortrednern stand das Volksbegehren zum Artenschutz hoch im Kurs. „Vor allem die Art und Weise der Kampagne hat in unseren Familien für viel Betroffenheit gesorgt“, sagte Josef Wutz. „Es besteht Handlungsbedarf, ohne Zweifel, aber wir sind alle gefordert“, betonte der Bezirkspräsident des Bauernverbands. Ähnlich sieht es Oberbürgermeister Kurt Seggewiß, der sich als Unterzeichner des Volksbegehrens bekannte. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir ein gesamtgesellschaftliches Umdenken brauchen. Wir müsse es schaffen, dass Qualität wieder etwas wert ist“, sagte Seggewiß. Auch Regierungspräsident Axel Bartelt hält nichts von Schwarz-Weiß-Malerei, die von einzelnen Gruppen betrieben werde. „Für mich ist die Landwirtschaft das Herz Bayerns“, so Bartelt. Dieter Dehling, Vorsitzender des Verbandes für Landwirtschaftliche Fachbildung, betonte die Bedeutung der Familie: „Der Betrieb muss sich immer der Familie unterordnen, sonst läuft etwas schief.“ Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgte die Musikschule Neustadt/WN.
Bester Absolvent ist Martin Konrad Mayer aus Schwandorf mit einer Gesamtnote von 1,65. Für ihn und die 20 Prozent der besten Absolventen gab es zusätzlich zum Meisterbonus den Meisterpreis der Staatsregierung. Diese Auszeichnung erreichten Thomas Haimerl aus Altendorf, Josef Lang (Schmidgaden), Benedikt Lottner (Schwarzhofen), Johannes Prüfling (Stulln), Martin Rickauer (Krummennaab) und Florian Riß (Hirschau).
Brigitte Stautner, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Meister im VLF, hielt die Laudatio zur Verleihung des Goldenen Meisterbriefes an Martin Prey aus Niedermurach (Landkreis Schwandorf). Prey habe sich in besonderem Maße in der Ausbildung des Berufsnachwuchses engagiert. So hätten bereits 22 Lehrlinge die Ausbildung auf seinem Milchviehbetrieb absolviert, den er bereits 1998 auf ökologische Bewirtschaftung umstellte. Ferner gehörte Prey 24 Jahre dem Gemeinderat an, bevor er 2014 zum Bürgermeister und Kreisrat gewählt wurde.
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