Weiden in der Oberpfalz
06.07.2023 - 10:53 Uhr

Obst- und Gartenbauverein Weiden wird 125 Jahre alt

Bei der Feier am kommenden Sonntag bieten die Mitglieder ein abwechslungsreiches Programm zum Jubiläum. Die beiden Vorsitzenden werfen dafür einen Blick in die Chronik des Vereins.

Fast 100 Seiten umfasst die Chronik, in der die Vorsitzenden Klaus Fischer und Margareta Czichon die Geschichte des Obst- und Gartenbauvereins zusammengetragen haben. Er wird Ende Juli 125 Jahre alt. Am Sonntag, 9. Juli, von 10 bis 17 Uhr wird im Vereins-, Schau- und Lehrgarten in der Merklmooslohe (nach Schwedentisch rechts) das Jubiläum gefeiert.

Aus Dachbodenfunden in dem vereinseigenen Haus an der Friedrich-Ebert-Straße, aus alten Protokollen und Kassenbüchern sowie Zeitungsartikeln haben Fischer und Czichon die historischen Geschehnisse aufgelistet. Alles begann mit der Gründungsversammlung am 29. Juli 1898, bei der sich ein paar Gartenfreunde zusammentaten, um ihre Erfahrungen über den heimischen Obstbau auszutauschen. Düngung, Schädlingsbekämpfung, Sortenwahl, Baumpflege und Veredelung waren Themen der monatlichen Treffen. Die harten Kriegsjahre bescheren dem Verein einen enormen Mitgliederzuwachs (Höchststand 1387). Eine Eindosmaschiene, Konservendosen sowie eine handbetriebene Obstpresse waren die ersten Anschaffungen, die es den Mitgliedern ermöglichen, ihr Obst und Gemüse konservieren zu lassen. Durch die zunehmende Verbesserung der Ernährungslage flaute das Interesse an der eigenen Obst- und Gemüseerzeugung ab. Die Mitgliederzahl ging stark zurück.

1953 begann ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte, die „Ära Hanweck“. Unter seiner Vorstandszeit pachtete der Verein die 10.000 Quadratmeter große ehemalige Radrennbahn am Schwedentisch und legt auf diesem schwierigen Gelände eine Streuobstpflanzung und eine Baumschule an. Mit einer 1957 gekauften Motorspritze zuckelte „Baumvater“ Hanweck durch das Stadtgebiet und besprühte mit Obstbaumkarbolineum beziehungsweise Schweröl die Gärten der Mitglieder. Unter Hanweck kaufte der Verein das Grundstück an der Friedrich-Ebert-Straße und begann mit einem Bausparvertrag über 5000 D-Mark den Bau eines vereinseigenen Hauses. 1954 verwirklichte Hanweck seinen zweiten Traum: Im Keller des Hauses wurde eine Kelterei betrieben. Die Produktion lief hervorragend, bis 1999 das Aus folgte.

Mittlerweile hat unter dem aktuellen Vorsitzenden Klaus Fischer das Vereinsgebäude ein neues Dach erhalten. Zwei der drei Wohnungen wurden generalsaniert. Um den Vereinsgarten der Bevölkerung, insbesondere Kindergärten sowie Schulen, öfter und besser zugänglich machen zu können, bauten die Verantwortlichen Toiletten in das Gartengebäude ein. Ein neuer Geräteraum wurde geschaffen. Mittlerweile bietet der Verein seinen Mitgliedern praktische Ausbildung durch Obstbaumschnittkurse, Rosenschnittkurse, Pflanzentauschbörsen und Vorträge von Pflanzenkunde bis Kochvorführungen. Auch das gesellige Vereinsleben mit Bayern-Tour-Natur und Tag der offenen Gartentür kommt nicht zu kurz. Eine Kindergruppe, die „Zaunkönige“, in denen Buben und Mädchen die Nähe zur Natur und erstes Gartenwissen beigebracht wird, gibt es seit 2018.

Hintergrund:

Das Festprogramm

  • Wann? Sonntag, 9. Juli, von 10 bis 17 Uhr
  • Wo? Vereinsgarten in der Merklmooslohe (nach Schwedentisch rechts)
  • Was ist geboten? Drehleiter der Feuerwehr ermöglicht einen Blick übers Gelände; Ernährungsberaterin Kristina Heinzel-Neumann gibt Tipps zu „Leben mit Genuss“; Angela Nikalova und Giesela Klier bieten Rosenprodukte und Kräuterwissen an; Honig Maier informiert über Honigprodukte; Liköre und Obstbrände gibt es von der Mosterei Bernhard; handgetöpferte Keramik sowie Saatgut für Wildblumen und Wildkräuter; Bastelecke, Hüpfburg und Schminkstand für Kinder; Entomologe Manfred Ströhle zeigt Schaukästen mit Schmetterlingen und Insekten; Holunderkönigin Monika Hirtreiter hat ihren Besuch angekündigt
 
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