Ein sechsstelliger Betrag wird künftig jedes Jahr für das Stadtbad fällig werden, prophezeit Bau- und Planungsdezernent Oliver Seidel dem Förderverein „Freunde des Stadtbads“ bei einem Treffen in der städtischen Freizeitanlage. Der Grund: Ein "unsägliches Gerichtsurteil“ (Seidel), das Kommunen in die Pflicht nehme, betriebene Naturbäder sicher zu machen. Das Stadtbad ist, nach der Einschätzung eines Gutachters, ein „Naturbad“ und keine natürliche „Badestelle“, weil im dortigen Areal „bädertypische Einrichtungen“, wie Einstiege ins Wasser, Freizeiteinrichtungen und Kinderspielgeräte vorhanden sind.
Deshalb müssen ab diesem Jahr neben Warnschildern, Wassertiefen-Beschreibungen, Trennlinien und Absperrungen, auch Rettungsschwimmer vor Ort sein. Einen Container als Aufenthaltsraum für die Rettungskräfte und zur Nutzung als Erste-Hilfe-Raum hat der Bauhof schon aufgestellt. Allein, von drei eingestellten Rettungsschwimmern seien zwei wieder abgesprungen.
Öffnung im Juli?
Die in der ersten Juli-Woche angedachte Aufstauung des Waldnaab-Seitenarms sei davon abhängig, ob die Sicherheit der Badegäste gewährleistet werden kann, sagte Tiefbauamtsleiter Hubert Grillmeier. Zusätzlich gebe es noch Probleme bei der Materialbeschaffung für die Badetechnik. "Die schwierige finanzielle Situation der Stadt, akribisch beobachtet von der Regierung, sei ein weiteres", so Seidel.
Zumindest das Kinderplanschbecken, das im Moment noch gesperrt ist, soll ab Mitte nächster Woche benutzbar sein, kündigte Bauhofleiter Daniel Tubifato an. "Wir haben bereits Wasser eingelassen. Jetzt müssen noch Wasserproben genommen werden. Das Ergebnis müssen wir abwarten. Dann kann`s los gehen. Die Kleinen werden sich freuen."
Zu den zahlreichen neuen Vorschriften gehört auch, dass Schwimmer und Kanufahrer streng von einander getrennt werden müssen. Für die Kanuten wird der Teil des Flussarms ab dem so genannten Kinderbad abgesperrt. Schwimmer dürfen sich nur mehr im süd-westlichen (unteren) Teil des Stadtbads bewegen.
Behinderten-Toilette ein Wunsch
Bezüglich der immer wieder auftretenden Verschmutzungen auf dem Gelände, appellierten die Vertreter der Stadt an die Bürger: „Jeder muss seinen Müll halt wieder mitnehmen!“ Stadtrat Hans Forster vom Stadtbad-Förderverein liegt auch die Einrichtung einer Behinderten-Toilette am Herzen. Der derzeitige Stand sei nicht tragbar. Ob es dafür eine Förderung geben könne, wird Wirtschaftsförderer Fabian Liedl erkunden.
Auch der Wohnmobilstellplatz sei als „weicher Standortfaktor“ der Stadt für Industrieansiedlungen zu sehen, stellte Forster fest. Der Stellplatz auf dem früheren Fischerfest-Gelände werde kommen, so die städtischen Verantwortlichen. Vor dem Herbst könne jedoch die dortige Brücke nicht ertüchtigte werden.
Die „Stadtbadfreunde“ nahmen es zur Kenntnis, hoffen jedoch, dass die Hindernisse beseitigt werden können, bevor die Badesaison wieder zu Ende ist.
Stadtbad wird zum Naturbad: Das ist dazu nötig
- Aufstellen von rund 50 Hinweisschildern und einem Fahnenmast.
- Einbau von Trennleinen als Badebegrenzung in der Waldnaab
- Farbliche Kennzeichnung der Betonmauer am Nichtschwimmerbecken
- Beschaffung und Aufstellen eines Containers für die Rettungsschwimmer als zentraler Anlaufpunkt
- Umbau der Kanuanlegestelle, da die bestehende im Schwimmbereich nicht mehr zulässig ist
- Errichtung von Absperrungen an gefährlichen Uferabschnitten
- Corona-konforme Ausgestaltung des Planschbeckens
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