Weiden in der Oberpfalz
14.12.2018 - 21:33 Uhr

Pilgerreisen zu Heizungsproduzenten

Berufsschuldirektor Josef Weilhammer lobt seit Jahren das große Engagement seiner Lehrkräfte. Doch was zwei Berufsschullehrern jetzt gelungen ist, sprengt alle bisherigen Dimensionen.

Buderus-Niederlassungsleiter Armin Haas (Dritter von links) übergibt die Anlagen an Fachbereichsleiter Ulrich Krapf. Mit dabei (von links) Fachlehrer Fabian Hirmer, Buderus-Vertreter Gunnar Moehl und Innungsobermeister Norbert Schmeller Bild: Bühner
Buderus-Niederlassungsleiter Armin Haas (Dritter von links) übergibt die Anlagen an Fachbereichsleiter Ulrich Krapf. Mit dabei (von links) Fachlehrer Fabian Hirmer, Buderus-Vertreter Gunnar Moehl und Innungsobermeister Norbert Schmeller

Der Blick auf die Einladung zu einer Spendenübergabe an der Europaberufsschule lässt erahnen, dass es sich schon wegen der Spendensumme um ein absolut ungewöhnliches Ereignis handelt. Insgesamt ging es um 150 000 Euro, darunter zwei Großspenden im Wert von 60 000 und 40 000 Euro.

Es waren Hersteller von Heizungsanlagen aus Deutschland und Österreich, die dafür sorgten, dass der Technikraum des Berufsschulbereichs Heizung, Sanitär und Klimatechnik mit modernsten Anlagen völlig neu ausgestattet werden konnte. Dies ist ausschließlich zwei Berufsschullehrern zu verdanken. Weil die bisherige Ausstattung des Raums längst nicht mehr das geboten hat, was die Auszubildenden an moderner Heiztechnik kennenlernen müssen, wurden die Lehrkräfte aktiv.

Jahr für Jahr gibt es in der Heiztechnik neue Innovationen mit "Smarter Technik". Vom Sachaufwandsträger, der Stadt Weiden, war vorerst keine Hilfe in der erforderlichen Größenordnung zu erwarten. Fachbetreuer Ulrich Krapf und Fachlehrer Fabian Hirmer fuhren in ihrer Freizeit über Monate zu Herstellern und warben um Gerätespenden. Meistens, wie Krapf erzählt, wurde ihnen gesagt: "Ohne Bezahlung geht nichts." Doch in einigen Fällen hatten sie Erfolg. Darunter waren zwei Unternehmen mit besonders hohen Spendenwerten. Es sind der deutsche Heizanlagenhersteller Buderus und der österreichische Produzent von Pellet- und Hackschnitzelanlagen Hargassner mit Sitz in Weng im Innkreis. Vertreter beider Firmen übergaben in Weiden die gespendeten Anlagen. "Wir wollen für den Beruf des Anlagemechanikers in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werben", erläuterte Krapf das Motiv ihres Einsatzes. Auch Innungen und Kammern sollten zu mehr Berufswerbung motiviert werden.

Buderus-Niederlassungsleiter Armin Haas stellte mit seinem Kollegen Gunnar Moehl die gespendeten Anlagen im Wert von 60 000 Euro vor. Es sind je fünf neue Öl- und Gaswertbrenngeräte sowie eine Luftwärmepumpe. Alle spiegeln modernste aktuelle Gerätetechnik wider und wurden mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung der Berufsschule geschenkt. Die Anlagen wurden auf von Berufsschüler gefertigte Rollwagen gestellt, um im Unterricht eingesetzt werden zu können. Im Echtbetrieb eingesetzt, sorgen sie für Wärme in den Werkstätten. Auch die Software für die Fernwartung wurde mitgeliefert. Buderus sorgt auch für Reparaturen. Haas stellt dazu fest, "auch kostenmäßig schmerzlich für uns zu investieren ist Ehrensache". Denn das Unternehmen habe Interesse, "gut ausgebildete Fachkräfte auf den Baustellen zu haben".

Ähnlich großzügig ist auch die Spende vom Biomasse-Heizanlageproduzenten Hargassner: Eine Pellet- und eine Hackschnitzelanlage im Wert von 40 000 Euro. Übergeben wurden sie von Verkaufsleiter Alexander Reisecker und seinem Kollegen Max Mühlhofer. Der "Bunker" zur Lagerung der Hackschnitzel solle noch geliefert werden. "Wir wollen junge Leute zur Biomasse motivieren und betrachten die Schenkung als Investition in die Zukunft". Gerade in ländlichen Regionen sei Biomasse ein idealer Energielieferant, so Reisecker. Auch müsse für den Beruf des Anlagemechanikers im Heizungsbau geworben werden.

Angemerkt: Preiswürdig:

Viele reden vom Ehrenamt und darüber was darin für die Gesellschaft geleistet wird. Mit Sicherheit zurecht, doch auch an Engagements wie die der beiden Berufsschullehrer sollte man denken. Sie haben in absolut selbstloser Weise dafür gesorgt, dass in den nächsten Jahren Hunderte von Berufsschülern an Geräten mit der modernsten Technik ausgebildet werden. Eine komplette große Technikwerkstatt in der Europaberufsschule konnte so völlig neu eingerichtet werden. Unser öffentlich-rechtliches System der Finanzierung der Bildung ist wohl überfordert, alle teuren und rasant laufenden technischen Innovationen im Zeitalter 4.0 in den Berufsschule zu verankern. Schließlich gibt es neben der Heiztechnik noch viele andere Bereiche, die ebenfalls zu finanzieren wären. Elektromobilität ist nur ein Beispiel. Die Privatinitiative von Ulrich Krapf und Fabian Hirmer verdient einen Preis.

Geschenk im Wert von 40.000 Euro: Max Mühlhofer (Zweiter von links) von der Firma Hargassner übergibt eine Hackschnitzel- und eine Pelletheizung an Berufsschul-Fachbereichsleiter Ulrich Krapf. Mit dabei auch Hargassner-Verkaufsleiter Alexander Reisecker und Fachlehrer Fabian Hirmer. Bild: Bühner
Geschenk im Wert von 40.000 Euro: Max Mühlhofer (Zweiter von links) von der Firma Hargassner übergibt eine Hackschnitzel- und eine Pelletheizung an Berufsschul-Fachbereichsleiter Ulrich Krapf. Mit dabei auch Hargassner-Verkaufsleiter Alexander Reisecker und Fachlehrer Fabian Hirmer.
 
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