„Corona hat uns nach wie vor fest im Griff, und es lässt nicht nach", stellt Oberbürgermeister Jens Meyer angesichts der Rekordzahlen fest. Dies, obwohl in Weiden 74 Prozent der Menschen durchgeimpft seien. „Wir bewegen uns in Dimensionen, die beängstigend sind“, sagt er bei einem Pressegespräch am Freitag. Das einzige, was ihn positiv stimme, sei die Erkenntnis, dass Omikron weniger tödlich sei, als die Delta-Variante. Auf alle Fälle unterstütze er die Plakataktion „Mit Herz und Verstand gemeinsam durch die Pandemie“, zu der das Aktionsbündnis „Weiden ist bunt“ angeregt habe.
Zum Auftakt der Aktion empfängt der Rathauschef den Sprecherrat und Mitglieder. „Besonders in dieser pandemischen Lage ist der Zusammenhalt in der Gesellschaft wichtiger denn je“, erklärt er. Besorgt sei er, weil sich vermehrt Neonazis und Reichsbürger unter die "Spaziergänger" mischten. "Auch wenn es die meisten nur gut meinten." Für solche "Andersdenkende" bringe er durchaus Verständnis auf. Aber aus einer Konstellation von Bürgern und Radikalen könne „leicht etwas entstehen, was unserer Gesellschaft nicht gut tut. Wir müssen wachsam sein". Nicht das Auseinanderdriften der Gesellschaft sei das Ziel, sondern das Zusammenfinden.
Mit der Plakataktion wolle man Zeichen setzen. Sie sei ein Aufruf zu Solidarität, mehr Toleranz und gegenseitiger Rücksicht, unterstreicht Bündnis-Sprecher Veit Wagner. Dahinter stünden der Stadtjugendring, das Jugendzentrum und die Stadt Weiden mit ihrem Oberbürgermeister. Mit vielen Plakaten in der Stadt und mit Bannern am Neuen Rathaus und Jugendzentrum wolle das Bündnis mahnen. „Es geht uns darum, mit Vernunft und Einsicht das Notwendige zu tun und dabei den gesunden Menschenverstand nicht aus den Augen zu verlieren."
Die Aktion richte sich gegen Hysterie und Panikmache, gegen Dummheit, Ignoranz und gegen einfältigen Trotz. Wie schon Meyer erklärte, wende sich seine Position auch gegen die Unterwanderung durch extreme Aktivisten an den Rändern, sagt Wagner. "Wir erinnern uns dabei an die Anfänge des Bündnisses im Frühjahr 2009, als rechte Stürmer versuchten, in Weiden ihre Fußabdrücke zu setzen. Sie sind verschwunden und sollen es bleiben."
Das Bündnis wende sich mit einer gewissen Gelassenheit gegen rechte Schreier, wie den "Politcowboy aus dem Grenzland" (gemeint ist Helmut Bauer), gegen Rassismus und antisemitische Hetzer. "Wir treten dem entschieden entgegen, mit deutlichem Nachdruck, aber ohne Gewalt. Denn Gewalt kann nirgendwo die Lösung sein." Ali Zant bekundet, dass Versammlungen in Bezug auf Covid-19 "selbstverständlich erlaubt sind." Aber nur, wenn sie angemeldet seien und die Hygieneverordnung einhielten. Bei extrem ansteigenden Inzidenzwerten sollte das Ordnungsamt an die Vernunft der Veranstalter appellieren. Maria Sponsel hält ein Plädoyer für die Jugend. Denn ihre Schülerinnen und Schüler verhielten sich vernünftig.
„Es geht uns darum, mit Vernunft und Einsicht das Notwendige zu tun und dabei den gesunden Menschenverstand nicht aus den Augen zu verlieren."
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