(sbü) Motto: "Bayern wählt! Mit den Kandidaten auf Du und Du". Unter der Moderation von Betriebsseelsorger Richard Wittmann mussten die Kandidaten zunächst Kurzstatements abgeben. Eingeladen waren Joachim Hanisch (Freie Wähler), Annette Karl (SPD), Tobias Reis (CSU), Christoph Skutella (FDP) und Anna Toman (Bündnis 90/Die Grünen). Eine der Fragestellungen lautete: "Welche Bedeutung haben für Sie christliche Werte in der Politik?"
Der Moderator verwies dabei auf die christliche Soziallehre, die unter anderem Solidarität, Subsidiarität, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Für Hanisch gilt dabei: "Wir brauchen keine Leitkultur, aber die Politik sollte vom christlichen Menschenbild geprägt werden." Für ihn bedeutet dies, den Menschen zu helfen, die unsere Hilfe dringend benötigen. Skutella sprach sich gegen einen Selektivismus, gegen jede Art von Populismus und für die Wertschätzung der Menschenwürde aus. "Werte werden verraten, um auf Stimmenfang zu gehen", kritisierte er. Er empfahl, den Umgang miteinander auf Respekt und Toleranz zu überprüfen und eine "Verrohung von Ausdruck und Habitus" zu vermeiden.
Reiß betonte seine KAB-Mitgliedschaft und dass er seine Schulzeit im Studienseminar St. Augustin verbracht habe. "Grundlegende Werte unterschreiben wir alle", sagte Reiß und verwies auf das Dreieck "Nachhaltigkeit und Erhalt der Schöpfung, gerechte Ordnung sowie den stabilen Sozialstaat". Aber auch eine kulturelle Prägung gehöre dazu. Wichtig sei es auch sicherzustellen, dass die Grundsätze aus der Verfassung in das politische Alltagsleben einfließen. Toman berichtet von ihrem Ehemann, der ursprünglich aus dem Irak stammt. Er müsse sich beschimpfen lassen. "Ich wünsche, dass mein Mann akzeptiert wird", forderte die Kandidatin der Grünen. Religion erfordere Nächstenliebe. Während die Kirche entschieden gegen Fremdenfeindlichkeit kämpfe, trage die CSU "aktiv zur Aufheizung der Stimmung" bei, so Toman.
Als Mitglied des Landeskomitees der Katholiken verweist Karl auf die Unteilbarkeit der Menschenwürde. "Erst gab es das christliche Menschenbild, dann das Grundgesetz." Im Grundgesetz sei auch nicht von der "Würde der Deutschen" die Rede. "Man kann nicht gleichzeitig zuschauen, wenn Menschen ertrinken und dann auch noch die Retter kriminalisieren." Auch in der Arbeitswelt müsste es ein Gleichgewicht mit der Menschenwürde geben. "Der Mensch darf nicht ein Rädchen in einer Maschinerie werden."
An Einzeltischen stellten sich die Landtagskandidaten den Fragen der Besucher. Angesprochen wurden Diskussionsthemen wie Wohnen und gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern, aber auch Hartz IV, Ladenöffnungszeiten und der Verlust sozialer Kontakte durch übersteigerte Handy-Nutzung. Zum Teil kam es dort zu lauten Diskussionen.
Politiker im Kreuzverhör
Weiden in der Oberpfalz
20.07.2018 - 08:44 Uhr
von Siegfried Bühner
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