Weiden in der Oberpfalz
07.11.2018 - 06:00 Uhr

PPM-Geschäftsführer Joachim Hladik: „Unsere Arbeit hat sich brutal verändert“

Seit 20 Jahren betreut die Kommunikations-Agentur PPM Kunden weit über die Region hinaus. Geschäftsführer Joachim Hladik erzählt im Interview, wie sich die Agenturarbeit gewandelt hat und warum PPM nicht nur auf den Standort Weiden setzt.

Mit ihrem Team, hier die Mitarbeiter am Standort Weiden, feiern Joachim Hladik, Heiner Reber und Gertje Dixius-Klack in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen der Agentur PPM. Bild: exb
Mit ihrem Team, hier die Mitarbeiter am Standort Weiden, feiern Joachim Hladik, Heiner Reber und Gertje Dixius-Klack in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen der Agentur PPM.

ONETZ: Was genau macht PPM?

Joachim Hladik: „Wir gestalten Kommunikation. Deshalb sind wir keine Werbe-, sondern eine Kommunikations-Agentur. Der Unterschied: Wir machen eben nicht nur eine Anzeigen-Kampagne mit schönen Bildern und einem großen Preisschild dazu, sondern betreuen unsere Kunden viel umfassender, lösen komplexe Fragestellungen. Da geht es um Neupositionierung auf dem Markt, Wahrnehmungs- und Imageveränderung, Kundenbindung und natürlich auch um lamgfristige Umsatzsteigerung.“

ONETZ: PPM hat einige bekannte Marken als Kunden, zum Beispiel Paulaner.

Joachim Hladik: „Ja. Wir begleiten seit zwölf Jahren die Sport-Kommunikation für Paulaner als Sponsor des FC Bayern München. Wir entwerfen Konzepte, um Fußball-Fans mit der Marke Paulaner zu erreichen. Ein Beispiel ist der Paulaner-Cup, bei dem man gegen die Stars des FC Bayern München Fußball spielen und den Spielern nahekommen kann. Bier und Fußball sind schöne Arbeitsfelder.“

ONETZ: Welche Meilensteine gibt es noch im PPM-Portfolio?

Joachim Hladik: „Zum Beispiel ,Schuhverliebt‘, das einzige Schuh-Magazin, das es an Bahnhöfen und Flughäfen in den Handel geschafft hat. Einer unserer größten Kunden ist eine Orthopädie-Klinik in Thüringen. Mit ihr zusammen denken wir Medizin digital und ganz neu. Auf der Website können Patienten künftig ihre Krankendaten herunterladen, das Essen online bestellen, mit Experten chatten, online in der Ambulanz Termine vereinbaren und vieles mehr.“

ONETZ: Wie hat sich der Oberpfälzer als Empfänger von Werbebotschaften verändert?

Joachim Hladik: „Das ist quasi in Zehn-Jahres-Schritten vor sich gegangen. Bei unserer Gründung 1998 haben wir viele Kunden- und Mitarbeitermagazine und einige Webseiten gemacht. 2007 begann mit der Einführung des I-Phone die Digitalisierung. Das war ein Meilenstein in der Kommunikationsgeschichte. 2018 kommt die Künstliche Intelligenz ins Spiel: Die Digitalisierung fängt an zu lernen, Maschinen interpretieren den Verbraucher – ein Paradigmenwechsel.
Die Oberpfalz ist sicher nicht die Speerspitze der Marketing-Revolution und Veränderung. Aber die Welt um sie herum dreht sich weiter, und die Oberpfalz dreht sich mit. Mein Vater bedient mit 89 Jahren ein I-Phone. Wir können als Agentur aber nur so gut sein, wie wir es sind, weil wir auch Standorte in Regensburg, Hamburg und München sowie große Kunden wie Shell oder Paulaner haben. Die Entwicklung wird immer rasanter. Der Druck, sich im weltweiten Wettbewerb zu messen, steigt.“

ONETZ: Wie unterscheidet sich die Arbeit in der Agentur und für die Kunden im Vergleich zu vor 20 Jahren?

Joachim Hladik: „Im Marketing hat es in den letzten Jahren eine Revolution gegeben. Unsere Arbeit hat sich brutal verändert. Die Formel Aufmerksamkeit schaffen, Interesse wecken, Verlangen und schließlich eine Kaufhandlung auslösen gilt nicht mehr. Es geht zwar noch immer um Aufmerksamkeit, aber dann geht es um Content: Der Verbraucher liest sich ein, anstatt einfach zu kaufen.“

ONETZ: Ist die Oberpfalz ein gutes Pflaster für Start-ups?

Joachim Hladik: „Ja und nein. Es gibt Dinge, die sind hier ein Stück weit einfacher, zum Beispiel, gut vernetzt zu sein. Aber die Oberpfalz hat auch Know-How-Nachteile im Vergleich zu den großen Standorten. Und sie interessiert sich teilweise nicht für Start-Ups, sondern denkt in großen Unternehmen. Es gibt viele Firmen mit drei, fünf oder zehn Mitarbeitern, aber es gibt kein Klima für die Kleinen. Lediglich in Regensburg hat man das besser erkannt.“

ONETZ: Und welche Vorteile hat die Oberpfalz als Standort?

Joachim Hladik: „Es ist einfach, die Vernetzung ist gut. Die Großstadt kann sehr kompliziert sein. Der Standort ist auch ein Kostenfaktor: Es ist ein Unterschied, ob ich in Hamburg zehn Leute beschäftige oder in Weiden. Aber die Oberpfälzer sind tolle Mitarbeiter: loyal, fleißig, selten Schwätzer. Sie packen an. Wir haben einen Oberpfälzer Spirit, und es ist schön, wenn die Mitarbeiter den auch haben.“Ist es denn schwer, in der Region Mitarbeiter zu finden?
„Das kommt drauf an: Sehr gut Mitarbeiter finden kann man für die Bereiche Verwaltung, Buchhaltung und Content. Schwierig wird’s in den Bereichen Grafik und Web-Entwicklung. Auch deshalb haben wir unsere Büros in München und Hamburg.“

ONETZ: Sind Printprodukte noch wichtig?

Joachim Hladik: „Print-Produkte werden wieder wichtiger. Kunden- und Mitarbeiter-Magazine, Image-Broschüren oder Geschäftsberichte funktionieren digital oft schlechter als auf Papier. Aber wir machen deutlich weniger Print als vor 20 Jahren. Früher hatten wir 30 Titel auf dem Markt, heute sind es noch sechs oder sieben. Das zieht wieder nach oben, aber die Waage wird sicher nicht mehr in den Ausgleich kommen.“

Info:

Über Weiden hinaus

PPM sind: Geschäftsführer Joachim Hladik, Heiner Reber (Kreativdirektor Content) und Gertje Dixius-Klack (Kreativdirektorin Kreation). Die Agentur betreibt Büros in Weiden, Regensburg, München und Hamburg und kooperiert in China und den USA mit Partner-Agenturen. In Weiden arbeiten acht Mitarbeiter, insgesamt sind es 14.

Die führenden Köpfe hinter der Kommunikations-Agentur PPM (von links): Geschäftsführer Joachim Hladik, Gertje Dixius-Klack (Kreativdirektorin Kreation) und Heiner Reber (Kreativdirektor Content). Die Agentur hat ihren Hauptsitz in Weiden und Zweigstellen in Regensburg, München und Hamburg. Bild: exb
Die führenden Köpfe hinter der Kommunikations-Agentur PPM (von links): Geschäftsführer Joachim Hladik, Gertje Dixius-Klack (Kreativdirektorin Kreation) und Heiner Reber (Kreativdirektor Content). Die Agentur hat ihren Hauptsitz in Weiden und Zweigstellen in Regensburg, München und Hamburg.
 
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