Es war der offizielle Serenaden-Start nach dem "Pre-Opening" – und deshalb ergriff Oberbürgermeister Jens Meyer zum Auftakt das Wort. „Es ist Sommerzeit in Weiden und ab jetzt Serenadenzeit im Park", merkte er an. "Wir alle genießen nun Musik und den persönlichen Treff; das haben wir lange vermisst. Heute bekommen wir alles auf einmal, und dazu kostenlos."
Meyer dankte dem Rotaryclub, der als Sponsor einstieg, ebenso den Mitarbeitern von Stadtgärtnerei und Bauhof, die Bänke und Schirme zum Schutz vor der heißen Sonne aufstellten. Dann aber gehörte Svenja Kruse und dem Schlossensemble die Bühne.
Spielerischer Brückenschlag
Der sympathischen Sängerin gelang bei den 25 Stücken, die sie an diesem Tag im Programm hatte, mit ihrer wandlungsfähigen Stimme und frischen Moderation spielerisch der Brückenschlag von einem Genre zum anderen. So landete der Zuhörer, der sich gerade noch bei einem Opernabend beziehungsweise dem Operettenprogramm wähnte, plötzlich beim amerikanischen Swing, den frivolen Klängen der 1930er Jahre oder dem Musical.
Die vier Musiker des Schlossensembles eröffneten instrumental mit dem „Einzug der Königin von Saba“ von Joseph Haydn. Dann übernahm Svenja Kruse mit der „Arie des Oslowsky“ (Johann Strauss) und der des Cherubino aus der Oper "Hochzeit des Figaro" von Wolfgang Amadeus Mozart. „Schon damals traten Frauen in einer Hosenrolle als männliche Besetzung auf“, erläuterte die Sängerin und mischte sich bei ihrem Liedvortrag unter das Publikum.
Barfuß-Tanz im Gras
Dann wurde es Wienerisch mit „Wien bleibt Wien“ und einem Medley aus der Operette "Die Csárdásfürstin" von Emmerich Kálmán. Beeindruckend „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Robert Stolz und das „Lied an den Abendstern“, "gesungen auf der Geige", wie Kruse es ausdrückte, von Heike Fischer.
Wenn es zu Hause zu heiß wird, kann man die Jalousie herunterlassen. Das tat das Orchester auch sinnbildlich mit dem Tango „Jalousie“ von Jacob Gade, der ein Pärchen dazu verlockte, barfuß im Gras zu tanzen.
Nach der Pause kam selbst im Freien Wohnzimmer-Atmosphäre auf. Bei Walzer, Tango und jazzigen Evergreens setzten die vier Musiker Höhepunkte: Geigerin Heike Fischer mit klarem Ton im Spiel, der brillante Pianist Herbert Hutterer, Kontrabass Johannes Stern und Gerhard Putz am Schlagzeug.
Beschwingter Nachmittag
Zusammen mit der quirligen Sängerin ging es auf einen Streifzug durch die Musik ohne Grenzen. Selbst Kruses Mann Christian kam bei „Fly me to the moon“ auf den sandigen Tanzboden vor dem Pavillon und unterstützte seine Frau mit seiner Tenorstimme. Zwei Stücke von Leonard Bernstein bis zum abschließenden „Ich gehör nur mir“ aus dem Sissi-Musical „Elisabeth“ beendeten den abwechslungsreichen, beschwingten und unterhaltsamen Sommernachmittag.
Durch frenetisches Klatschen forderte das Publikum das Schlossensemble und Svenja Kruse auf, noch eine Zugabe zu bringen. Klar: Auch diese bestach mit hohem musikalischen Niveau. „Was macht der Maier am Himalaya?“ zum Mitsingen erklang, „Somewhere“ aus dem Musical "West Side Story" zum Abschluss im Duett mit ihrem Mann.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.