Weiden in der Oberpfalz
25.09.2018 - 17:29 Uhr

Privater macht's

Eine gemeinsame Vergärungsanlage für biologische Abfälle sollte es werden. Doch am 9. Juli verabschiedete sich der Landkreis Tirschenreuth von der Idee, zwei Tage später der Landkreis Neustadt/WN. Und was macht jetzt die Stadt Weiden?

Allein 5800 Tonnen Gartenabfälle fallen in Weiden jährlich an. Ein privater Entsorger ist jetzt interessiert am Bau einer Biogasanlage. Bild: Gabi Schönberger
Allein 5800 Tonnen Gartenabfälle fallen in Weiden jährlich an. Ein privater Entsorger ist jetzt interessiert am Bau einer Biogasanlage.

(vok) Am 14. Juni dieses Jahres hatte die Firma Coplan AG den drei Gebietskörperschaften ein Klimaschutzteilkonzept vorgestellt. Damit sollte geprüft werden, inwieweit eine Einsparung von Treibhausgasen erreicht werden kann. Zentraler Projektschwerpunkt dabei ist die Vergärung von Bioabfällen. Wie stellvertretende Rechtdezernentin Nicole Hammerl im Hauptverwaltungsausschuss erläuterte, fallen im Gebiet der Stadt Weiden jährlich 2500 Tonnen Biomüll mit Speiseresten, 5800 Tonnen Gartenabfälle und 1000 Tonnne kummunales Grüngut an. Bei allen Beteiligten wären es geschätzt 37000 Tonnen biogener Reststoffe, wobei knapp zwei Drittel für eine Vergärung geeignet seien. Damit könnte so viel Kohlendioxid eingespart werden, wie ein Mittelklassewagen bei etwa 618 Erdumrundungen erzeugt.

Eine wirtschaftliche Betrachtung könne aber erst nach einer Untersuchung der Zusammensetzung des angelieferten Materials und nach einer Festlegung auf den Standort getroffen werden. Der stellvertretende Geschäftsführer des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Straubing, der eine Biomüllvergärungsanlage in Aiterhofen betreibt, betonte die Wichtigkeit eines optimalen Standortes, um eine ganzjährige Wärmenutzung und eine geringe Geruchsbelästigung in Einklang zu bringen. Nach jetzigem Kenntnisstand und bei derzeitiger Gesetzeslage würde er keine Neuanlage errichten.

In einer weiteren Veranstaltung des Landratsamtes Neustadt/WN berichtete ein auswärtiges Ingenieurbüro, abgesichts sehr unterschiedlicher Siedlungsstrukturen, Sammelsysteme und allgemeiner Abläufe in Bezug auf Bioabfall mache nur die Erstellung von individuellen Konzepten für jeden Landkreis und die Stadt Sinn. Dafür würden erst einmal jeweils rund 25000 Euro anfallen.

Man hätte so eine Anlage gern gehabt, sagte Fraktions-Vize Hans Blum (CSU) in der Diskussion. "Derzeit geht's aber nicht." Ohne die Landkreise mache es keinen Sinn, ergänzte Kollege Alois Lukas. In der Diskussion stellte sich heraus, dass ein privater Entsorger am Projekt interessiert sei. Den solle man unterstützen, forderte SPD-Sprecherin Gabriele Laurich. Rainer Sindersberger (Bürgerliste) sprach sich angesichts der möglichen CO2-Reduzierung dafür aus, dass zumindest für die Stadt Weiden und den Landkreis Neustadt die Stadtwerke und die "NEW" die Idee Biomüllvergärungsanlage prüfen sollten.

 
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