Weiden in der Oberpfalz
24.01.2019 - 13:20 Uhr

"Quo vadis" Kulturbühne?

Seit drei Jahren führen Veit Wagner und Stefan Voit Regie bei der Kulturbühne. Aktuell planen sie die Spielzeit 2019/2020. Doch dann stellt sich für sie die Frage: Wie geht's weiter?

Sie wollen keinesfalls, dass der Vorhang für die "Kulturbühne" fällt. Aber Stefan Voit (links) und Veit Wagner wünschen sich mehr Unterstützung für das Theater und für die Kultur in Weiden allgemein. Bild: Gabi Schönberger
Sie wollen keinesfalls, dass der Vorhang für die "Kulturbühne" fällt. Aber Stefan Voit (links) und Veit Wagner wünschen sich mehr Unterstützung für das Theater und für die Kultur in Weiden allgemein.

Eine Frage, zu der sie zwar einige Ideen haben, die sie aber nicht alleine beantworten möchten. "Am besten wäre ein runder Tisch der Stadt zum Thema Kultur", meint Veit Wagner, Stadtrat der Grünen. "Der sich mit Fragen befasst, wie: Welche Kultur braucht eine Stadt wie Weiden? Wie lässt sich das vermarkten? Es gibt ja einige gute Dinge, wie die Meisterkurse oder das Sündikat. Aber beim Kino zum Beispiel fehlt's."

Wie geht's weiter nach der Spielzeit 2019/2020, fragen sich Veit Wagner (rechts) und Stefan Voit. Im Moment tüfteln sie am Programm, doch die Deckungszusage der Stadt für ein über 50000 Euro liegendes Defizit steht noch aus. Bild: Gabi Schönberger
Wie geht's weiter nach der Spielzeit 2019/2020, fragen sich Veit Wagner (rechts) und Stefan Voit. Im Moment tüfteln sie am Programm, doch die Deckungszusage der Stadt für ein über 50000 Euro liegendes Defizit steht noch aus.

In dem Zusammenhang sollte natürlich das Thema Kulturbühne eine wichtige Rolle spielen. Denn im Moment fühlen sich die beiden Akteure ziemlich allein gelassen. Sie wünschen sich mehr Unterstützung. Zum Beispiel durch eine städtische Halbtagskraft für die Verwaltungsarbeiten. "Telefonate, Programmverteilung, Abobetreuung", nennt Wagner unter anderem. Dieser Vorschlag sei bereits beim Übergang von städtischen in ehrenamtliche Hände auf den Tisch gekommen, erinnert Stefan Voit, sei aber leider nicht aufgegriffen worden. "Das wäre eine große Hilfe", sagt er. "'Bisher macht Veit das praktisch alleine. Ohne die technische Unterstützung durch Johannes Häring würde das gar nicht gehen." Voit dagegen, beruflich Kulturressort-Chef beim "Neuen Tag", zeichnet bei der Kulturbühne für das Programm "Klein & Kunst" verantwortlich.

Finanzierung und Besucherzahlen sind zwei weitere Punkte, die dem Duo schwer im Magen liegen. Die von der Stadt zugesagten 50000 Euro Defizitausgleich pro Saison sind bei weitem nicht kostendeckend. Etwa 30000 bis 40000 Euro sind im Schnitt zusätzlich nötig. "Für die laufende Spielzeit ist das noch gesichert", sagt Wagner. "Aber für 2019/2020 noch nicht." Deshalb müsste grundsätzlich geklärt werden, was der Stadt das Angebot der Kulturbühne wert ist. Dazu wollen die beiden Macher demnächst auch Gespräche mit den verschiedenen Stadtratsfraktionen führen.

Im Gegensatz zu ihren Vorgängern - Kulturamtschefin Petra Vorsatz, "Regi"-Chefin Sabine Guhl und Hallenchef Gerhard Hagler - legten sie den Schwerpunkt bei der Stückauswahl auf klassische Werke, die vor allem auch Schüler ins Theater locken sollten. "Veit hat die Schulen angesprochen", sagt Voit. "Das ist ein guter neuer Weg, und wir können das auch als Erfolg werten." 620 Besucher zählte die englischsprachige Aufführung "Romeo and Juliet". Der Großteil waren Schüler. Zu "Biedermann und die Brandstifter" reisten jüngst Schüler bis aus Waldsassen an. Auch hier stellten rund 200 Schüler den Großteil der 260 Besucher.

Apropos Besucherzahlen: Die Abonnenten werden immer weniger. Sie sanken in den drei Jahren von 120 auf rund 40 Personen. "Anfangs gab es auch interne Schwierigkeiten, die unsere Abonnenten verunsichert haben", klopft sich Veit Wagner an die eigene Brust. Andere seien wohl abgesprungen, weil ihnen zu wenig Boulevard geboten würde. "Unsere Abonnenten werden aber auch immer älter", gibt Voit zu bedenken. "Manche sagen, sie hören schlechter und kaufen deshalb lieber von Fall zu Fall Einzelkarten."

Während Veit Wagner sich bei den Vorführungen mehr "Kulturbürger" erhofft hatte, vermisst Stefan Voit vor allem Politiker und Kulturamtsvertreter. "2018 war von den Stadträten, inklusive Oberbürgermeister, fast keiner im Theater, auch niemand vom Kulturamt. Da fragt man sich, ist überhaupt Interesse vorhanden?"

Voit ärgert sich: „Es hieß, die Stadt muss Zeichen setzen und sparen. Aber immer bei der Kultur zu sparen ist der falsche Weg. Die Bayerisch-Böhmischen Kulturtage und die Musiktage sind gestrichen, die Literaturtage halbiert.“ Viele Kulturangebote gebe es außerdem nur dank engagierter Ehrenamtlicher: Jazz-Zirkel, Sündikat, Jugendkunstschule, Kunstverein, OKV, nennt er als Beispiele. Diese Organisationen sollten eigentlich auch im Kulturbeirat vertreten sein, um dort fruchtbare Diskussionen anzustoßen. Der runde Tisch könnte ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein.

 
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