Alice, ein verrückter Hutmacher und eine reizbare Herzkönigin. Das war der Erfolgsmix der Windischeschenbacher Narrhalla. Den diesjährigen ADAC-Ball muss man unbedingt von hinten aufrollen. Denn der mit voller Hingabe vorgetragene Showtanz und die Kostümpracht der Gesellschaft riss alle vom Hocker. "Alice im Wunderland" dürfte der beste Show-Act einer regionalen Gardetruppe in den letzten Jahren gewesen sein. Einfach atemberaubend, was diese Truppe um das Tanzpaar Mia und Thimo auf die Beine gestellt hat. Der neue Nordbayerische ADAC-Chef Thomas Dill sprach von "musicalreif". So eine Garde gebe es in ganz Nürnberg nicht, bewertete er den Mega-Auftritt. Standing Ovations hatten sich die Tänzerinnen und Tänzer echt verdient.
Die Honoratioren aus Weiden, Franken und Annaberg-Buchholz schmückten sich mit bunten Faschingsorden, überreicht vom Prinzenpaar Denise II. und Thomas IV. Veranstalter Karlheinz Ach genehmigte sich nach Mitternacht entspannt einen Drink an der Bar und stieß auf den Erfolg "seines" Balles an. Ohne Vereinsbrille betrachtet: "Die Besucher waren heute mit allen Showblöcken voll zufrieden." Das Programm zum Hundertjährigen des Weidener ADACs hatte es wirklich in sich. Eine rasante Achterbahnfahrt aus Tanzmusik, Schlagerstar und Gardetänzen. Und nebenbei gab es auch reichlich Möglichkeit zum Tanzen. Die Max-Reger-Halle war vollbesetzt. "Ich hätte nur noch vier Karten übrig gehabt", unterstrich Ach. Der Weidener ADAC-Ball sei der letzte seiner Art in ganz Deutschland. Vor der Halle und im Foyer parkten Neuwagen aus allen Weidener Autohäusern. Im kommenden Jahr feiert der Weidener Ball-Gigant übrigens seinen 70. Geburtstag.
Die Gäste mussten sich ihre Getränke an den beiden Bars selber abholen und dort auch gleich bezahlen. Hallen-Chef Johannes Häring fand, das sei eine tolle Lösung. "Das System hat sich bewährt. Keiner hat gemeckert, weil jeder sein Getränke so schneller bekommt. Und niemand muss hinterher warten bis die Bedienung zum Abkassieren kommt. Jeder kann gehen, wann er will." Und abgeräumt würden die Tische ja. Bürgermeister Reinhold Wildenauer war bei allen drei Schwarz-Weiß-Bällen zu Gast. Beim Stadt-, Blumen- und ADAC-Ball. "Jeder war etwas ganz Besonderes für sich und sei top gewesen", stellte er fest. "Und alle hatten ein sehr tanzfreudiges Publikum." Dem konnte der Etzenrichter Arzt Herbert Kroll nur zustimmen: "Eine Superband, tolle Stimmung, alle haben Spaß, einfach hervorragend."
Backstage hatte Wildenauer Gelegenheit für ein gemeinsames Foto mit Stargast Bernhard Brink. Auch das Prinzenpaar ließ sich mit dem Sänger ablichten. "Super nett", fand die Prinzessin. "Ich bin so gern wie du". Der 71-jährige drückte anschließend 45 Minuten lang aufs Spaß-Pedal und erfreute sein Publikum mit eigenen, überwiegend aber fremden Songs. Es ging dabei um die Capri-Fischer, aber auch um eine Friedensbotschaft. Beim Rückzug ins Amedia-Hotel outete sich Brink als ehemaliges AvD-Mitglied. Vor 40 Jahren hatte er eine Panne und da kam eben gerade zufällig das Pannenfahrzeug der Konkurrenz vorbei. "Seitdem hatte ich keine Probleme mehr mit dem Auto. Ich glaube, die haben mich inzwischen gelöscht. Ich bin also neutral."
"Ich war in Weiden schon mal. Das ist eine herrliche Stadt", erzählte der Berliner. Der Abend habe ihm einen Riesenspaß bereitet, zumal es sich ja um kein Konzert- sondern um ein Ballpublikum gehandelt habe, das man sich als Künstler erst einmal erkämpfen musste. "Die Leute gingen ab wie eine Rakete." Brink wollte früh ins Bett. Bereits um 8 Uhr am Sonntagmorgen ging's für ihn weiter zur Schlagerparade nach Wittenberge, wo er auf Peggy March und Patrick Lindner traf. Doch für alle anderen war die rauschende Ballnacht längst nicht vorbei. Die überaus fleißige und vielfältige Gruppe "Tough Talk" aus Nürnberg befeuerte das tanzwütige Publikum weiterhin mit Hits von Marianne Rosenberg bis Helene Fischer und Andreas Gabalier. Ab ein Uhr morgens legte dann DJ Tobi an der Bar Schlagerplatten auf.
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