Gänsehaut, und das gleich mehrmals, so schwärmte eine begeisterte Konzertbesucherin, die sich dennoch wunderte, warum sich nicht mehr aufgemacht hatten, um den weltberühmten Regensburger Knabenchor Domspatzen live und direkt vor der Haustür zu erleben. Auf dem Rückweg von der Elbphilharmonie gastierten die Jungs mit ihrem neuen Domkapellmeister Christian Heiß in der Herz-Jesu-Kirche anlässlich des 100. Geburtstags der Pfarrei. Hier fanden sie für ihr Programm "Vater unser" den optimalen "Konzertraum".
Gut sichtbar auf den Altarstufen präsentierte der Chor viele Werke, die man von den Spatzen kennt, aber hier in der Gegend nicht zu hören bekommt. So das doppelchörige "Singet dem Herrn ein neues Lied" von Heinrich Schütz oder das achtstimmige "Richte mich, Gott" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Um die Leistung zu würdigen, braucht es wohl nur ein Wort - umwerfend: eine Klangwolke erfüllte die ganze Kirche, das Textverständnis beispielhaft und die Intonation auch bei schwierigen Harmonien wie im "Ave Maria" von Rihards Dubra äußerst sicher und sauber.
Man hätte noch stundenlang Klassikern wie "Jubilate Deo" von Orlando die Lasso oder dem "Locus iste" von Anton Bruckner lauschen können, vor allem hätte es gern mehr sein können von den klanglich extravaganten, modernen Stücken wie das "Vaterunser" des serbischen Komponisten Aleksandar S. Vujic. Das Konzert endete mit einer eindrucksvollen Komposition aus der Feder des Domkapellmeisters selbst, dem "Laudate Dominum".
Mit stehenden Ovationen honorierten die Besucher die Leistung der jungen Profis, die trotz der Strapazen des Tages mit Freude und Leidenschaft sangen und auf jeden noch so kleinen Wink ihres Leiters reagierten. "Musik kann zum Gebet werden und zum Himmel steigen", merkte Pfarrer Gottfried Schubach in seiner Begrüßung an. So bildete die Zugabe, das Abendgebet "Bleib bei uns" von Josef Gabriel Rheinberger, den passenden Abschluss eines Konzerts, das beim Publikum sehr gut ankam.
Das sind die Domspatzen
- Im Jahr 975 gründete sich die eigene Domschule und damit der Knabenchor der Regensburger Domspatzen.
- Heute gehört der Knabenchor zu den ältesten und berühmtesten Chören der Welt.
- Innerhalb der Regensburger Domspatzen gibt es drei Chöre mit je einem eigenen Chorleiter beziehungsweise einer Chorleiterin.
- Chef der Domspatzen und Leiter des Ersten Chores ist Domkapellmeister Christian Heiß.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.