"Viele Kinder zwicken zusammen und warten lieber, bis sie zu Hause sind. So eklig riecht das hier teilweise", sagt Carmen Hammer und deutet auf eine der Toiletten im Osttrakt der Rehbühl-Grundschule. Die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende und Beisitzerin im Förderverein der größten Grundschule Weidens weiß, wovon sie spricht: "Ich habe selbst zwei Kinder, die hier auf die Schule gehen." Weil es im Osttrakt, dem Haupttrakt der Schule, Probleme mit der Kanalisation gibt, sind am Dienstagvormittag Verantwortliche von Schule, Elternbeirat und Förderverein mit CSU-Stadträten und OB-Kandidat Benjamin Zeitler zusammengekommen.
Die Zusammenarbeit mit der Stadt klappe gut, sagt Schulleiterin Tanja Willax-Nickl. Seit dem Frühjahr komme ein Spülwagen, der die Leitungen und Abwasserrohre spüle, die unter dem Gebäude verlaufen. Dadurch sei das Nutzen der Toiletten vorerst gewährleistet, und der Schulbetrieb könne aufrecht erhalten bleiben. Dennoch: "Oft stinkt es bis zum Himmel. Es riecht nach Fäkalien und Urin." Die Schulleiterin spricht von einer starken Geruchsentwicklung am Ende der Gänge im Osttrakt.
"Die Schule ist 60 Jahre alt. Die Kanalrohre auch", sagt Stadtrat Michael Bihler. "Der Hauptkanal ist seitdem nicht saniert worden." Willax-Nickl zeigt sich besorgt, "dass es irgendwann heißt, die betroffenen Toiletten und Klassenzimmer seien nicht mehr nutzbar", und dass die Schule deshalb ausgelagert werde. Diese Möglichkeit hätten Tobias Dietl und Harald Meißner vom Hochbauamt nach einer Besichtigung der Schule im Frühjahr geäußert. "Die Klassenräume und die Mittagsbetreuung kann ich aber nicht auslagern."
Im Westtrakt gebe es zwar noch räumliche Kapazitäten, aber der Großteil des Schullebens spiele sich im Osttrakt ab. Dort sind die meisten Klassenzimmer. Außerdem findet in diesem Teil der Schule die Mittagsbetreuung statt, und auch zwei Horte sind hier untergebracht. "Hier essen regelmäßig 80 bis 100 Kinder. Wir brauchen Lösungsvorschläge vom Hochbauamt. Momentan fühle ich mich alleingelassen und weiß nicht, wohin der Weg führt. Mir geht es um eine langfristige und saubere Lösung. Wie geht es weiter? Wir brauchen ein Konzept."
"Es geht um die Kinder" sagt Förderverein-Vorsitzender Ronny Kühnel mit Nachdruck am Ende des Rundganges. "Wir haben selbst gesehen und gerochen, was hier los ist. Nun wollen wir das Hochbauamt ins Boot holen." Stadtsprecher Norbert Schmieglitz teilt auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mit, dass die Verwaltung bereits Kontakt mit einem Planungsbüro aufgenommen habe, um ein Konzept für die nachhaltige Beseitigung des Problems erstellen zu lassen. Die zeitliche Planung und Umsetzung könne sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mitteilen.
Die Stadt ist am Zug
60 Jahre ist die Rehbühl-Grundschule nun alt – genauso alt wie ihre Kanalisation. Teilweise stinkt es dermaßen, dass sich manche Schüler so sehr ekeln, dass sie lieber warten, bis sie zuhause sind, um dort auf die Toilette zu gehen. Besonders an heißen Tagen macht der Geruch zudem nicht an den Toilettentüren halt. Dann stinkt es im gesamten Ost-Trakt: Keine guten Voraussetzungen für die Schüler, um konzentriert zu lernen. Und auch die Lehrer werden wohl zu kämpfen haben, wenn ihnen Schwaden von Fäkalien- und Uringestank in der Nase liegen.
Warum hat die Stadt nicht schon längst reagiert? Die Schulleiterin macht sich Sorgen, dass ihre Schule woanders hin ausgelagert werden könnte. Von der Stadt beziehungsweise vom Hochbauamt wünscht sie sich deshalb dringend Lösungsvorschläge und ein Konzept. Sie möchte planen können. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt den Ernst der Lage erkennt und handelt. Es geht um die Kinder.
Täuscht mein Eindruck oder liege ich richtig mit der Annahme das fast alle Schulen in Weiden marode und renovierungsbedürftig sind? Wieso wird gewartet bis alles zerbröselt und dann erst reagiert? Die Pestalozzi und die Scholl Schule z.B. wurden von meinen Kindern besucht und ich bin entsetzt über die dortigen Räumlichkeiten. Das sich die Stadt Weiden einen ausgeglichenen Haushalt wünscht ist schön und gut. Aber nicht wenn dies auf Kosten unserer Kinder geschieht. Der neue Stadtrat muss ab 2020 andere Prioritäten setzen. Schnellste Sanierung der Schulen, sozialer Wohnungsbau und ein zukunftsfähiges ÖPNV Konzept.
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