Weiden in der Oberpfalz
18.11.2019 - 12:00 Uhr

Rehmühlbach: Schöpfrecht ist kein Anspruch auf Wasser

Anlieger jammern über den ausgetrockneten Rehmühlbach und fordern die Stadt zum Handeln auf. Das macht eine Ortsbegehung des SPD-Ortsvereins Mooslohe/Rebühl-West deutlich.

Nicht einmal mehr ein Rinnsal: Der Rehmühlbach ist vollkommen ausgetrocknet. Bild: Kunz
Nicht einmal mehr ein Rinnsal: Der Rehmühlbach ist vollkommen ausgetrocknet.

„Ich sehe keine Ambition, dass man den Rehmühlbach zuschüttet“, erklärte Baudezernent Oliver Seidel bei einer Ortsbegehung des SPD-Ortsvereins Mooslohe/Rehbühl-West. Aber eine abschließende Lösung für eine Ertüchtigung des Bachlaufs hatte auch er nicht parat. Die Genossen um Vorsitzende Claudia Hirsch hatten eingeladen, weil das Bachbett seit geraumer Zeit trocken liegt. Warum? „Das Wasser kann nur dann laufen, wenn am Anfang des Baches Wasser eingeleitet wird.“

Im Märchen sind es meist Kröten, die Brunnen trockenlegen. Nach Ansicht von Betroffenen und auch nach der von Baudezernent Seidel, seien aber Biberbauwerke der Grund. „Dadurch sucht sich das Wasser neue Wege und kommt nicht mehr da an, wo es sollte.“ Vielleicht seien die Zuflüsse insgesamt auch weniger geworden, glaubte Seidel. Peter Weiß brachte auf die Palme, weil die Stadt ein Zulaufwehr geschlossen halte. Er warf der Verwaltung überhaupt Tatenlosigkeit vor. Das Wehr sei kaputt, sagte Seidel.

Wie Hans Schindler berichtete, führe der Bach bereits in Hammerles fast kein Wasser mehr. Die Ursache müsse also weiter westlich liegen. „Das Wasser des Rehmühlbachs trinkt der Landkreis Neustadt.“ Der damals künstlich angelegte Bach sei 1550 erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich habe er für Trinkwasser, Abwasserbeseitigung, Stadtgrabenbefüllung und das Feuerlöschwesen gedient. Schindler: „In meiner Kindheit führte er so viel Wasser, dass zwei Wasserräder parallel betrieben werden konnten.“

Seidel warnte vor blindem Aktionismus. „Man muss vorher nachdenken, bevor man was tut“, sagte der Dezernent, dem offensichtlich daran gelegen war, den Anwohner zu helfen. Schließlich hätten die Anlieger das Recht, aus dem Bach Wasser zu schöpfen, um ihre Gärten zu bewässern. „Ein Schöpfrecht ist aber kein Anspruch auf Wasser, wenn keines im Bach ist.“

„Dass immer das Wasser zum Schöpfen zur Verfügung gestellt werden muss, am besten von der Stadt, das ist eben nicht der Fall“, betonte Seidel. Jedoch: „Der Rechteinhaber ist verantwortlich, dass die Funktionsfähigkeit des Baches gegeben ist.“ Rechteinhaber für den Rehmühlbach sei die Stadt Weiden. Vorher habe es noch einen privaten Rechteinhaber gegeben, der sich um seinen Abschnitt habe kümmern müssen.

„Wir sind jetzt dabei, die Funktionsfähigkeit wieder herzustellen. Wir machen vom gesamten Wasserlauf eine Bestandsaufnahme.“ Diese sei zu einem großen Teil schon abgeschossen. „Insbesondere im unterirdischen Bereich haben wir festgestellt, dass bei der Verrohrung im Innenstadtgebiet ein erheblicher Sanierungsbedarf vorliegt." Die Kosten dürften in die Millionen gehen. Deshalb gebe es Überlegungen, den Rehmühlbach aus Kostengründen einfachheitshalber in die Schweinenaab umzuleiten. Seidel zur Tatsache, dass der Bach ja überhaupt kein Wasser führe und nicht umgeleitet werden müsse: „Ja, das ist noch ein weites Feld."

Guter Rat ist teuer. Wie der Rehmühlbach wiederbewässert werden könnte, ist und bleibt ein Rätsel. Bild: Kunz
Guter Rat ist teuer. Wie der Rehmühlbach wiederbewässert werden könnte, ist und bleibt ein Rätsel.
 
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